Wie lange dauert ein Formel-1-Rennen? Rundenanzahl, Zeitlimit, Distanz

Jeder Formel-1-Grand-Prix ist anders, manche dauern länger als andere, aber warum ist das so und welche Regeln hat die Meisterschaft für ihre Rennen?

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Fans werden feststellen, dass jeder Grand Prix sowohl eine unterschiedliche Anzahl von Runden als auch eine unterschiedliche Zeitdauer hat, was ihn von anderen Motorsportkategorien der Welt unterscheidet.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen, Charles Leclerc

Bei einem Formel-1-Rennen werden nicht nur die Runden gezählt Zoom

Der Grund dafür ist, dass die Rennserie aufgrund der verschiedenen Rennstrecken, die in ihrem Kalender enthalten sind, über eine bestimmte Distanz und nicht über eine bestimmte Zeit läuft - wie die 24 Stunden von Le Mans, die 12 Stunden von Sebring und andere.

Damit soll sichergestellt werden, dass jedes Rennen ungefähr gleich lang ist, denn 70 Runden in Silverstone können doppelt so lang sein wie 70 Runden in Montreal.

Anstelle einer Uhr in der Ecke der Live-Übertragung wird also eine Rundenzahl angezeigt, die den Fans mitteilt, wie kurz vor dem Ziel das Rennen ist.

Wie lange ein Formel-1-Grand-Prix dauert, hängt daher von vielen verschiedenen Faktoren ab: Manche Rennen dauern fast fünf Stunden, andere wiederum nur knapp über 60 Minuten. Hier finden Sie alles Wissenswerte über die Regeln zur Renndauer, über Kontroversen, die im Laufe der Jahre aufgetreten sind, und mehr.

Das Format eines Formel-1-Rennwochenendes

Bevor man weiß, wie lange ein F1-Grand-Prix dauert, sollte man sich zunächst über das Format des Wochenendes und die Abläufe vor dem Rennen im Klaren sein.

Ein traditionelles Rennwochenende beginnt mit zwei einstündigen Trainingssitzungen am Freitag. Das gibt den Teams eine gute Gelegenheit, verschiedene Abstimmungen an ihren Autos auszuprobieren, Testprogramme zu absolvieren, Upgrades zu evaluieren und, wenn es sich um eine neue Strecke handelt - wie 2023 in Las Vegas -, den Freitag zu nutzen, um mehr über diese Strecke zu erfahren.

Am Samstag findet dann das dritte und letzte Training statt, in dem die Teams ihre Ein-Runden-Pace testen können, bevor im Laufe des Tages das Qualifying stattfindet, das die Startaufstellung für den Grand Prix am Sonntag bestimmt.

Im Jahr 2021 wurde jedoch das Format der Sprintrennen eingeführt. Dieses findet an ausgewählten Wochenenden statt, 2023 waren es sechs: Austin, Österreich, Aserbaidschan, Belgien, Brasilien und Katar. Es wurde als Alternative zum traditionellen Wochenende eingeführt, da die Rennen am Samstag und Sonntag stattfinden.


Fotostrecke: Alle Sieger von Sprintrennen in der Formel 1

An einem Sprintwochenende 2023 beginnt das Geschehen mit einem Training am Freitag, das aber das einzige Training des Wochenendes ist. Am Freitag folgt das Qualifying für den Grand Prix am Sonntag. Das Sprint-Qualifying und das Sprintrennen finden am Samstag statt, der Grand Prix am Sonntag.

Wie viele Runden hat ein Formel-1-Rennen?

Jedes Formel-1-Rennen hat eine unterschiedliche Anzahl von Runden, da die Mindestlänge eines Grand Prix 305 Kilometer beträgt. Um diese Marke ungefähr zu erreichen, werden so viele Rennrunden angesetzt, wie dafür nötig sind.

Das bedeutet, dass Grands Prix auf kürzeren Strecken mehr Runden haben als auf längeren. Zandvoort ist beispielsweise nur 4,259 km lang und damit fast halb so lang wie Spa-Francorchamps. Das hat zur Folge, dass der Grand Prix der Niederlande 72 Runden umfasst, während der von Belgien nur 44 Runden lang ist. Die Fahrer legen so bei beiden Veranstaltungen die gleiche Renndistanz zurück.

Es gibt jedoch eine Ausnahme von dieser Regel, und zwar Monaco, dessen Mindestrenndistanz 257 km beträgt. Es ist mit etwas mehr als 3,337 km die kürzeste Rennstrecke im Kalender und eine Runde dort zudem noch vergleichweise langsam.

Max Verstappens Durchschnittsgeschwindigkeit bei seinem Sieg im Jahr 2021 lag bei 158 km/h, verglichen mit 288 km/h bei seinem Sieg in Bahrain, bei dem es auch ein Safety-Car gab, was sich auf den Durchschnittswert entsprechend auswirkt.

Vor einigen Jahren, als die Formel-1-Autos langsamer waren als heute, gestaltete es sich sogar als schwierig, die eigentliche Mindestlänge von 305 Kilometern innerhalb des Zeitlimits von zwei Stunden zu absolvieren. Auch über die verkürzte Distanz von 257 Kilometern ist Monaco die Rennstrecke mit den meisten Runden, nämlich 78.

Bei den Sprintrennen handelt es sich im Wesentlichen um eine verkürzte Version des Sonntagsrennens, das über eine Länge von 99,8 Kilometern geht und bei dem etwa ein Drittel der Punkte vergeben wird.

Wie beim Grand Prix variiert auch beim Sprintrennen die Anzahl der Runden je nach Strecke. Beim Sprintrennen in Spa im Jahr 2023 waren es nur 11 Runden, während es auf dem Red Bull Ring 24 Runden waren. Auch in Baku (17), auf dem Circuit of the Americas (19), in Losail (19) und in Interlagos (24) gab es Unterschiede.

Wie lange dauert ein Formel-1-Rennen?

Obwohl für jedes Rennen eine bestimmte Anzahl von Runden vorgesehen ist, ist es immer noch ein Kampf gegen die Uhr, um die volle Distanz zu bewältigen.

Das liegt daran, dass die Formel 1 zwei Stunden Zeit hat, um die vorgesehene Distanz zu absolvieren, aber aufgrund verschiedener Faktoren, wie zum Beispiel mehrere Safety-Cars, langsame Rundenund so weiter, kann die Zeit manchmal nicht eingehalten werden.

Wenn ein Rennen also zwei Stunden überschreitet, wird der Grand Prix am Ende der nächsten vollen Runde beendet, unabhängig davon, wie viele Runden absolviert wurden.

Die zwei Stunden gelten aber nur für die Zeit auf der Strecke. Ein Rennen kann mit einer roten Flagge auch unterbrochen werden. In einem solchen Fall hat die Formel 1 ein Zeitfenster von insgesamt drei Stunden, um die zwei Stunden auf der Strecke ab dem offiziellen Beginn des Grand Prix zu absolvieren.

Rote Flagge

Bei einem größeren Unfall wird das Rennen in der Regel unterbrochen Zoom

In der Regel erreichen die Rennen jedoch die vorgesehene Distanz, ohne das Zeitlimit auch nur annähernd zu erreichen. Wie unten zu sehen ist, haben die Grands Prix im Jahr 2023 ungefähr 90 Minuten gedauert, bis der Sieger die Zielflagge sah. Die Gesamtzeit versteht sich einschließlich aller Unterbrechungen.

Natürlich dauern die Sprintrennen nicht so lange. Im Durchschnitt sind sie rund eine Stunde kürzer als der Grand Prix. Verstappen fuhr beim österreichischen Sprintrennen in 30:26.730 Minuten über die Ziellinie.

Was passiert, wenn nicht alle geplanten Runden absolviert werden können?

Wenn das Drei-Stunden-Fenster zu Ende geht, kann es passieren, dass nur sehr wenige Runden absolviert wurden - in der Regel wegen mehrerer Safety-Car-Einsätze oder roter Flaggen. In solchen Fällen werden nicht die vollen Punkte vergeben.

Seit 2022 können überhaupt erst dann Punkte vergeben werden, wenn der Führende des Rennens mindestens zwei Runden absolviert hat, ohne dass ein Safety-Car oder ein virtuelles Safety-Car zum Einsatz gekommen ist.

Angenommen, der Führende des Rennens hat drei Runden ohne Unterbrechung, aber nicht mehr als 25 Porzent der geplanten Distanz zurückgelegt, dann wird etwa ein Viertel der Punkte vergeben, die sich gemäß der nachstehenden Tabelle schrittweise erhöhen.

Diese Regel wurde nach dem umstrittenen Grand Prix von Belgien 2021 eingeführt, bei dem lediglich zwei Runden hinter dem Safety-Car gefahren wurden, da die Bedingungen im Nassen als zu unsicher für ein Rennen galten. Obwohl unter grüner Flagge keine wirklichen Rennrunden absolviert wurden, gab es halbe Punkte.

Das brachte die Serie in die Kritik, denn einige warfen der Formel 1 vor, sie wolle nur das Minimum von zwei Runden erreichen, um Punkte vergeben zu können vergibt, anstatt andere Alternativen zu finden, damit die Fans ein tatsächliches Rennen sehen können. Daher fiel es einigen schwer, von einem "Rennen" zu sprechen, auch wenn letzten Endes ein erheblicher Teil der Punkte vergeben wurde.

Welches ist das längste Rennen in der Geschichte der Formel 1?

Der berühmte Grand Prix von Kanada 2011 hält mit 4 Stunden, 4 Minuten und 39,537 Sekunden den Rekord für das längste Formel-1-Rennen der Geschichte. An diesem Tag wurde Montreal von heftigen Regenfällen heimgesucht, die so schlimm waren, dass das Rennen hinter dem Safety-Car gestartet werden musste.

Die grüne Flagge wurde erst nach fünf Runden geschwenkt. Sebastian Vettel führte das Rennen an, doch Lewis Hamilton und Mark Webber kollidierten in Kurve 1 in ihrem Kampf um Platz vier. Das kostete beide Fahrer mehrere Positionen.

In der siebten Runde wurde Hamilton beim Versuch, sich wieder nach vorne zu kämpfen, dann von seinem damaligen McLaren-Teamkollegen Jenson Button in die Boxenmauer geschoben, da die Sicht schlecht war und er ihn nicht durchkommen sah.

Dies führte zu einer weiteren Safety-Car-Phase, die Button als Gelegenheit nutzte, um auf Intermediate-Reifen zu wechseln, da sich die Bedingungen verbesserten. Doch so einfach war es für den McLaren-Piloten nicht, denn zunächst erhielt er eine Durchfahrtsstrafe für zu schnelles Fahren hinter dem Safety-Car, dann setzte stärkerer Regen ein, sodass er wieder auf Regenreifen wechseln musste.

Der Regen wurde stärker und in Runde 19 wurde eine weitere Safety-Car-Phase ausgerufen, bevor der Grand Prix sechs Runden später aufgrund der Bedingungen mit der roten Flagge unterbrochen wurde. Das Rennen wurde daraufhin für etwas mehr als zwei Stunden unterbrochen, bis sich das Wetter wieder zu bessern begann.

Kanada-Grand-Prix 2011

Der Kanada-GP 2011 wurde wegen zig Unterbrechungen zur Geduldsprobe Zoom

Eine weitere Safety-Car-Phase führte die ersten acht Runden nach dem Neustart an. Die grüne Flagge danach blieb jedoch nur eine Runde lang bestehen. Denn das Safety-Car wurde erneut benötigt, als Fernando Alonso in Kurve 3 mit Button kollidierte, was einen Reifenschaden am McLaren und den Ferrari in der Mauer zurückließ.

Button musste an die Box und lag auf Platz 21, als das Rennen drei Runden später in Runde 40 wieder aufgenommen wurde. Nach dem Neustart kam der Brite mit seinen frischeren Reifen viel besser mit den Bedingungen zurecht als die anderen, sodass er sich schnell nach vorne arbeitete und in Runde 44 bereits 14. war.

Von diesem Zeitpunkt an blieb das Rennen ohne weitere Unterbrechung, und Button holte sich schließlich den unwahrscheinlichsten aller Siege, nachdem sich Vettel in der letzten Runde in Kurve 6 verschätzt hatte, um dem McLaren-Piloten die Rennführung zu überlassen. Nach rekordverdächtigen sechs Safety-Car-Phasen und einer Unterbrechung durch die rote Flagge sah Button die Zielflagge als Erster.

Den Rekord des längsten Rennens wird der Grand Prix von Kanada 2011 auf ewig behalten. In der Folge führte die Formel 1 ein Zeitlimit von vier Stunden für die Beendigung von Grands Prix ein, das ab 2021 auf drei Stunden reduziert wurde. Das bedeutet, dass kein Rennen das von Montreal 2011 übertreffen kann.

Welches ist das kürzeste Rennen in der Geschichte der Formel 1?

Der Grand Prix von Belgien 2021 hält mit 3 Minuten und 27,071 Sekunden den Rekord für das kürzeste Formel-1-Rennen der Geschichte, was Hamilton zu der Aussage veranlasste, dass die Fans um einen Grand Prix "beraubt" wurden.

Nach mehr als drei Stunden Verzögerungen und abgebrochenen Starts führte das Safety-Car die Fahrer schließlich aus der Boxengasse, womit das Rennen offiziell eröffnet wurde.

Zwei Runden wurden hinter dem Safety-Car absolviert, bevor das Rennen unterbrochen und nicht wieder aufgenommen wurde, was Verstappen den Sieg bescherte.

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