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  • 30.11.2015 14:01

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Young-Driver-Test in Abu Dhabi: Nicht nur Reifen im Fokus

Die Formel-1-Teams gehen den Young-Driver-Day in Abu Dhabi mit unterschiedlicher Ernsthaftigkeit an: Die Kleinen nehmen Geld, die Großen eine Chance wahr

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2015 geht am morgigen Dienstag in eine Verlängerung. Auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi, wo am Sonntag das Finale der diesjährigen WM stattfand, werden die Teams zu einem eintägigen Test ausrücken. Beim "Young-Driver-Day" wird der Kurs für satte zwölf Stunden freigegeben. Im Zentrum stehen die Nachwuchstalente trotz des offiziellen Eventnamens aber nur bedingt. Der Fokus liegt vor allem auch auf der Erprobung der Pirelli-Reifen für 2016.

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein bekommt weitere Formel-1-Kilometer: Testfahrten im Mercedes Zoom

Der italienische Reifenpartner der Formel 1 wird zu den Probefahrten unter anderem den neuen Ultrasoft-Pneu bringen, der eine Stufe weicher sein soll als die bisher weichste Mischung. Pirelli will wichtige Erkenntnisse gewinnen. Daher bat man die Teams, bei den Testfahrten mit bewährten Piloten aus den Stammcockpits auszurücken. Diesem Wunsch kommen aber längst nicht alle Teams nach. Nur Ferrari (Vettel/Räikkönen), Red Bull (Ricciardo/Kwjat) und Toro Rosso (Verstappen/Sainz) kommen mit dem Einsatzpersonal von 2015.

"Wir teilen uns die Arbeit am Dienstag auf", berichtet Kwjat. "Die Jungs von Pirelli wollen möglichst viel über die Reifen erfahren, die wir im kommenden Jahr nutzen werden. Es ist gut, wenn wir ihnen dabei helfen können, das Produkt für uns alle zu verbessern. Außerdem gibt es für uns Fahrer heutzutage so wenige Möglichkeiten, mal in Ruhe zu testen, sodass ich für diese Chance sehr dankbar bin. Es ist immer gut, wenn man ein paar Kilometer abspulen kann und mehr Zeit im Auto verbingt."

Mercedes und McLaren: Keine Stammfahrer beim Test

"Wir sind um jeden Einsatzpiloten froh, der am Test teilnimmt", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. "Es hilft uns dabei, unsere Ziele zu erreichen. Wir haben mehr davon, wenn wir die Rückmeldung von Piloten bekommen, die in diesem Jahr fast 20 Rennen gefahren sind." Relevantes Feedback erwartet Hembery auch von Jolyon Palmer. "Er ist für Lotus schon viel gefahren und wird im kommenden Jahr ein Stammcockpit haben. Das ist schon okay."

Williams hat den Einsatz von Valtteri Bottas geplant, Felipe Massa ist hingegen schon im Urlaub. "Es gibt den Ultrasoft und veränderte Konstruktionen. Ich hoffe, dass wir viel über die Reifen lernen, sonst wäre es herausgeworfenes Geld", meint Williams-Chefingenieur Rob Smedley. Bei Force India soll Nico Hülkenberg einige Runden drehen, aber auch der neue Test- und Entwicklungsfahrer Alfonso Celis darf ans Steuer. Ein ähnliches Szenario bei Sauber: Neben Marcus Ericsson wird Adderly Fong für einige Fahrten bezahlt haben.

"Ich freue mich sehr und bin zugleich dankbar, eine weitere Möglichkeit zu bekommen", sagt Fong, der 2014 schon einmal einen Sauber gefahren war. "Ich werde mein Bestes geben, um wertvolle Rückmeldungen geben zu können. Ich kann es kaum erwarten, auch weil die Verlängerung meiner Superlizenz das Ziel dieses Tests sein soll. Das schaffe ich mit 300 gefahrenen Kilometern. Im letzten Jahr konnte ich den Sauber C33-Ferrari im ersten Freien Training des Abu-Dhabi-Grand-Prix testen. Das war großartig. Nun bin ich gespannt, wie es sich anfühlt, das aktuelle Auto zu fahren."


Fotostrecke: F1 Backstage: Abu Dhabi

Weltmeister Mercedes kommt dem expliziten Wunsch von Pirelli nicht nach. Lewis Hamilton und Nico Rosberg sind bereits abgereist, am Steuer des Silberpfeils wird Youngster Pascal Wehrlein sitzen. Der DTM-Champion hat allerdings wesentlich mehr Erfahrung als die Piloten von McLaren (Stoffel Vandoorne) und Manor-Marussia (Rio Haryanto/Jordan King). Vor allem beim britischen Privatteam wird Geld bei der Vergabe der Testzeiten in Abu Dhabi eine wichtige Rolle gespielt haben.