Wenig Platz und weite Wege für MF1 Racing
Aufgrund der Enge ist Monaco auch für die Teams eine Herausforderung, MF1 Racing darf nur einen LKW im Fahrerlager abstellen - dennoch guter Auftakt
(Motorsport-Total.com) - Bei allem Glanz und Glamour, der beim Grand Prix von Monaco in jedem Jahr herrscht - für die Teams bedeutet das Rennen im Fürstentum in jeder Saison aufs neue Arbeiten unter sehr beengten Bedingungen. Obwohl sich durch die Umgestaltung der Boxenanlagen die Situation verbessert hat, müssen die Teammitglieder dennoch mit einigen Einschränkungen zurechtkommen.

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Im Fahrerlager von Monaco geht es etwas enger zu als auf anderen Rennstrecken
"Es hat sich verbessert, und die Vorteile überwiegen nun die Nachteile", erklärt MF1-Racing-Teammanager Andy Stevenson, der unter anderem für die Logistik des Teams mitverantwortlich zeichnet. "Es ist aus logistischer Sicht immer noch sehr schwierig, aber mit den neuen Boxengaragen ist die Situation schon wesentlich besser." Eines der größten Probleme für die Logistiker steht jedoch erst am Sonntag nach Rennende an: "Eines der größten Probleme ist es, hier Sonntagnacht herauszukommen. Das ist immer nahezu unmöglich."#w1#
Weite Wege für MF1 Racing
Als weitere Folge der beengten Verhältnisse liegt das Fahrerlager in Monaco nicht direkt hinter den Boxenanlagen, sondern ein Stück entfernt entlang des Hafens. Doch dabei ist auch dort der Platz begrenzt, sodass nicht alle Trucks und Motorhomes dort positioniert werden dürfen. MF1 Racing beispielsweise durfte in diesem Jahr lediglich einen LKW im Fahrerlager abstellen: "Zwei unserer Trucks stehen entlang der großen Hafenmauer, das ist unseren Berechnungen nach etwa zweieinhalb Kilometer von den Boxen entfernt", berichtet Stevenson.
Während es sich die großen Rennställe leisten können, ihre Teammitglieder in Hotels direkt in Monaco unterzubringen, logieren die Mechaniker des russischen Rennstalls etwas außerhalb, was jedoch Probleme in der täglichen An- und Abreise an die Rennstrecke mit sich bringt: "Die meisten unserer Leute sind in Menton untergebracht, was immer sehr schwierig war. Aber jetzt haben wir den Zug als Alternative entdeckt. Wenn man die Strecke mit dem Auto fährt, dann braucht man etwa 45 Minuten, mit dem Zug sind es dagegen nur acht Minuten, und das kostet nur einen Euro und fünfzig Cent."
Guter erster Trainingstag

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Tiago Monteiro war in den Freien Trainings in Monaco schnell unterwegs Zoom
Trotz aller Unannehmlichkeiten ist der Grand Prix nicht nur für die Piloten aufregend, sondern auch für die übrigen Teammitglieder. MF1 Racing erwischte dabei beim gestrigen Trainingsauftakt einen guten Tag, der ohne Schäden an den Boliden und guten Platzierungen der Piloten zu Ende ging. Tiago Monteiro verlor als schnellster Fahrer seines Teams auf Rang zwölf lediglich 1,5 Sekunden auf Spitzenreiter Alexander Wurz, auf den besten Stammpiloten, Juan-Pablo Montoya im McLaren-Mercedes, waren es gar nur 1,3 Sekunden.
Anschließend zeigte sich der Portugiese begeistert: "Das war definitiv ein guter erster Tag. Es ist hier immer schwierig, wieder in einen Rhythmus zu kommen. Man muss zunächst ein gewisses Vertrauen aufbauen und das richtige Setup finden. Man kann hier leicht Fehler machen. Aber ich muss sagen, wir haben es langsam angehen lassen, fuhren zunächst langsam, aber sicher." Dabei habe man alle Probleme, die während der Trainingseinheiten auftraten, erfolgreich lösen können.
Team hat einen guten Job gemacht
Wie die Konkurrenz war auch Monteiro fast den ganzen Tag mit nur einem Satz Reifen unterwegs, um sich die frischen Sätze für Qualifying und Rennen aufzusparen. Nur am Ende des Tages ging der Portugiese noch einmal mit frischen Pneus auf die Strecke und war dabei vom zusätzlichen Grip überrascht: "Das war ein riesiger Unterschied", so dass er mehr Druck habe machen können.
Es wird nun abzuwarten sein, wie groß der Anteil der neuen Reifen an Monteiros guter Zeit war, da nicht bekannt ist, mit welchen Pneus die Konkurrenten auf der Strecke waren: "Ich weiß natürlich nicht, wer außer mir noch frische Reifen verwendet hat, aber wir wissen, dass die Jungs an der Spitze sowieso immer Druck machen. Die schlafen nicht, die geben immer ihr Bestes, insofern ist das ein gutes Zeichen." Denn auch abgesehen von der guten Rundenzeit auf neuen Reifen sei er mit seinem Auto sehr zufrieden gewesen: "Ich bin mit meinem Auto sehr glücklich, und meine Ingenieure und Mechaniker haben einen guten Job gemacht."
Ziel ist der zweite Abschnitt der Qualifikation
"Wir haben hier einige Updates, kleine Dinge, aber die funktionieren offensichtlich. Wir müssen jetzt einfach auf dem Boden bleiben. Es ist erst Donnerstag, und wir haben am Samstag noch viel Arbeit zu erledigen, aber das war auf jeden Fall ein guter Start", fügte Monteiro hinzu. Nun hofft das Team, in der morgigen Qualifikation endlich zum ersten Mal den Sprung in den zweiten Abschnitt zu schaffen, nachdem Monteiro und Christijan Albers dies in den vorangegangenen Rennen jeweils knapp verpasst hatten.
Doch gerade im Fürstentum, wo viele Fahrer und Teammitglieder ein extrem turbulentes Qualifying mit viel Verkehr und Zwischenfällen, die zu gelben und roten Flaggen führen könnten, erwarten, rechnen sich die Piloten einiges aus. Schließlich könnten unter diesen Umständen auch einige normalerweise schnelle Fahrer auf dem falschen Fuß erwischt werden. "Das ist diese Art Strecke, auf der man selbst den Unterschied ausmachen kann, wenn man sich gut fühlt und die Strecke mag", erklärte Monteiro. "Ich hoffe, dass wir das tun können, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg."

