• 28.06.2013 19:34

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Wurz: Endlich wieder Entscheidungen auf der Strecke

Nach dem Urteil des FIA-Tribunals sind alle vom grünen Tisch aufgestanden: Alexander Wurz über die Entscheidung bezüglich des Mercedes-Tests

(Motorsport-Total.com) - Nach dem "milden Urteil" des FIA-Tribunals in Sachen Mercedes-Reifentest in Barcelona ist Alexander Wurz froh, dass man endlich zur Tagesordnung übergeht. Der österreichische Ex-Formel-1-Pilot freut sich über Action auf der Strecke. "Unter dem Strich freue ich mich als Fan, dass diese Handlungen am grünen Tisch vorbei sind. Wir lieben Entscheidungen auf der Rennstrecke und nicht welche am grünen Tisch. Allerdings ist es eine prekäre Sache, wenn solche 'geheimen' Tests stattfinden", meint Wurz gegenüber 'Sky'.

Titel-Bild zur News: Susie Wolff, Alexander Wurz

Alexander Wurz ist froh, dass es endlich wieder um den Sport geht Zoom

"Es war ein mildes Urteil in einer komplexen Angelegenheit, die von außen nicht leicht zu beurteilen ist. Es wirken hier drei Parteien zusammen: FIA, Pirelli und Mercedes", erklärt der heutige Toyota-Werkspilot. "Wenn ein solch mildes Urteil gesprochen wird, dann war wohl jemand schuld, aber wohl nicht schuldig genug, um eine harte Strafe aussprechen zu können - so wie es damals bei Mclaren mit 100 Millionen Dollar der Fall war." Mercedes wurde - ebenso wie Pirelli - verwarnt, vom Young-Driver-Test verbannt und zur Zahlung eines Drittels der Verfahrenskosten verdonnert.

Das Urteil steht, wird nicht angefochten - wenn auch teilweise heftig kritisiert. Es gibt weitere Konsequenzen. Die FIA will mehr Transparenz herstellen. Hintergrund ist nicht nur der Fall Mercedes/Pirelli, sondern auch jene Testfahrten, die Ferrari kurz zuvor mit einem zwei Jahre alten Auto in Barcelona unternommen hatte. FIA-Rennleiter Charlie Whiting hatte die Herangehensweise der Italiener als legal eingestuft, die Mitglieder des FIA-Tribunals beließen es dabei.

Der Automobil-Weltverband sandte den Teams jedoch ein Schriftstück mit einer Aufforderung zur Offenlegung aller Testvorhaben mindestens zwei Wochen vor Beginn der entsprechenden Probefahrten. Bei Geradeausfahrten für die Erprobung von Aerodynamik und auch bei Filmtagen zu PR-Zwecken müssen ab sofort fristgerecht Details wie Strecke, Streckenvariante, nominierte Fahrer und Testinhalte angekündigt werden. So sollen die Regelhüter einen genaueren Überblick erhalten.


Fotos: Großer Preis von Großbritannien, Freitag


McLaren konnte diese neue Frist vor dem Aerodynamik-Test ("Straight-Line-Test") im spanischen Idiada in der vergangenen Woche nicht einhalten. Die Aufforderung der FIA kam zu spät. "Wir machen vier solcher Tests pro Jahr. Das war nun der dritte dieser Art in dieser Saison. Solche Tests sind gut. Du konzentrierst dich auf Aerodynamik, auf nichts anderes", erklärt McLaren-Sportdirektor Sam Michael den Hintergrund der Probefahrten, die Testpilot Oliver Turvey am Dienstag durchführte.

"Man muss künftig alle Details eines geplanten Tests vorher angeben. Das ist gut so", sagt Michael. "Bislang war das etwas anders, weil man nur den Schauplatz bekanntgeben musste. Nun muss man auch etwaige Streckenvarianten benennen, welches Auto man nutzt, welche Fahrer im Auto sitzen werden und so weiter. Es geht jetzt eben mehr ins Detail." Im spanischen Idiada können zahlreiche verschiedene Varianten realisiert werden. Es geht dort nicht nur geradeaus.