• 11.07.2009 21:29

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Williams: Überraschung in Singapur?

Williams-Technikchef Sam Michael freut sich 2009 über mehr Konstanz und hofft auf eine Überraschung in Singapur oder Abu Dhabi

(Motorsport-Total.com) - Die Serienbestzeiten am Freitag, die meistens durch wenig Gewicht begründet waren, sind ein bisschen abgeklungen, dennoch steht Williams in dieser Saison für konstant starke Leistungen. Nico Rosberg hält nach acht Rennen bei 15,5 Punkten und ist damit WM-Siebenter - noch vor den drei Weltmeistern im Feld, Fernando Alonso, Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton.

Titel-Bild zur News: Sam Michael

Sam Michael betrachtet die Saison 2009 bisher durchaus positiv

Rosberg, über den sein Technikchef Sam Michael sagt, dass er sich "gut entwickelt" hat ("Er hat bewiesen, dass er schnell sein kann"), konnte in sechs der bisherigen acht Rennen punkten. Zum Vergleich: 2008 gelang ihm zwar zweimal der Sprung auf das Podium (Melbourne und Singapur), doch in allen 18 Rennen landete er nur fünfmal unter den besten Acht. Williams hat also endlich an Konstanz gewonnen.#w1#

"Wir hatten vergangenes Jahr nicht genug Anpressdruck und waren daher in schnellen Kurven nicht schnell genug. Dadurch standen wir auf Stadtkursen ganz weit vorne, während wir etwa in Silverstone 18. waren", erklärt Michael. "Diese Schwankungen sind jetzt weg. Wir bringen das Auto meistens in die Top 10 und dann und wann sogar in die Top 6." Einziger Wehrmutstropfen: Das Team ist eine One-Man-Show, denn Kazuki Nakajima ist mit null Punkten WM-Letzter.

Das aerodynamische Defizit der vergangenen Jahre konnte Williams unter anderem dank der Einführung des Doppeldiffusors zum Teil wettmachen, doch nach wie vor funktioniert das Auto auf Strecken besser, auf denen es mehr auf mechanischen Grip ankommt. Auf die Frage, welche Kurse für Rosberg dieses Jahr die besten Podiumschancen bieten würden, nannte Michael daher nach kurzem Zögern Singapur und Abu Dhabi.


Fotos: Williams, Großer Preis von Deutschland


Erfreut ist der Australier auch darüber, dass Williams 2009 im Gegensatz zu 2008 nicht im Saisonverlauf zurückzufallen scheint. Das liegt an veränderten Arbeitsmethoden, hat aber noch einen ganz anderen Grund, an den bisher noch niemand gedacht hat: "In den letzten fünf, sechs Wochen, seit wir nicht mehr bei der FOTA sind, hatten wir mehr Zeit, um uns um andere Dinge zu kümmern", meint Michael nicht nur scherzhaft.

Bei aller Anstrengung im Entwicklungsrennen ist eine Premiere des Energierückgewinnungssystems KERS übrigens nicht geplant: "Es ist unwahrscheinlich, dass wir KERS einsetzen werden", gesteht Michael. Zwar arbeitet Williams Hybrid Power (WHP) weiterhin fieberhaft an der im Vorfeld hochgelobten Schwungradlösung, doch zum Einsatz kommen wird sie wohl nicht in der Formel 1, sondern höchstens im Serienbereich.