• 18.05.2006 13:50

  • von Adrian Meier

Willis fordert ebenfalls neue Reifen für 2007

Laut dem Technischen Direktor von Honda sind kürzlich von Flavio Briatore geäußerte Bedenken berechtigt - großer Vorteil für derzeitige Bridgestone-Teams

(Motorsport-Total.com) - Vor kurzem forderte Renault-Teamchef Flavio Briatore für die Saison 2007 ein komplett neues Reifenreglement. Im kommenden Jahr wird nach dem Ausstieg von Michelin zum Ende dieser Saison Bridgestone als einziger Reifenhersteller in der Formel 1 verbleiben. Sollten die Regeln konstant bleiben, würde dies laut dem Italiener einen erheblichen Vorteil für die Teams bedeuten, die bereits in dieser Saison mit den japanischen Pneus unterwegs sind.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Das "schwarze Gold" für die kommende Saison erhitzt derzeit die Gemüter

Durch die Kenntnis von Reifen und Konstruktionen und deren Eigenheiten könnten in der kommenden Saison unter anderem Williams und Toyota, die in der vergangenen Winterpause zu Bridgestone wechselten, sowie Ferrari, die seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft mit dem japanischen Reifenausrüster pflegen, Vorteile gegenüber der in dieser Saison noch auf Michelin rollenden Konkurrenz haben, so Briatores Befürchtungen.#w1#

Vorteil für Bridgestone-Teams wäre enorm

Geoff Willis, Technischer Direktor von Honda - ebenso wie Renault momentan noch auf den französischen Gummis unterwegs - geht davon aus, dass die Bedenken des Italieners berechtigt sind und schlägt in die gleiche Kerbe: "Das ist ein Problem", erklärte er gegenüber 'autosport.com'. "In dieser Situation, wenn wir auf nur noch einen einzigen Reifenhersteller wechseln, gibt das den Leuten, die bereits jetzt mit diesen Reifen arbeiten, einen erheblichen Vorteil."

Würde jedoch ein komplett neuer Reifen vorgeschrieben, wie von Briatore bereits vorgeschlagen, könnten die Vorteile eingeschränkt werden, da dann alle Teams mit einem neuen Produkt beginnen müssten. Kleinere Vorteile durch die Kenntnis von Abläufen und Zuständigkeiten bei Bridgestone würden jedoch wohl ohnehin bestehen bleiben.

Vorschrift neuer Reifen als faire Lösung

"Der einzige Weg, den Umstieg fair zu gestalten, ist, sicherzustellen, dass niemand den Reifen zuvor bereits gesehen hat." Geoff Willis

"Das ist einer der Gründe, warum die Regeln für 2008 einen komplett anderen Reifen vorsehen, denn das bedeutet, dass wir alle auf dem gleichen Reifen fahren, und der einzige Weg, den Umstieg fair zu gestalten, ist, sicherzustellen, dass niemand den Reifen zuvor bereits gesehen hat", erläuterte Willis. Andernfalls sei es "ein klarer Nachteil, wenn wir im kommenden Jahr alle auf Bridgestones unterwegs sind. Die derzeitigen Michelin-Teams müssen dann erst auf die momentanen Bridgestone-Kunden aufholen".

Da für die Saison 2008 wohl ohnehin die Rückkehr zu breiteren Slick-Reifen ansteht, könnten sich die Michelin-Teams dafür einsetzen, dass diese Pneus bereits im kommenden Jahr zum Einsatz kommen.

Kein Vorteil für Honda

"Es ist in jedem Fall immer ein Vorteil, mit einem Reifenpartner weiterzuarbeiten, als ihn zu wechseln." Geoff Willis

Dass Honda mit der Umstellung dabei möglicherweise noch etwas geringere Probleme haben könnte als andere Rennställe, da das Team erst für das Jahr 2004 - und damit wesentlich später als viele andere Michelin-Teams - auf die französischen Gummis umgestiegen war und die Partnerschaft mit Bridgestone damit noch nicht all zu lange zurückliegt, kann sich Willis nicht vorstellen. Vorteile würden sich höchstens daraus ergeben, dass "wir viele der Leute bei Bridgestone kennen, wir haben also bezüglich einer persönlichen Beziehung bereits mit den Leuten bei Bridgestone gearbeitet".

"Ich hoffe, dass wir dazu in der Lage sind, im nächsten Jahr sehr schnell sehr viel zu Lernen, aber es ist in jedem Fall immer ein Vorteil, mit einem Reifenpartner weiterzuarbeiten, als ihn zu wechseln", fügte Willis abschließend hinzu.