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Wurz: "Wenig Luft zwischen Hero und Zero"
Alexander Wurz sieht den Kampf im Mittelfeld der Formel 1 als so spannend wie nie an, gemeinsam mit Nico Rosberg will er Williams nach vorne bringen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Alexander, zurück in Europa. Ich weiß, du lebst in Monaco, aber ist Barcelona nicht so eine zweite kleine Heimat von dir?"
Alexander Wurz: "Na ja, so kann man das nicht ausdrücken. Wir verbringen halt viel Zeit hier, weil wir natürlich irrsinnig viele Wintertests haben. Manchmal miete ich mir auch ein Haus am Strand im Süden von Barcelona und bleib mit meiner Familie ein paar Wochenenden hier, weil es uns sehr gut gefällt."

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Alexander Wurz will keine Vorhersage für Barcelona treffen
"Barcelona ist eine wunderschöne Stadt, ich kann nur jedem empfehlen, einmal hierher zu kommen und die Offenheit der Katalanen zu genießen. Und wenn man ein Interesse an Kunst hat, ist man natürlich hier gut zuhause."#w1#
Testunfälle haben das Team etwas zurückgeworfen

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Alexander Wurz kam in Barcelona nicht zum Testen Zoom
Frage: "Du hättest aber lieber mehr hier in Barcelona gemacht, vor allem in der letzten Woche?"
Wurz: "Da muss ich dir absolut recht geben. Leider Gottes hat das nicht geklappt, weil wir zwei Unfälle mit dem Kazuki Nakajima und dem Nico Rosberg hatten. Ich muss dazu sagen, dass der Unfall von Nico sehr schwer war und ihm Gott sei Dank nichts passiert ist, aber es hat halt einen Strich durch die Rechnung gemacht, dass wir eben nicht genügend testen konnten, und ich gar nicht zum Fahren gekommen bin."
Frage: "Dabei hast du so große Hoffnungen gerade in diese Tests gesetzt."
Wurz: "Natürlich. Wie alle anderen Teams haben auch wir ein neues Aero-Paket, und ich hätte halt irrsinnig gerne gespürt, wie wir das Auto jetzt für diese neuen Aero-Geschichten abstimmen müssen. Aber wenn sich der Leser jetzt denkt: 'Oh mein Gott, jetzt ist alles verloren' - so ist es auch nicht."
"Wir haben in der Formel 1 schon viele Runden hier in Barcelona gedreht, und wenn es trocken ist, und das Auto gut funktioniert, können wir wahrscheinlich einen Großteil des Rückstandes, der durch diesen Test entstanden ist, am Freitag schon wettmachen. Und wer weiß, wenn alles funktioniert, ist es soundso vergessen."
Ganz enge Abstände im Mittelfeld

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Der Kampf im Mittelfeld der Formel 1 ist so eng wie nie Zoom
Frage: "Ganz im Gegenteil, du selbst bis ja sehr optimistisch, wie ich gehört habe?"
Wurz: "Na ja, ich bin mir nicht sicher. Im Augenblick ist es so knapp, es geht um ein paar Hundertstel, um ein paar Tausendstel, ob du dann ein Hero oder ein Zero bist. Im Mittelfeld kämpfen etwa acht bis zehn Autos, da geht es um ein Zehntel, ob du Punkte machen kannst, oder ob du 16. bist."
"Es ist verdammt knapp, so knapp wie noch nie zuvor. Daher kann ich auch keine Vorhersage machen, denn das entscheidet dann die Tagesform und die Form in dieser Sekunde, in dieser Qualifying-Runde, die du herausquetschen musst. Ob alles Okay ist, ob der Luftdruck passt, ob du selbst gut in Schuss bist. Es ist so knapp und hier eine Vorhersage zu treffen wäre fehl am Platz."
Barcelona bestimmend für die nächsten Rennen

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Barcelona wird die Performance in den nächsten Rennen entscheiden Zoom
Frage: "Trotzdem eine kleine Vorhersage, was die Bedingungen hier betrifft, die Strecke wurde ja leicht verändert, wie ihr vom Testen her wisst."
Wurz: "Ja, wir haben einen neuen letzten Sektor, den kenne ich nur bedingt von einem Tag beim Testen im Winter. So richtig voll eingeschossen habe ich mich noch nicht, aber beim Strecken kennenlernen habe ich kein Problem."
"Es handelt sich hier nur um die letzten drei Kurven, die anders sind, das werde ich schnell im Griff haben. Grundsätzlich glaube ich, wird dieser Grand Prix irrsinnig spannend, weil wir nach dieser vierwöchigen Pause hier in Barcelona, wo die Aerodynamik so wichtig ist, erkennen, wer sein Auto wie gut entwickelt hat. Und dies wird dann wieder die nächsten paar Rennen bestimmen."
An der Spitze weiterhin Rot und Silber

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Wurz erwartet witerhin einen Zweikampf von Rot und Silber Zoom
Frage: "Was weiß man jetzt schon, wer die Nase vorne hat und wo würdest du euch einstufen?"
Wurz: "Lass uns zunächst einmal an die Spitze blicken. Da ist es weiterhin verdammt knapp zwischen Rot und Silber. Mercedes und Ferrari sind hier sehr knapp zusammen. Beim Test würde ich sagen, hatte der Ferrari vielleicht ein bisschen die Nase vorne, aber es kann sein, dass sie durchwegs ein bisschen weniger Sprit hatten. Kurzum: Da wird es sicher einen Schlagabtausch geben. BMW ist nicht ganz dort, wo die Spitze ist, ist aber klare dritte Kraft im Moment. Sie sind irrsinnig schnell und haben ein bisschen Standfestigkeit gewonnen."
"Dahinter ist es unmöglich etwas zu sagen. Man kann nur eines sehen: Red Bull hat einen großen Sprung nach vorne gemacht, das heißt sie sind jetzt auch voll dabei im Mittelfeld. Das teilt sich zwischen Renault, dem ehemaligen Weltmeisterteam, Toyota, aus dem Land der aufgehenden Sonne mit einem Riesenwerksbudget, unserer Wenigkeit mit Williams und auch Red Bull auf."
"Hin und wieder im Qualifying können die Super Aguris mit dem letzt jährigen Honda, das ja ein Rennsieger-Auto war, da auch mit hinein fahren. Es ist irrsinnig knapp und da eine Vorhersage zu machen, ist irrsinnig schwierig."
Wurz sieht seine Leistung selbstkritisch

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Ganz glücklich ist Alexander Wurz mit den ersten drei Rennen nicht Zoom
Frage: "Drei Rennen in deiner Comeback-Saison sind absolviert. Wo stehst du jetzt für dich selber? Bist du zufrieden mit deiner Performance? Merkst du, dass du der Alte bist, dass du voll dabei bist?"
Wurz: "Wenn du fragst, ob ich selber zufrieden bin, muss sagen, selber zufrieden ist man selten, vor allem im Spitzensport. Ich war in anderen Sportarten unterwegs, viele meiner Freunde sind Spitzensportler. Dass du mit deiner eigenen Leistung zufrieden bist, gibt es wirklich nur, wenn du dominierst und gewinnst. Mit dem jetzigen Auto, dem Williams, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht gewinnen."
"Ich komme jetzt zurück von den Überseerennen und wäre natürlich Happy, wenn ich Punkte hätte. Andererseits brauche ich mich nicht zu verstecken, ich habe im Rennen gezeigt, dass ich ein Racer bin, wie auch in den früheren Jahren bei Benetton. Im Zweikampf hat das bis jetzt alles gepasst, ich habe keine Fehler gemacht."
"Der einzige Schönheitsfehler, der mir passiert ist, war in Australien beim Zeittraining, als ich einen Fehler gemacht habe. Der hat mich um die Chance gebracht, ähnlich wie der Nico in die Punkte zu fahren. Der Rest war dann ein bisschen Pech."
"Zum Beispiel in Malaysia mit dem Getriebe, das Rennen war dann stark. In Bahrain haben der Nico und ich um die goldene Ananas gekämpft. Das hat zwar Spaß gemacht, hat aber nichts gebracht, weil unser Auto dort nicht schnell genug war, um Punkte zu machen."
Rosberg so stark wie erwartet

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Nico Rosberg ist der erwartet starke Teamkollege Zoom
Frage: "Stichwort Nico, hättest du deinen Teamkollegen derartig stark erwartet, denn im Moment steht es - mit all dem Pech, das du natürlich gehabt hast - drei zu null für ihn?"
Wurz: "Nico ist in einer sehr guten Verfassung, dieses Lob gebührt ihm und man muss auch sagen, dass er im Moment wirklich stark ist. Das habe ich auch nicht anders erwartet. Wir haben das schon in den Wintertests gesehen, wir sind immer innerhalb von einem Zehntel, es ist immer knapp und hat er hat bis jetzt - auch nach Analyse durch das Team - auch bei allen Trainings die Nase ganz ganz knapp vor mir gehabt."
"Da brauche ich mich nicht zu verstecken, aber ich würde natürlich gerne der sein, der vor ihm ist. Ganz klar, aber noch einmal: Die Saison ist noch lange, ich brauche mich nicht zu verstecken, er ist ein verdammt schneller Fahrer, der Latte sehr hoch legt. Aber er darf sich auch nicht ausruhen, denn dann bin sofort ich da. Es ist für das Team im Augenblick sehr gut und wir schaukeln uns gegenseitig hoch. Es macht auch Spaß, denn so muss ich immer das Letzte geben, damit wir da gut dabei sind."
Williams mit Fahrerpaarung sehr glücklich

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Frank Williams ist mit seinen beiden aktuellen Fahrern glücklich Zoom
Frage: "Man wird ja immer am Teamkollegen gemessen. Das ist aber ein wenig blöd, denn man hat ja auch eine Beziehung zum Teamkollegen. Wie ist das denn bei euch? Es war ja nicht immer so, ich kann mich erinnern, der Fisichella hat deine Einstellungen immer abgekupfert und war dann um die paar Tausendstel schneller. Ist das jetzt so ähnlich?"
Wurz: "Also Beziehung führen wir keine, nur um das klar zu stellen (lacht; Anm. d. Red.) Aber wir verstehen uns recht gut. Ich kann nur das sagen, was der Frank Williams immer sagt. Er sagt, er sei irrsinnig Happy mit der Fahrerpaarung, weil er sieht, dass ich dem Team weiterhelfen kann in Sachen Abstimmung, mit der Entwicklung des Autos."
"Davon profitiert auch mein Teamkollege, aber das ist okay so. Er legt natürlich gute Rundenzeiten vor, die ich dann aber auch matchen kann. Und ich hoffe, dass ich jetzt die nächsten paar Rennen die Nase vorne habe. Aber grundsätzlich ist es am Wichtigsten, dass wir uns als Team nach vorne bewegen. Denn wenn wir Fahrer um den 14. und 15. Platz kämpfen, ist das weniger interessant, als würden wir vorne mitkämpfen können. Unser Ziel muss sein, Williams gemeinsam stark zu machen. Und da sind der Nico und ich clever genug, dass wir da gemeinsam arbeiten."
Frage: "Was können die Fans zuhause von dir an diesem Wochenende erwarten? Einen wahrscheinlich bis unter die Haarspitzen motivierten Alexander?"
Wurz: "Das ist schwer zu sagen. Ich muss meine Fans hier um Geduld bitten. Eines ist klar: Es wird verdammt hart, aber das macht es auch so besonders, das spornt mich an, je schwieriger desto besser."

