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  • 12.11.2018 01:56

  • von Dominik Sharaf & Stuart Codling

Zwei Unfälle mit Marcus Ericsson, aber: Haas nimmt's ihm nicht krumm

Romain Grosjean hätte "locker" ärgster Verfolger der Topteams werden können, verlor durch ein havariertes Auto aber Zeit - Rang vier in Konstrukteurs-WM futsch

(Motorsport-Total.com) - Obwohl ihr gutes Ergebnis beim Brasilien-Grand-Prix der Haas-Mannschaft im nach menschlichem Ermessen verlorenen Kampf gegen Renault um Platz vier in der Konstrukteurs-WM nichts hilft, gab es im Lager der US-Amerikaner am Sonntag fast nur strahlende Gesichter. Romain Grosjean, Kevin Magnussen und Teamchef Günther Steiner waren mit den Rängen acht und neun zufrieden.

Titel-Bild zur News: Marcus Ericsson, Romain Grosjean

Marcus Ericsson und Romain Grosjean gerieten nach dem Start aneinander Zoom

Zumal Grosjean ab einer Kollision mit Sauber-Konkurrent Marcus Ericsson in der Startkurve gehandicapt war. Der Schwede krachte ihm in die Seite und riss aerodynamisch relevante Teile des Unterbodens ab. "Ich bin erstaunt", sagt Grosjean, "in Anbetracht dessen, wie stark beschädigt das Auto war. Der Abtrieb, der verloren gegangen ist, hat über eine Sekunde pro Runde ausgemacht."

Die Einschätzung ist wohl etwas übertrieben, denn nach seiner Rechnung hätte der Franzose mit heilem Wagen das Rennen komfortabel gewonnen. Klar ist aber, dass Charles Leclerc als Siebter greifbar gewesen wäre. "Wir wären sonst locker 'Best of the Rest' gewesen", stellt Grosjean fest.

Auch Magnussen meint, dass für ihn mehr drin gewesen wäre. "Aber ich bin in Kurve 4 rausgedrückt worden und habe Plätze verloren. Die musste ich mir erstmal zurückholen, um mich wieder hinter Romain zu klemmen", sagt er und spricht davon, "Schadensbegrenzung" betrieben zu haben.

Kurioserweise war auch Magnussen in der fraglichen Szene mit Ericsson aneinandergeraten. Trotzdem kommt seinem Chef kein böses Wort über die Lippen, wenn es um den Sauber-Piloten geht. "Wir hatten doch Glück", sagt Steiner. "Rennunfälle eben, that's Racing. Nichts Gefährliches."

Haas profitierte in Sao Paulo auch davon, dass das eigene Auto die Reifen gut schonte. Wenn es zu Bläschenbildung kam, dann nur deshalb, weil Grosjean und Magnussen vom Gas gehen mussten, um die Spitzengruppe überrunden zu lassen. "Weil dann die Reifen abgekühlt sind", weiß Steiner.

Auch wenn Renault ohne Punkte blieb, dürfte Haas mit nun 90 Punkten keine Chance mehr haben, die Franzosen (114 Zähler) beim Saisonfinale in Abu Dhabi einzuholen. Dafür bräuchte es zum Beispiel Platz drei und vier, was in Anbetracht der Stärke der Topteams utopisch ist. "Kann noch sein, dass etwas Magisches passiert", meint Steiner, "aber mit Platz fünf können wir auch zufrieden sein."

"Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in der dritten Saison sind", mahnt er, "ohne unsere Fehler und ohne den Protest (in Monza; Anm. d. Red.) hätten wir Renault geschlagen. Einige Kämpfe gewinnst du, einige verlierst du. Aber insgesamt ist es ein gutes Ergebnis." Am schmerzhaftesten war der Saisonauftakt in Australien, als durch zwei verpatzte Boxenstopps gleich 22 Punkte flöten gingen.

Steiner rechnet vor: "Wenn man dann noch abzieht, dass Renault ohne unsere Ausfälle weniger gepunktet hätte, wären wir jetzt Vierter. Aber hätte, wäre, wenn zählt alles nichts. Damit können wir leben - wir sind erwachsen." Laut Grosjean ist ein weiteres doppeltes Punktergebnis in Abu Dhabi nun das Ziel: "Es wäre der Wahnsinn, um damit in den Winter zu gehen", findet er.

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