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  • 19.06.2014 13:01

Wiesen, Kühe, Berge: "Heimspielberg" der Formel 1

Mit der Rückkehr der Formel 1 nach Österreich erfüllt sich Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz einen lang gehegten Traum: Heimsieg erscheint aber kaum möglich

(Motorsport-Total.com/SID) - Grüne Wiesen, Kühe, hohe Berge und mittendrin ein großes Plakat: "Heimspielberg". Die Formel 1 kehrt dank Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz nach Österreich zurück, und die ganze Steiermark steht Kopf. Die ersten 80.000 Tickets für das Rennen am Sonntag in Spielberg waren innerhalb weniger Tage vergriffen. Dumm nur, dass ein möglicher Heimsieg der Red-Bull-Piloten Sebastian Vettel oder Daniel Ricciardo in den Händen der Silberpfeile liegt. Die sind nämlich auf besagtem Plakat abgebildet.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Die "Bullen" feiern beim Grand Prix von Österreich ihr Heimspiel Zoom

Nach elf Jahren ohne Grand Prix schwelgt Österreich vor allem in Erinnerungen: An den unvergleichlichen Jochen Rindt, der die Königsklasse in der Alpenrepublik so unglaublich populär machte, an den dreimaligen Weltmeister Niki Lauda ("Die Formel-1-Rückkehr nach Österreich ist einfach fantastisch"), aber auch an Michael Schumacher.

Der Rekordweltmeister war 2003 für Ferrari der bis dato letzte Österreich-Sieger und hält immer noch den Streckenrekord. Die Nachricht, dass Schumacher nicht mehr im Koma liegt und in eine Reha-Klinik nach Lausanne gebracht wurde, hätte aus Sicht der Formel 1 zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können.

Dass die runderneuerte Berg- und Talbahn in der Steiermark wieder zum Rennsport-Zirkus von Zampano Bernie Ecclestone gehört, ist in erster Linie Dietrich Mateschitz zu verdanken. Der Milliardär, der in der Nähe geboren wurde, steckte geschätzte 250 Millionen Euro in das Prestige-Objekt, aber auch in die gesamte Region. "Der Österreich-Grand-Prix war immer schon etwas anders. Wie es dann diesmal gewesen sein wird, sehen wir am Sonntagabend", so Mateschitz in der 'Kleinen Zeitung'.

Druckt Red Bull ein neues Plakat?

"Wir reisen um die ganze Welt mit der Formel 1, und nun können wir in Österreich fahren und unser Team den heimischen Fans präsentieren. Das ist toll", wird Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei 'laola1.at' zitiert. "Spielberg ist ein Coming Home."

Für die meisten Fahrer ist die umgebaute 4,326 km lange Strecke allerdings Neuland. Sebastian Vettel hat zumindest gute Erinnerungen an den alten Kurs. "Mit 13 bin ich zum ersten Mal dort gefahren. Ich hatte die Möglichkeit, ein Formel-Auto zu testen. Das war ein großer Schritt, wenn man aus dem Kart kommt", so Vettel. "Der Ring ist wirklich sehr hübsch, nicht nur die Strecke, sondern die ganze Region. Es gibt nicht viele Ablenkungen - es geht nur ums Rennfahren."

Der Kurs selbst "ist eine kurze Strecke, mit nur ein paar Kurven, aber sehr herausfordernd. Es gibt auch eine Menge Höhenunterschiede, das macht es interessant und sorgt für Fahrspaß", so Vettel. "Die Fans werden eine tolle Zeit haben, weil jede Tribüne einen fantastischen Blick auf die Strecke bietet." Die Chancen allerdings, dass die zahlreichen Red-Bull-Fans in der Steiermark den ersten Saisonsieg des viermaligen Champions oder eine Wiederholung des Montreal-Triumphes seines Teamkollegen Daniel Ricciardo erleben, sind eher durchwachsen.

WM-Spitzenreiter Nico Rosberg (Wiesbaden/140 Punkte) und sein ärgster Verfolger Lewis Hamilton (England/118) dürften, nachdem die in Kanada aufgetretenen Probleme an den zuvor sechsmal in Serie siegreichen Silberpfeilen erkannt und behoben worden sind, auch in Spielberg kaum zu schlagen sein. Sollte Red Bull wider Erwarten doch triumphieren, dürfte das nächste Plakat, diesmal von Vettel und Co., bereits im Druck sein: "Heimspielbergsieg".