• 10.05.2009 20:18

Webber: Wie mit einem Wohnwagen am Auto

Der Red Bull Racing-Pilot auf der Pressekonferenz über sein Rennen, die clevere Strategie-Entscheidung und seine Vorfreude auf Monte Carlo

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Das ist für dich und für das Team ein starkes Ergebnis. Dein Teamkollege Sebastian Vettel hat ganz offensichtlich den Großteil des Rennens hinter dem Ferrari von Felipe Massa verbracht. Aber es ist ein großartiges Ende deines zweiten Rennabschnitts, dieses Mal hast du Boden gut gemacht."
Mark Webber: "Ja, genau so ist es. Es war ein harter erster Rennabschnitt, denn wir wussten vom Qualifying, dass es schwierig werden würde, gegen diese Jungs auf der Strecke Plätze gutzumachen, vor allem gegen Felipe auf dieser Strecke, da man auf diesem Kurs nicht viel machen kann."

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber freut sich über seine zweite Podiumsplatzierung der Saison

"Wir gaben unser Bestes, um im ersten Abschnitt des Rennens so gut wie möglich dran zu bleiben. Ich wusste, dass ich eine Runde kürzer fahren würde, was nie ideal ist. Aber so ist es nun einmal aufgrund des Qualifyings gewesen. Das Auto war in den letzten paar Runden des ersten Rennabschnitts in den Hochgeschwindigkeitskurven unglaublich neutral, wir nahmen aus diesem Grund für den zweiten Rennabschnitt eine Korrektur bei der Balance vor, diese lief für mich sehr gut."#w1#

"Es war ein sehr langer Abschnitt, wir wussten, dass wir extrem lang fahren müssen, um zu versuchen, nach vorn zu kommen. Wir mussten uns in eine sehr gute Position im Vergleich zu den Leuten um uns herum bringen. Den Großteil des Rennabschnitts über funktionierte dies gut, rund 25 Runden, und einmal mehr kam ich am Ende Rubens ein wenig näher."

"Ich hatte versucht, da an ihm dran zu bleiben, und die Jungs ermutigten mich, so nahe wie möglich dran zu bleiben, da wir dachten, dass Rubens eine Runde kürzer fahren würde, aber er kam in derselben Runde an die Box. Die härteren Reifen funktionierten am Ende ganz gut. Ich hing für den Großteil des letzten Rennabschnitts erneut hinter Rubens fest."

"Für das Team ist es jedoch ein guter Tag. Wir hätten gern ein paar Punkte mehr geholt, aber ich denke, dass es für uns ein weiterer guter Fang war. Diese Jungs fahren uns immer noch weg, aber wir fahren dem Rest des Feldes weg, es war für uns also ein großartiger Tag. Und das Team hat sich diese Woche aufgeopfert, um das Auto fertig zu bekommen, es wurde oft die Nacht durchgearbeitet. Ein fantastisches Dankeschön an Renault, denn die Motoren waren großartig."

Frage: "Dein Teamkollege lag vor dir. KERS funktionierte am Start für Massa sehr gut. Bei deinem zweiten Boxenstopp musstest du Boden gutmachen, indem du sechs Runden länger fuhrst."
Webber: "Ja, wir wussten, was wir tun müssen. Das war keine Raketen-Wissenschaft. Ich musste länger fahren, da ich wusste, dass sie die härteren Reifen aufziehen würden."

Frage: "Heute ist der 50. Geburtstag von Sir Jack Brabhams erstem Formel-1-Sieg. Es ist für dich also vermutlich ein schöner Tag, auf dem Podium zu stehen, oder?"
Webber: "Ja, genau. Ich sah heute zuvor ein großartiges Foto von Jack. Er hat für die Formel 1 eine Menge getan. Er ist in unserem Land eine Legende, es ist aus diesem Grund großartig, am selben Tag auf dem Podium zu stehen, als auch er einen großartigen Tag hatte. Es ist also ein besonderer Tag."

Frage: "Du bist einen Rennabschnitt gefahren, der 31 Runden lang war..."
Webber: "Ja, wir wussten, dass dies heftig werden würde. Wir unterhielten uns heute Morgen darüber. Wir wussten, dass ich eine Runde kürzer sein würde als die meisten Leute, gegen die wir versuchten zu fahren. Zum Beispiel war Felipe die hauptsächliche Person, die wir versuchten zu überholen."

"Es sollte schwierig werden, gegen diese Jungs in Bezug auf die Position auf der Strecke zu fahren, und da wir in einer ähnlichen Runde an die Box kamen war Felipe unser Hauptziel. Es stellte sich als wahr heraus, als Sebastian den Großteil des Rennens über an seinem Diffusor hing."

"Für uns war es der entscheidende Teil des Rennens, als wir zu dem extrem, extrem langen mittleren Rennabschnitt wechselten, um in der Lage zu sein, Rubens etwas näher zu kommen, und auch an ein paar Jungs vorbeizukommen. Das war also eine Herausforderung. Das Auto fühlte sich an, als wäre hinten ein Wohnwagen dran, aber wir arbeiteten uns da durch. Man muss einfach die Runden abspulen, selbst wenn es sich nicht so schnell anfühlt."

"Lewis und einer der BMW beendeten vor mir ihren Rennabschnitt leicht. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht einmal mit diesen Jungs mithalten kann, aber man weiß, wie schwer man ist. Man versucht einfach, sein Bestes zu geben, und das ging sich für uns gut aus. Die Boxenstopps waren sauber, all die kleinen Dinge, die man natürlich benötigt, um ein Ergebnis wie dieses zu erzielen. Für uns lief alles gut."

Frage: "Und dann lagst du hinter Rubens, hattest aber am Ende keine Möglichkeit, ihm irgendwie näher zu kommen..."
Webber: "Es ist immer noch ziemlich schwierig, in den schnellen Kurven anderen Autos zu folgen. Ich war ziemlich heiß darauf, so nahe ran zu kommen wie möglich, aber auf der anderen Seite wusste ich, dass das Risiko größer und größer wird, je näher man ran kommt. Ich war auch nicht besonders heiß darauf, das Ergebnis wegzuwerfen. Wir hatten dort ein gutes Ergebnis und ich wusste, dass man auf 1,5 Sekunden ran kommen und es dann wirklich vergessen kann. Hier ist das so schwierig."

Frage: "Du hattest also keinen langweiligen Nachmittag!"
Webber: "Ich muss sagen, dass ich natürlich sagte, dass es ein langweiliges Rennen wird, wenn es trocken ist, aber es sah danach aus, als hättet ihr in der ersten Kurve ein Spektakel gehabt, als ein paar Leute dort ein paar Probleme hatten."

"Aber durch ein paar verschiedene Strategien und solche Dinge sah das Rennen wohl nicht allzu schlecht aus. Das ist hier immer eine Sorge. Manchmal kann ein Rennen in Barcelona unglaublich langweilig sein, aber es sah danach aus, als wäre es ein ziemlich gutes Rennen gewesen. Es ist also gut für die Leute anzuschauen. Und es sieht danach aus, als hätten es auch eine Menge Journalisten genossen, hier sind eine Menge Leute!"

Frage: "Was passierte beim Restart? Alonso wäre fast an dir vorbeigekommen..."
Webber: "Ja, ich hatte beim Restart Ausgangs der Schikane einen großen Schreckmoment und verlor das Heck beim Gas geben, der Schwung war also auf der Start-Ziel-Gerade nicht großartig, und Fernando hatte einen guten Angriff auf mich. Ich wartete, bis er ankam, und dann versuchte ich ihn nach außen zu schicken, aber gleichzeitig kam die Boxengasse, und dort fuhr er hin."

"Ich gab ihm dann einfach ausreichend Raum, um nach innen zu fahren. Ich dachte, dass ich ihn vielleicht wieder überholen muss, ich zog aus diesem Grund sofort nach innen und vollführte das Manöver. Wenn das nicht passiert wäre, wäre mein Rennen zerstört gewesen. Ich musste da also wirklich ein wenig Risiko eingehen."

Frage: "Du warst in Monaco immer schnell und dieses Jahr kommst du dort mit einem sehr schnellen Auto hin. Was denkst du über dieses Rennen?"
Webber: "Monte Carlo ist für alle Fahrer eine sehr besondere Strecke. Sie ist natürlich definitiv einzigartig. Wir haben im Kalender ein paar andere Straßen-Kurse wie Valencia, aber sie spielen in Bezug auf die erforderliche Präzision nicht in derselben Liga. Es ist uneben, es gibt natürlich überall Leitplanken, die Strecke verändert sich im Verlauf des Wochenendes deutlich."

"Es ist für die Fahrer im Cockpit also eine wahre Herausforderung, den Kurs zu zähmen, wenn man dies so ausdrücken mag. Wir müssen alle Strecken genießen. Es ist wie ein Golfer, man kann nicht manche Plätze mögen und andere nicht. Wir müssen auf jeder Strecke unser Bestes geben."

"Monaco war in der Vergangenheit ganz gut zu mir. Ich freue mich darauf, in ein paar Wochen dort wieder hinzugehen. Diese Jungs haben heute ein paar Punkte auf uns gutgemacht, wir müssen aus diesem Grund in den nächsten drei oder vier Rennen sehr, sehr schnell sein, versuchen, das Blatt zu wenden. Ansonsten wird uns die Konstrukteurswertung durch die Finger gleiten."