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  • 14.09.2017 18:00

  • von Heiko Stritzke & Adam Cooper

Williams: Felipe Massa will nicht bloß für Martini bleiben

Felipe Massa ist in Gesprächen mit Williams, um auch in der Formel-1-Saison 2018 dabei zu sein - Allerdings nicht um jeden Preis, wie er durchblicken lässt

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich könnte Felipe Massa längst mit seiner Familie an der Copacabana im Urlaub entspannen, doch nach seinem blitzartigen Rücktritt vom Rücktritt verweilt der Brasilianer an diesem Wochenende in Singapur zu seinem 263. Formel-1-Rennen. Ob es noch mehr als die geplanten 269 werden, steht derzeit noch in den Sternen, denn bei Williams ist das "Oldie-Cockpit" neben Lance Stroll noch nicht besetzt. Bekanntermaßen muss ein Fahrer von mindestens 25 Jahren im Fahrzeug sitzen, so will es Hauptsponsor Martini.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa stellt Wiliams Bedingungen für einen Verbleib Zoom

Dieser hätte gegen eine Vertragsverlängerung Massas für die Formel-1-Saison 2018 sicher nichts einzuwenden. Jener stellt aber bei 'Formula1.com' klar, dass er kein Fahrer von Martinis Gnaden sein möchte: "Ich möchte definitiv nicht hier bleiben, nur weil es irgendwelchen Sponsoren so passt. Ich möchte mich einbringen können und das Gefühl haben, dem Team von Nutzen zu sein. Gleichzeitig muss ich auch das Gefühl haben, dass sie mich wirklich im Team haben wollen. Sollte das nicht der Fall sein, würde ich es bevorzugen, mich anderen Dingen zu widmen." Gleichzeitig liefen aber Gespräche für 2018 mit Williams und die Entscheidung werde bald fallen, lässt er durchblicken.

Vor allem wünscht sich Massa für die kommende Saison ein konkurrenzfähigeres Auto. "Es geht um die Resultate und wie konkurrenzfähig wir sind", antwortet er auf die Frage, was es bräuchte, damit er noch eine Saison dranhängt. "Schließlich ist es das, was einem die Motivation gibt, weiterzumachen. Wenn die Dinge nicht so laufen wie man möchte, wäre es an der Zeit, über andere Dinge nachzudenken."

Mit sich und seiner Rolle im Reinen

Mit seiner eigenen Performance jedenfalls sei er sehr zufrieden, fügt er hinzu - vor allem, wie gut er die neuen Autos verstanden habe. "Leider hatte ich in drei Rennen ziemliches Pech: In Russland hatte ich auf Platz sechs liegend einen Reifenschaden und wurde nur Neunter. In Barcelona hatte ich einen hervorragenden Start und habe zwei Autos überholt, aber dann Fernando (Alonso) touchiert und mir einen Reifenschaden eingefangen. Perez wurde Vierter und meine Pace war ähnlich. Und in Baku weiß jeder, was passiert ist: Ich hatte in einem Rennen, das ich hätte gewinnen können, ein Problem mit dem Auto. Aber ich bin zufrieden damit, wie ich fahre und wie ich arbeite."

In dieser Saison ist der 36-Jährige Lehrmeister für Lance Stroll, der aus der Formel 3 direkt in die Formel 1 aufgestiegen ist - just als diese gegenüber dem Vorjahr um mehrere Sekunden schneller wurde. Entsprechend viel Kritik musste der junge Kanadier nach einigen schwachen Performances zu Saisonbeginn einstecken. Doch er verstand es, alle verfügbaren Gelegenheiten wahrzunehmen, um zu glänzen - sei es mit einem Podiumsplatz in Baku oder einem Start aus der ersten Reihe in Monza.


Fotos: Großer Preis von Singapur, Pre-Events


"Er hatte zu Beginn seine Schwierigkeiten, weil er die Formel 1 wahrscheinlich nicht vollständig verstanden hat", sagt Massa über seinen nur halb so jungen Teamkollegen. "Aber er hat seitdem viel dazugelernt. Ich habe ihm sehr nahe gestanden, um ihn zu beruhigen und ihn seinen Weg finden zu lassen. Jetzt versteht er die Formel 1 und wächst schnell. Er macht wirklich gute Schritte nach vorn."

Felipe Massa, Lance Stroll

Lance Strolls Fortschritte gehen zum Teil auf das Konto von Felipe Massa Zoom

Wer also wäre geeignet, um diesen Job zu übernehmen? "Ich wüsste da keine Namen, weil alle Fahrer, die ich empfehlen würde, schon woanders untergekommen sind. Mir fällt also kein Name ein, der für das Team interessant sein könnte", lacht Massa ohne zu verbergen, dass er das nicht ganz uneigennützig meint. Er konkurriert unter anderem mit Robert Kubica, der sich nach Renaults Wahl auf Carlos Sainz in Richtung Grove orientiert.