• 09.10.2008 09:59

  • von Stefan Ziegler

WTCC-Piloten begeistert vom Nachtrennen in Singapur

Begeistert haben die Fahrer der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC das erste Nachtrennen der Formel 1 verfolgt - WTCC unter Flutlicht denkbar?

(Motorsport-Total.com) - Die vergangenen Tage und Wochen standen ganz klar im Zeichen der Ereignisse in Singapur. Erstmals gingen in der Formel-1-Geschichte die Lichter für einen Grand Prix an und das Rennen im asiatischen Stadtstaat wurde seinen Vorschusslorbeeren durch die Bank gerecht. Das ist auch den Piloten der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC nicht entgangen, die den 15. Lauf zur Formel-1-WM vor dem Fernseher verfolgt haben. Das Konzept und die Durchführung stießen bei den Rennfahrern sofort auf Gegenliebe.

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi vor Augusto Farfus

Im Schatten der Wälder in Monza erlebte die WTCC schon mal "dunkle" Momente

"Ich habe es nicht nur angeschaut, sondern kommentiere die Formel 1 auch in den Niederlanden", sagte SEAT-Pilot Tom Coronel am Rande des Rennwochenendes in Monza (Mehr dazu in unserer WTCC-Rubrik) gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Das war in meinen Augen eine absolut beeindruckende Geschichte. Ich weiß, wovon ich bei Nachtrennen rede, denn ich bin schon achtmal in Le Mans dabei gewesen."#w1#

WTCC-Piloten als Formel-1-Fans

"Ich kann also genau sagen, wie es ist und wie es sich anfühlt. Es scheint wie eine andere Kulisse auszusehen, aber die Piste war unterm Strich doch genau wie jeder andere. Die Kombination aus Nachtrennen und Straßenkurs war allerdings etwas absolut Einmaliges", musste der Niederländer anerkennen. "Auch die verschiedenen Kameraperspektiven und die Skyline der Stadt waren atemberaubend - und wir hatten nicht zuletzt auch ein sehr interessantes Rennen."

"Da hat einfach alles gestimmt. Ich habe bei den ganzen spannenden Momenten an diesem Rennwochenende nicht einen einzigen Makel entdecken können. Bei den Fahrern schon, doch die Show war perfekt. Und darauf kommt es an", sagte Coronel. Honda-Pilot James Thompson schloss sich an: "Ich habe das Rennen leider nicht live verfolgt. Mir wurde allerdings gesagt, dass es eine feine Sache gewesen ist."

"Das Qualifying habe ich mir angeschaut und es hat einfach nur fantastisch ausgesehen. Das war echt ziemlich beeindruckend. Die ganze Kulisse - einfach herrlich", zeigte sich der frischgebackene Rennsieger aus Imola begeistert vom Flutlicht-Grand Prix in Singapur. Der ehemalige Formel-1-Fahrer Tiago Monteiro hat sich dieses besondere Rennen ebenfalls nicht entgehen lassen: "Ich habe das Rennen für das portugiesische Fernsehen kommentiert", verriet der SEAT-Pilot.

"Es hat mir sehr gut gefallen, die Show war einfach großartig. Für das Fernsehen war das eine großartige Sache, die Atmosphäre kam wirklich toll rüber. Auch das Rennen war echt klasse - was nicht zuletzt an den Safety-Car-Phasen lag, welche die Spannung immer erhöhen. Der Grand Prix hat vielleicht einen Tick zu lange gedauert, war insgesamt gesehen aber sehr gut. In meinen Augen war das ein großer Erfolg und ich bin mir sicher, dass wir künftig noch mehr Nachtrennen sehen werden."

Ein Nachtrennen in der Tourenwagen-WM?

Vielleicht sogar in der WTCC? 'Motorsport-Total.com' hat nachgefragt und die Rennfahrer der Tourenwagen-WM um ihre Meinungen gebeten. Thompson konnte sich sofort für den Gedanken erwärmen: "Wenn der Entertainment-Faktor stimmt, dann ist das doch echt prima. Ich würde mich sehr darüber freuen", meinte der Brite. Auch Coronel stimmte klar dafür: "Warum nicht? Wir haben ja schließlich Lichter an unseren Autos."

"Das wäre sogar eine relativ einfache Sache und echt prima. Nachts arbeiten die meisten Leute nicht und sie hätten viel mehr Zeit, um an die Rennstrecke zu kommen", sagte der Niederländer. "Außerdem ist die Atmosphäre eine ganz andere, fast so wie auf der Kirmes oder einem Volksfest. Disneyland ist bei Nacht auch viel schöner als bei Tag. Wenn die WTCC also die Möglichkeit hätte, so etwas zu machen, dann sollte sie es umgehend tun."

"Dabei sollte es keine Kopie werden, sondern eine eigenständige Lösung. So abwegig ist das Thema ja nun wirklich nicht - es ist doch fast wie in Le Mans. Wir fahren nachts, da ist gar nichts dabei", erläuterte Coronel abschließend. Monteiro würde einem WTCC-Nachtrennen ebenfalls nicht abgeneigt gegenüber stehen: "Das ist absolut möglich, ganz klar. Ich habe schon zweimal in Le Mans teilgenommen und da hat man ja Scheinwerfer am Auto. Damit kann man bei Nacht recht gut sehen."

"Es ist nicht gerade besonders, aber immer noch ziemlich gut. Die Lichter, die in Singapur zum Einsatz kamen, waren garantiert viel besser, als das, was wir zu Verfügung haben. Meiner Meinung nach wäre das aber trotzdem möglich", so der Portugiese, der bis vor wenigen Monaten selbst noch zum Fahrerkreis der Formel 1 gehörte. WTCC bei Nacht? Monteiro zum Schluss: "Das würde ich sehr gerne machen, denn ich mag neue Herausforderungen."