• 23.08.2017 16:58

  • von Sven Haidinger & Roman Wittemeier

Wieso Verstappen keine Angst vor einem Kubica-Schicksal hat

Warum Max Verstappen in seiner Freizeit das Risiko nicht scheut und trotzdem keine Angst hat, sich wie Robert Kubica bei einem Unfall abseits der Formel 1 zu verletzen

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Verträge beinhalten immer wieder Klauseln, die es den Piloten verbieten, in ihrer Freizeit Risikosportarten auszuüben. Kein Wunder, wie zum Beispiel der Fall Robert Kubica beweist: Der Pole zog sich vor sechs Jahren bei einem Rallyeunfall lebensgefährliche Verletzungen zu und kämpft derzeit um ein Comeback. Glimpflicher kam 2005 Juan Pablo Montoya davon, der sich nach eigenen Angaben beim Tennisspielen die Schulter verletzte und deswegen zwei Rennen ausfiel. In Wirklichkeit soll der Unfall beim von McLaren vertraglich verbotenen Quad-Fahren passiert sein, was den damaligen Teamboss Ron Dennis zur Weißglut trieb. Er bezeichnete den Zwischenfall nachträglich sogar als Grund für das Formel-1-Aus Montoyas.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen, Motocross

Ob Motocross oder Quad: Max Verstappen fürchtet sich nicht vor einem Freizeit-Unfall Zoom

Auf dem Quad saß in der Sommerpause auch Max Verstappen. "Nach ein paar Tagen denkt man sich, dass es wieder Zeit wird für etwas Action", erklärt er seinen Antrieb. Der Youngster hat Glück, denn im Gegensatz zu anderen Teams gilt sein Arbeitgeber Red Bull diesbezüglich als äußerst liberal.

Beim österreichischen Rennstall mit Sitz in Milton Keynes durften sich die Piloten zum Beispiel stets auf der Skipiste austoben, was in den meisten anderen Teams verboten ist. Aber auch Motocross-Fahren und Fallschirmspringen ist erlaubt, während Surfen vor der Küste von Perth trotz des auf Lifestyle ausgelegten Red-Bull-Marketings für Daniel Ricciardo verboten ist. Denn dort werden immer wieder Haie gesichtet.

Aber hat Verstappen keine Angst, sich ähnlich wie Kubica karrieregefährenden Verletzungen zuzuziehen, wenn er neben der Formel 1 Risikosportarten ausübt? "Das war einfach sehr unglücklich, denn das gleiche kann einem auch beim Duschen passieren", bringt er einen interessanten Vergleich. "Wenn man ausrutscht und blöd stürzt, dann kann man sich das Genick brechen. Oder man fährt mit dem Fahrrad durch Amsterdam und wird von einem Auto getroffen. Auch dann kann es vorbei sein."

"Wenn man beim Duschen ausrutscht und blöd stürzt, dann kann man sich das Genick brechen." Max Verstappen

Es sei daher schwierig, den richtigen Mittelweg zu finden. Seine Herangehensweise: "Man muss einfach ein bisschen vorsichtig sein, und der Rest ist Glück oder Unglück. So ist das nun mal im Leben."

Glück, dass Kubica nicht hatte. Doch wie schätzt Verstappen die Chancen des Ex-Renault-Piloten, der in Ungarn den aktuellen Boliden testete, auf ein Renn-Comeback in der Formel 1 ein? "Ganz ehrlich? Ich habe nichts mit seinem Team zu tun, also weiß ich nicht, was er mit seiner Hand machen kann und wie er sich wirklich geschlagen hat, denn wir wissen nicht, wie viel Sprit er an Bord hatte", sieht er sich nicht in der Lage, Kubicas Chancen glaubwürrdig zu bewerten. Klar sei aber, "dass es auf jeden Fall gut für die Formel 1 wäre, wenn er zurückkommt".