• 05.10.2006 21:52

  • von Fabian Hust

Yasukawa: "Michael wird schwierig zu ersetzen sein"

Bridgestones Motorsportdirektor über den Titelkampf, die Zusammenarbeit mit Ferrari seit 1999, die Zukunft als Monopolist, den Japan-GP und Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Bei noch verbleibenden zwei Rennen erreicht die Formel-1-Saison 2006, die einst im März in Bahrain begann, ihren Höhepunkt. Dass Michael Schumacher und Fernando Alonso Recht haben, wenn sie sagen, dass der Kampf um den Titel zwischen ihnen vor allem durch die Reifen entschieden werden wird, zeigte sich am vergangenen Wochenende in Shanghai, als die Reifen das ganze Wochenende über deutlichen Einfluss auf die Leistung der Autos hatten.

Titel-Bild zur News: Schumacher und Hiroshi Yasukawa

Schumacher und Hiroshi Yasukawa: Beide kennen sich seit vielen, vielen Jahren

"Unser technisches Team und alle unsere Teams, was natürlich Ferrari im Kampf um die Titel beinhaltet, werden ihr Bestes geben und ich glaube, dass wir unsere Ziele erreichen können", so Bridgestones Motorsportdirektor Hiroshi Yasukawa.#w1#

Als sich Bridgestone und Ferrari noch fremd waren

"Unsere Partnerschaft mit Ferrari besteht nun seit sieben Jahren. Als wir 1999 die Zusammenarbeit begannen, da kannten sich unsere beiden Firmen überhaupt nicht. Aber nachdem wir über so viele Jahre hinweg zusammengearbeitet haben, haben wir eine Position des Vertrauens und Respekt zwischen den beiden Unternehmen erreicht. Dies ist eine der Stärken in unserer Partnerschaft."

"Schon von Beginn an haben unsere Ingenieure viel Zeit in Maranello verbracht und die guten Ergebnisse, die wir erzielen konnten, haben zum Großteil mit der Tatsache zu tun, dass wir vom Design-Stadium des Autos und der Reifen hinweg miteinander so eng zusammengearbeitet haben."

Ausblick auf den Job des Monopolisten

Für Bridgestone ist das diesjährige Rennen in Suzuka nicht nur deswegen so wichtig, weil der Große Preis von Japan im kommenden Jahr nach Fuji umziehen wird, sondern auch deswegen, weil man zum vorerst letzten Mal die Möglichkeit hat, ein Heimrennen gegen einen Wettbewerber zu gewinnen: "Sogar mit der Monopol-Situation sollte es im Hinblick auf das kommende Jahr kein Nachlassen bei der Reifenentwicklung geben", so Yasukawa.

"Im Moment statten wir lediglich fünf Teams aus und im Jahre 2007 werden es bis zu elf sein. Ich möchte, dass alle Elf mit unseren Produkten und unserem bereitgestellten Service zufrieden sind", so der Japaner.

Bridgestone erwartet keinen Vorteil für Bestandskunden

"Ich denke nicht, dass unsere aktuellen Teams irgendwelche wahren Vorteile haben werden. Wenn es irgendwelche Unterschiede gibt, dann könnte es sein, dass diese bereits über ein gutes Verständnis unserer Philosophie und über die Art und Weise, wie wir arbeiten, verügen, weniger, dass sie irgendeinen technischen Vorteil haben."

"Es ist sowieso so, dass wir im Hinblick auf das kommende Jahr einen komplett neuen Reifen-Typ mit einer neuen Konstruktion für die Rennen backen werden. Und Bridgestone hat einen sehr guten Ruf im Hinblick auf die gleichberechtigte Behandlung aller."

Michael Schumacher kennt Yasukawa fast von klein auf

Natürlich ist auch der bevorstehende Rücktritt von Michael Schumacher für Bridgestone bedeutsam: "Unsere Beziehung zu Michael Schumacher reicht eine sehr lange Zeit zurück, bis zu jener Zeit, in der er ein junger Kerl war, der im Kart fuhr."

"Meine stärkste Erinnerung an ihn datiert auf das Macau-Formel-3-Rennen und die Zeit in der Japanischen Formel 3 zurück. In der DTM arbeitete er mit Mercedes zusammen und Norbert Haug fragte mich, ob ich helfen könnte, für Michael einen Formel-3000-Platz in Japan zu finden. Er fuhr ein Ralt-Auto, was zu dieser Zeit vielleicht weniger populär war als der March, aber dennoch wurde er Zweiter."

"Zu dieser Zeit wurde er von Eddie Jordan zu seinem ersten Formel-1-Rennen geholt. Michael hat zu unserem Reifenprogramm eine Menge beigetragen: Er hat eine Menge Ideen und Wissen und ist leidenschaftlich, was die Entwicklung der Reifen betrifft. Er wird schwierig zu ersetzen sein."

Das wichtigste Rennen des Jahres

Auch Suzuka wird man bei Bridgestone im kommenden Jahr vermissen: "Es ist ein fantastischer Ort, aber Fuji ist auch eine gute Strecke und das könnte für uns und für die Teams eine interessante Herausforderung werden."

"Die japanische Veranstaltung ist für uns natürlich sehr wichtig, viele unserer Mitarbeiter sind am Wochenende in Suzuka vor Ort, um uns zu unterstützen. Unser Unternehmen beschäftigt nun mehr als 100.000 Leute und viele von ihnen interessieren sich sehr für unser Formel-1-Programm und sind wahre Formel-1-Fans."

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