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  • 12.12.2022 09:29

  • von Kevin Hermann

Wolff: Hätten auch ohne Budgetgrenze "Bouncing" nicht schneller gelöst

Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist trotz der ernüchternden Formel-1-Saison 2022 stolz auf sein Team aufgrund vieler technischer Innovationen

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Teamchef Toto Wolff glaubt nicht, dass sein Team die Probleme mit dem "Bouncing" des W13 früher gelöst hätte, wenn die Budgetobergrenze in der Formel 1 nicht existieren würde, denn laut Wolff war das Geld bei der Lösung nicht der limitierende Faktor.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton bei den Testfahrten in Bahrain im März Zoom

"Das hätte keinen Unterschied gemacht", sagt er im Formel-1-Podcast 'Beyond The Grid'. "Denn uns fehlt es nicht an den Fähigkeiten oder an den Werkzeugen oder an der Zeit. Es hatte mehr damit zu tun, dass wir Schicht für Schicht abtragen mussten, um die Wurzel des Problems zu identifizieren. Das hätte nichts geändert."

Bereits bei den ersten Testfahrten in Barcelona im Februar 2022 wurde das Phänomen ersichtlich und stellte vor allem Mercedes vor große Herausforderungen. Das "Bouncing" konnte dann zwar mit einigen Upgrades im ersten Saisondrittel gelöst werden, doch die Steifigkeit des Autos blieb.

Wolff: "Glauben, das 'Bouncing' gelöst zu haben"

"Wir glauben, dass wir das tieferliegende Problem, das das 'Bouncing' verursacht hat, gelöst haben", so Wolff. "Aber nicht alles hätten wir am 2022er-Auto umsetzen können. Daher glauben wir, dass es nächstes Jahr leichter wird. Wir ändern einiges an der Architektur und am Layout des Autos und das sollte uns in die richtige Richtung bringen."

"Aber wie es halt so ist mit diesen neuen Regeln: Manchmal legst du ein Problem frei, und dann realisierst du, da liegt noch eins drunter. Wir müssen bescheiden bleiben und dürfen kein Anspruchsdenken entwickeln, dass wir von Anfang an gewinnen werden."

Laut dem leitenden Renningenieur von Mercedes, Andrew Shovlin, waren die ersten Probleme sogar beim ersten Lauf des W13 beim Filmtag in Silverstone zu erkennen, doch das Ausmaß wurde erst beim zweiten Test in Bahrain ersichtlich.

Shovlin: Bahrain-Update "machte uns einfach nicht schneller"

Auf die Frage, ob schon während der Wintertestfahrten klar wurde, dass Mercedes vor einer schwierigen Saison steht, sagt Shovlin: "Ich bin mir nicht sicher, ob wir das genau so gesagt haben, aber um ehrlich zu sein, waren die Anzeichen schon sehr, sehr früh da, sogar am Drehtag in Silverstone."

"Dann waren wir drei Tage in Barcelona, und das Auto war nicht so konkurrenzfähig, aber wir erwarteten ein großes Update [mit den schmalen Seitenkästen; Anm. d. Red.], das wir nach Bahrain mitbringen wollten. Und das war der Punkt, an dem uns klar wurde, dass wir bei diesem Bahrain-Test ein ernsthaftes Problem hatten."

"Wir brachten das Update-Kit an und es machte das Auto einfach nicht schneller. Von da an war es ein interessantes Jahr, aber es war eine Menge Arbeit, um diese Probleme in den Griff zu bekommen."

Shovlin: Barcelona-Update war der Schlüssel

Der Wendepunkt war laut Shovlin das Update-Paket beim Großen Preis von Spanien in Barcelona, mit dem Mercedes das "Bouncing" lösen konnte. "Barcelona ist das Rennen, das den Ingenieuren am meisten in Erinnerung bleiben wird", sagt er.

"Dort haben wir den größten Schritt gemacht, um das Aero-Phänomen in den Griff zu bekommen. Wir waren in der Lage, eine ziemlich gute Leistung zu erzielen, aber es hat uns auch gezeigt, dass wir, nachdem wir dieses Problem gelöst hatten, immer noch andere Probleme mit dem Fahrverhalten des Autos lösen mussten, denn es war nicht sehr gut über die Bodenwellen."

"Auch wenn es nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung war, so war es doch ein sehr wichtiges Update", so Shovlin.


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Wolff "stolz" auf technische Innovationen

Obwohl Teamchef Toto Wolff nach dem letzten Rennen in Abu Dhabi bereits betonte, dass der Mercedes W13 eher weiter hinten im Museum stehen werde, ist er stolz auf die technischen Innovationen seines Teams in der Saison 2022.

"Ich bin stolz auf den Mut, den wir in dieses neue Auto gesteckt haben", sagt er. "Nehmen wir die eng anliegenden Seitenkästen: Die hatten absolut nichts damit zu tun, dass das Auto nicht performt hat. Darauf bin ich stolz. Wie wir dieses Design entwickelt und es ans Auto geschraubt haben."

"Und es gibt viele andere Bereiche, die wirklich gut waren. Eine Power-Unit, die uns die ganze Saison gute Dienste geleistet hat. Die Zuverlässigkeit war auch großartig. Und auch die Chassisseite. Wir hatten eine hohe Peak-Downforce. Wir konnten das Auto nur nicht in einem Bereich fahren, in dem wir die hätten generieren können", erklärt er.