"Wie von Sinnen": Rubens Barrichello gesteht seinen größten Ausraster

Ausgeglichen und lösungsorientiert: So sieht sich Rubens Barrichello selbst, doch einmal fuhr auch er in seiner Formel-1-Karriere aus der Haut - Schläge inklusive

(Motorsport-Total.com) - Mit seinen 323 Grand-Prix-Starts in der Formel 1 hält Rubens Barrichello bis heute einen Rekord. In seiner langen Karriere erwies sich der Brasilianer stets als fairer Sportsmann und ruhiger Charakter. Doch einmal verlor auch er die Beherrschung, wie er im Instagram-Interview mit den brasilianischen Kollegen von 'Motorsport.com' verrät.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Nach einer Kollision kämpfte Barrichello in Montreal nur darum, ins Ziel zu kommen Zoom

"Ich war schon immer ein Mensch, der, wenn es ein Problem gibt, versucht, es zu lösen. So ist es für mich im Leben immer gewesen. Wenn ich ein Problem habe, versuche ich, es zu lösen", betont Barrichello und erinnert sich: "Das einzige Mal, dass ich in der Formel 1 verrückt geworden bin, war 2010 in Montreal."

Barrichello, damals Williams-Fahrer, machte beim Grand Prix von Kanada Boden gut und lief auf Jaime Alguersuari im Toro Rosso auf. In Kurve 5 passierte es: "Ich fuhr hinein und Alguersuari hat mich nicht gesehen. Als er sah, dass ich kurz davor war, ihn zu überholen, versuchte er, die Tür zu schließen, aber es war zu spät. Wir kollidierten."

Nach dem Rennen sucht Barrichello die Konfrontation

Durch den Aufprall hob der Bolide des Brasilianers ab. Bei der Landung brach die Bremskühlleitung, was ihn zurückwarf. "Ich verbrachte das ganze Rennen damit, zu denken: 'Der Typ hat mein Rennen ruiniert. Ich will wissen, ob Charlie Whiting (damaliger Rennleiter; Anm. d. R.) ihn gesehen hat. Er sollte bestraft werden."

Doch es passierte nichts dergleichen, was Barrichello nur noch wütender machte. "Weil er mein Rennen ruiniert hatte und niemand schien es zu bemerken. Es war ein sehr gefährliches Manöver", urteilt er noch heute. "Als ich das Rennen beendet hatte, stieg ich aus dem Auto aus und ging direkt in die Box von Toro Rosso."

Es sei das einzige Mal gewesen, dass er so etwas gemacht habe. "Ich sagte zu Alguersuari: 'Hast du mich nicht gesehen?' Und er sagte: 'Nein, ich habe dich nicht gesehen.' Also fuhr ich fort: 'Jetzt wirst du mich sehen.' Dann, an diesem Punkt, fing ich an, auf seinen Helm einzuschlagen." Die Situation drohte zu eskalieren.


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Auf Helm eingeschlagen: Mechaniker ging dazwischen

Ein Mechaniker habe versucht, den Streit zu schlichten, doch das stachelte Barrichello nur noch mehr an. "Ich sagte zu ihm: 'Kumpel, ruf jemanden, der älter ist als du, denn du wirst ihn brauchen.' Ich war wie von Sinnen. Zum ersten und einzigen Mal", gibt der 47-Jährige zu. Heute nimmt er den damaligen Disput mit Humor.

"Dieser Mechaniker lacht sicher heute noch. Es war ganz natürlich für mich, ihm zu sagen, er solle jemanden rufen, der größer ist als er. Und ich schlug weiter auf Alguersuaris Helm ein, dann ging ich weg. Ich war wütend. Aber ich sage Ihnen etwas: In meiner Karriere war ich nur ein einziges Mal in so etwas verwickelt."

Barrichello zog seine Lehren daraus, auch weil er eine Vorbildfunktion hat: "Für mich, der auch Vater ist, war es noch schlimmer. Wir haben Kontakte in fast jedem Rennen. Am Ende war es ein Vater-gegen-Vater-Kampf... Wenn ein Mechaniker auftaucht, sollte man es besser lassen", quittiert er seinen Ausraster mit einem Augenzwinkern.

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