Williams: Probleme in langsamen Kurven

Williams rangiert auch zum Autakt der Barcelona-Tests auf den hinteren Rängen, langsame Kurven und die Reifen sorgen für Rätselraten

(Motorsport-Total.com) - Der Circuit de Catalunya darf getrost als Angststrecke für das Williams-Team bezeichnet werden. In den vergangenen Jahren hatte die Truppe aus Grove stets Probleme mit der Aerodynamik - und kein Kurs entlarvt einen misslungenen Boliden besser als die Retortenstrecke in der Nähe von Barcelona. In Jerez erwies sich der neue FW34 als äußerst zuverlässig, auch der enorme Reifenverschleiß, unter dem das Team im Vorjahr gelitten hatte, schien unter Kontrolle.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Bruno Senna absolvierte diese Woche nur einen Testtag

Bruno Senna stellte aber klar, dass das Auto zwar gutmütig sei, aber noch etwas "giftiger" werden müsse - in Barcelona wollte man eine bessere Performance aus dem FW34 herauskitzeln. Am ersten Tag war davon allerdings noch nicht viel zu spüren. Senna kratzte mit 97 Umläufen zwar knapp an der 100er-Grenze, bei seiner persönlichen Bestzeit kam er aber nicht über 1:25,711 Minuten und Rang acht hinaus.

Kaum konkurrenzfähige Zeiten


Fotos: Williams, Testfahrten in Barcelona


Damit ließ er nur Heikki Kovalainen im Caterham und Romain Grosjean im Lotus, die beide Probleme hatten, sowie Charles Pic im Marussia hinter sich. Auf die Bestzeit von Sebastian Vettel fehlen dem Brasilianer 2,446 Sekunden. Der Siebtplatzierte Sergio Perez war um rund 1,5 Sekunden schneller als Senna.

Der Williams-Pilot fuhr seine persönliche Bestzeit im dritten Umlauf eines Elf-Runden-Runs. Auch in den anderen Runs gelang es Senna selten, seine Bestzeit in der ersten Runde zu fahren, obwohl die Pirelli-Reifen ihre beste Performance gleich am Anfang bieten. Das könnte darauf hindeuten, dass auch eine bessere Zeit möglich gewesen wäre.

Senna fuhr seine Bestzeit am Nachmittag, am Vormittag war er mit einer riesigen Messeinrichtung vor dem rechten Seitenkasten ausgerückt. Das Team führte Korrelations-Tests durch und überprüfte damit, ob die Ergebnisse auf der Strecke mit den Simulationen in Windkanal und CFD übereinstimmen. Später arbeitete man am Setup des FW34.

Probleme in langsamen Kurven

"Das war ein sehr interessanter Tag, an dem wir mit unterschiedlichen Setups gearbeitet haben, um die Zuverlässigkeit des FW34 zu bewerten. Wir müssen weiter hart arbeiten, um das Auto noch besser zu verstehen. Das Team wird mit Valtteri und Pastor an den kommenden Tagen weiterarbeiten, damit wir Tempo und Konstanz verbessern können", deutet Senna an, dass er diese Woche nicht mehr zum Einsatz kommen wird.

Bruno Senna

Der Circuit de Catalunya erweist sich als harte Nuss für den FW34 Zoom

Senna gibt gegenüber 'Autosport' auch zu, in welchem Bereich Williams aufholen muss: "Das Auto scheint in den mittelschnellen und schnellen Kurven stabil, aber in den langsamen Kurven müssen wir uns noch steigern. Wir lernen zwar immer mehr, aber heute ist uns nicht gelungen, uns so stark wie nötig zu verbessern. Es gibt immer noch Raum für Verbesserungen."

Reifen sorgen für Rätselraten

Derzeit tappt man bei der Suche nach einer Lösung noch im Dunkeln: "Wir müssen abwarten, ob die geplanten Änderungen ausreichen, um unser Problem in den Griff zu kriegen. Ich hatte heute nicht genug Zeit, um Dinge auszuprobieren." Während er mit der Zuverlässigkeit zufrieden ist, ist man nun doch nicht so sicher, ob man die Reifenprobleme aus dem Vorjahr im Griff hat: "Die Reifen verhalten sich hier anders als in Jerez. Wir müssen also verstehen, was wir tun."

Chefingenieur Mark Gillan fasst den Auftakt der zweiten von drei Tests zusammen. "Wir fuhren auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona 97 Runden und arbeiteten uns heute Morgen erfolgreich durch ein detailliertes Aerodynamik-Korrelations-Testprogramm, ehe wir uns auf die Optimierung des Setups konzentrierten. Im Laufe des Nachmittags verwendeten wir dazu unterschiedliche Reifenmischungen. Morgen machen wir mit Valtteri weiter, ehe Pastor an den letzten zwei Tagen übernehmen wird."