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Wurz: "Barcelona ist langsam geworden"
Honda-Testpilot Alexander Wurz beschreibt die Herausforderung einer schnellen Runde in Barcelona aus Fahrerperspektive
(Motorsport-Total.com) - Der Circuit de Catalunya in Montmelo nahe der spanischen Millionenmetropole Barcelona ist in etwa das Wohnzimmer der Königsklasse. Die gesamte Formel-1-Familie trifft sich immer wieder im Winter und auch während der Saison zum Testen auf der 4,6 Kilometer langen Rennstrecke. Die Fahrer kennen dort jeden Stein, jeden Kerb und alle Besonderheiten der Piste. Red-Bull-Pilot Mark Webber brachten die vielen Fahrten in Barcelona zur Aussage, er würde die Strecke gern mal andersherum befahren, weil ihm langweilig würde.

© xpb.cc
Die Strecke in Montmelo ist für Fans nur mit einem langen Fußmarsch erreichbar
"Der Circuit de Catalunya hat über die Jahre etwas an Reiz verloren, weil es nicht mehr die Highspeed-Herausforderung ist, die es einmal war", beschrieb Honda-Edeltester Alexander Wurz. Der Österreicher trauert den früheren Vollgaspassagen hinterher: "Alle schnellen Ecken sind weg. Einzige Ausnahme ist Kurve drei, wo es immer noch hohe G-Kräfte gibt und es nach wie vor sehr schnell und schwierig ist. Insgesamt ist die Strecke aber immer noch interessant."#w1#
"Der Schlüssel zu einer schnellen Runde liegt in einem guten Rhythmus und in einem guten Auto, das in den langsamen Kurven bestens funktioniert, vor allem im dritten Sektor ist das wichtig. Früher brauchte man in Barcelona ein Setup für Topspeeds, heute muss man allerdings ein Setup mit viel Abtrieb wählen. Ich denke, das ist irgendwie enttäuschend", so Wurz, der am Montag der vergangenen Woche dort letztmals im Testeinsatz war und mit dem Honda RA108 die zweitschnellste Zeit des Tages markierte.
Herausforderung Kurve drei
Der 34-jährige Entwicklungsfahrer beschreibt: "Du kommst mit etwa 310 km/h auf die erste Kurve zu. Dann gehst du hart in die Bremsen und schaltest bis in den zweiten Gang herunter, bevor du die zweite Kurve im dritten Gang durchfährst. Dann kommt die beste Kurve der gesamten Runde, Turn drei, bevor du für die anschließende Haarnadel wieder kräftig in die Eisen musst. Danach kommt eine weitere Haarnadel, wo du auf dem Bergabstück schnell mal die Räder blockieren kannst."
"Danach kommen zwei richtig interessante Kurven. Turn sechs ist mittelschnell und du musst am Ausgang unbedingt richtig heftig über die Kerbs fahren, in der Rechtskurve danach hast du dann etwa 215 km/h drauf. Es ist sehr wichtig, dass du in Kurve sieben viel Tempo mitnimmst, weil danach die lange Gegengerade kommt, wo du dann wieder über 300 Sachen draufhast. Danach kommen die langsamen Kurven und die neue Schikane vor der letzten Ecke, wo du wirklich sauber herauskommen musst für die Start-Ziel-Gerade."
Kaum Strategiespiele möglich
Die gesamte Strecke sei vor einigen Jahren neu asphaltiert worden, daher habe sie ihren Reifen mordenden Charakter verloren. "Die Konsequenz ist, dass die Strategie auf dem Kurs nun ähnlich ist wie auf allen anderen Strecken auch, weil der Reifenabrieb im ganz normalen Bereich liegt." Bridgestone bringt zum kommenden Grand Prix in Spanien die härteren Mischungen und man geht davon aus, dass nahezu alle Teams auf eine Zweistopp-Strategie setzen werden.
Abschließend hielt Wurz noch ein kleines Plädoyer für den kommenden Austragungsort. "Ich empfehle wirklich allen, sich unbedingt Barcelona anzuschauen, weil das eine unglaublich coole Stadt ist. Ich liebe sie. Die Katalanen sind sehr offen und freundlich und Barcelona hat eine tolle Kultur und tolle Restaurants. Wer Kinder hat, sollte unbedingt in das Naturkundemuseum. Die Kids werden es lieben."

