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Webber: "Man kann bei diesem Spiel nicht träumen"
Mark Webber über den Hype, der um seine Person in Australien gemacht wird, und die realistischen Erwartungen an die Saison 2005
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Mark, du bist ja ziemlich in das Geschehen vor dem Rennen hier mit einbezogen..."
Mark Webber: "Es ist mein erstes Interview heute!" (Gelächter)

© HP
Mark Webber ist dieser Tage ein sehr gefragter Mann
Frage: "Du bist sehr in den 10. Geburtstag dieses Grand Prix' mit einbezogen, du fuhrst über die Harbour Bridge in Sydney und gestern auch durch die Straßen von Melbourne. Wie war es gewesen, in all diese Dinge involviert zu sein?"
Webber: "Nun, natürlich wird es mit jedem Jahr mehr, ich begann bei Minardi und fuhr dann zwei Jahre für Jaguar und nun bin ich zu Williams gekommen. In jedem Jahr werden die Erwartungen höher, was natürlich ist. Es steht außer Frage, dass es ein aufregendes Jahr werden wird."#w1#
"Ich denke, dass die Fans natürlich zwei Dinge erwarten. Zum einen sind sie glücklich, dass ein Australier Rennen fährt, aber sie erwarten auch große Dinge, denn natürlich sind auch die Medien aufgeregt und die Medien haben nicht wirklich jemand anderen, über den sie schreiben können, was für mich auch gefährlich ist, aber ich bin darüber glücklich."
"Ich interpretierte nicht zu viel hinein und ich bin so spät wie möglich nach Melbourne gekommen, werde so früh wie möglich abreisen, werde meine Arbeit für das Team, für mich selbst aber auch für mein Land erledigen, und dann verschwinden wir wieder."
Frage: "Hast du das Gefühl, dass die Erwartungen zu hoch sind? Ihr, du und Nick, seid eine relativ unerfahrene Paarung. Nur Jenson und Takuma haben weniger Rennen gefahren von jenen Paarungen, die überhaupt schon ein Rennen bestritten haben..."
Webber: "Ja, die Erwartungen sind... Ich nehme an, dass die Aufregung durch die lokale Presse zustande kommt und die Leute sind angesichts der Veranstaltung aufgeregt und hoffen, dass ich hier ein ordentliches Ergebnis herausfahren kann. Wir können nun einfach auf die Strecke gehen und unser Bestes geben. Die ganzen Vorbereitungen im Winter liegen nun hinter uns, die Testfahrten verliefen gut, aber das Rennfahren ist sogar noch besser und aus diesem Grund sind wir alle hier hergekommen. Wo wir stehen und wie wir zurechtkommen, das müssen wir nun herausfinden."
Frage: "Wie gut ist Williams deiner Meinung nach im Moment?"
Webber: "Wir müssen mehr Geschwindigkeit finden, das steht außer Frage. Man möchte in der Formel 1 immer mehr davon. Es gibt ein paar andere Teams, die in Bezug auf die ersten paar Rennen dieser Saison ein wenig besser vorbereitet sind. Aber man kann bei diesem Spiel nicht träumen. Man muss auf die Strecke gehen und hart arbeiten und Fortschritte erzielen, ich hoffe also, dass wir wieder auf den richtigen Weg zurückfinden können."
"Wir sind bisher noch keinen Kilometer gefahren. Wir wissen es nicht, aber wir gehen davon aus, dass wir ein wenig hinterherhinken, aber wie viel? Wir wissen es nicht. Wir probieren natürlich alles bei Williams, um jeden Tag ein wenig mehr Geschwindigkeit zu finden."
Frage: "Narain ist seit dem Ende seiner letzten Saison in Europa nicht mehr gefahren, bis er zum ersten Mal im Jordan saß, wofür er natürlich nichts kann. Er hat vielleicht drei oder vier Tage getestet, wohingegen ihr wesentlich mehr gefahren seid. Machst du dir Sorgen, wenn du gegen einen Fahrer fährst, der über so wenig Erfahrung in der Formel 1 verfügt?"
Webber: "Ich denke, dass Narain in vielen Junior-Kategorien gefahren ist. Er fuhr viele Jahre in Europa, das ist also in Ordnung. Was mich abschreckt ist, wenn jemand sehr, sehr schnell mit sehr begrenzten Testmöglichkeiten in die Formel 1 kommt. Natürlich konnte er nur wenig mit einem Formel-1-Auto fahren, aber ich denke er weiß, wo seine Spiegel sind und er ist vernünftig genug in Bezug auf dieses Geschäft eingestellt. Er wird mit dem, was ihm zur Verfügung steht, sein Bestes geben."
Frage: "Abgesehen von den Autos ist die größte Veränderung in diesem Jahr das Qualifying. Fühlst du dich angesichts der Komplexität der gesplitteten Sessions wohl und ehrlich, sollte dies in der Formel 1 so sein?"
Webber: "Ich mache mir über das Ein-Runden-Qualifying keine Sorgen, aber ich denke, dass es ein wenig schade ist, dass wir die addierten Zeiten haben. Wir haben zuvor Sessions gesehen, deren Komplexität so gestaltet war, dass sie über drei Stunden hinweg stattfanden, nun sind es 12 oder 14 Stunden, das Wetter kann also definitiv eine größere Rolle in der Lotterie spielen, mit der man es zu tun hat. Das könnte sich als frustrierend erweisen. Aber so wollen sie es. Es ist für alle das Gleiche, wir müssen einfach damit leben."
Frage: "Du bist hier vor ein paar Jahren mit Minardi gefahren und Fünfter geworden. Du bist Australier und Paul Stoddart ist ebenfalls Australier. Was würdest du denken, falls Minardi am Sonntag nicht fahren würde?"
Webber: "Um ehrlich zu sein denke ich, dass meine Meinung in dieser Beziehung nicht wichtig ist, was die Politik und all diese Dinge betrifft. Aber natürlich wäre ich sehr enttäuscht, wenn Paul hier am Sonntag nicht fahren würde. Die Fans stehen sehr hinter dem Minardi-Team, sie sind grundsätzlich ein Familien-Team, das sehr leidenschaftlich ist. Der Geist in diesem Team ist unglaublich, sie wollen sich hier dem Wettbewerb stellen, sie werden natürlich nicht siegen, aber sie werden ihre Bestes geben mit dem, was ihnen zur Verfügung steht. In Bezug auf die Politik - ich verstehe das überhaupt nicht."
Frage: "Es gibt ja Leute, die bei den Radiostationen anrufen und fragen, ob du in diesem Jahr den WM-Titel gewinnen wirst und bei wie vielen Grands Prix du triumphieren kannst. Hat sich der Hype bei den lokalen Medien und die Erwartungen auf einen unrealistischen Level aufgebaut und was ist der realistische Level für dieses Jahr?"
Webber: "Wie ich schon zuvor gesagt habe, denke ich, dass eine Menge Aufregung herrscht und einfach das generelle Gefühl da ist, dass sie natürlich gern haben möchten, dass wir gut abschneiden. Sie haben mich schon drei Jahre bevor ich in die Formel 1 kam in sie geschrieben gehabt und nun machen sie mich zum Weltmeister, bevor ich dafür gerüstet bin. Aber ich hoffe, dass ich in diesem Jahr Rennen gewinnen kann, gar keine Frage."
"Aber Ferrari den WM-Titel abzujagen - ich denke, dass dies wohl ein wenig unrealistisch ist, um ehrlich zu sein. Aber, man weiß nie. Es ist eine lange Saison. Man kann in der Saison einen starken Lauf haben, beide Autos können gut laufen und die Dinge können dir in die Hand spielen. Das steht außer Frage. Wir werden alles geben, man kann Williams nie abschreiben und sie haben gezeigt, dass sie zurückschlagen können."

