• 05.10.2013 08:02

  • von Dominik Sharaf

Yeongam-Veranstalter hoffen auf "netten Herrn Ecclestone"

Die Organisatoren des Grand Prix in Yeongam wollen nachverhandeln, um ihr Defizit in den Griff zu bekommen und die Zukunft des Rennens zu sichern

(Motorsport-Total.com) - Südkorea ist eines von drei Rennen im Kalender für die Saison 2014, das mit einem Sternchen versehen ist. Das ist keine Auszeichnung, sondern die Zeichen gewordene Abschussrampe. Das Gastspiel in Yeongam, das sich auch an diesem Wochenende wieder durch leere Tribünen, katastrophale Hotels und einen trostlosen Austragungsort im Niemandsland einer Industriegregion auszeichnet, droht zu kippen. "Das ist nicht der letzte Grand Prix", zeigt sich Promoter Park Won-Hwa kämpferisch.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Wie lange müssen Button & Co. noch vor leeren Tribünen fahren? Zoom

Muss er auch: Die Strecke, die im Jahr 2012 ein Minus von 37 Millionen US-Dollar (umgerechnet circa 27,2 Millionen Euro) einfuhr, ist ein Grab für öffentliche Gelder, das Kommunalparlament hat längst genug gesehen. "Wir wollen weitermachen, weil wir so viel investiert haben", erklärt Park und weiß, dass dringend schwarze Zahlen in die Bücher müssen: "Die öffentliche Meinung in Südkorea ging gegen die Veranstaltung, weil sie ein laufendes Defizit einfuhr. Aber wir sind mehr oder weniger finanziell stabil. Es hat sich etwas geändert."

Allerdings könnte die Gezeitenwende zu spät kommen, schließlich scheint der allmächtige Formel-1-Promoter auf seiner Forderung zu beharren. "Wir wollen nachverhandeln. Herr Ecclestone hat seine Position, wir haben unsere", beschreibt Park den Stand der Dinge und nennt Geld das "Kernproblem" das Geld. Offenbar hat der Südkoreaner den 83-jährigen Zampano im Gegensatz zu vielen Europäern als kompromiss- und hilfsbereit kennengelernt: "Keine Ahnung, ob wir eine Lösung finden. Herr Ecclestone ist ein netter Mann und kennt unsere Situation."

Marko und Surer nur von Strecke angetan

Vor der eigenen Haustür kehren will Park Joon-Young, Gouverneur der Provinz Süd-Jeolla. Er verspricht sich eine Lösung in beiderseitigem Einvernehmen mit Ecclestones Formula-1-Management (FOM) und erkennt Fortschritte. "Die Zahl der Menschen, die dieses Event besuchen, wächst und wächst", glaubt der Regionalpolitiker im Gespräch mit 'Sky Sports F1'. Park erklärt: "Unsere Strategie ist es, das Event und die Hotelsituation zu verbessern." Offenbar ist auch ein Nachtrennen im Gespräch, um für mehr Attraktivität zu sorgen.

Helmut Marko stört im Gespräch mit 'Sky' weniger Südkorea als Land. Vielmehr ist das triste Süd-Jeolla dem Red-Bull-Berater ein Dorn im Auge: "Seoul ist eine Weltstadt und hat sehr viel Flair. Hier sind wir irgendwo auf dem Land - und leider sieht es so aus, als würde dieser Grand Prix nicht überleben." Dabei ist die moderne Infrastruktur durchaus nach dem Gusto des Österreichers: "Obwohl die Strecke und die gesamte Anlage sicher zu einer der besten des gesamten Grand-Prix-Zirkus gehört."


Fotos: Großer Preis von Südkorea


Auch Marc Surer findet die Bahn "sehr interessant", weil sie den Piloten mit ihrem bunten Mix eine vielseitige Herausforderung bietet: "Sie hat drei Teile. Der erste Teil sind praktisch nur Geraden, dann kommt ein schneller und dann ein kurvenreicher. Es ist alles drin, was eine Rennstrecke braucht." Doch auch dem 'Sky'-Experten ist nicht verborgen geblieben, dass sich ehrgeizige Pläne in Schall und Rauch aufgelöst haben: "Da sollten eigentlich Häuser sein, da sollte ein Hafen sein - so war das mal geplant. Aber die Häuser und der Hafen sind nie gekommen.