Webber: "Ich erwarte keine Wunder"
Der BMW WilliamsF1 Team Fahrer über die bisherige Saison, die Sicherheitsbemühungen der GPDA und die Einheitsreifenfrage
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Mark, wie geht es deinem Hintern und wie kam es während des französischen Grand Prix' zu dieser Verletzung?"
Mark Webber: "Es war, nebenbei bemerkt, nicht mein Hintern, es war meine Hüfte! Dort, wo der Kabelbaum ins Chassis geführt wird, ist das Cockpit normalerweise abgedichtet. Etwa von Runde sieben an war dort jedoch eine Öffnung und es wurde im Inneren immer heißer. Das strahlte auf meine rechte Hüfte ab, die starke Verbrennungen erlitt. Im Moment ist es noch nicht sehr angenehm aber wir werden morgen sehen, wie es damit läuft."

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Für Mark Webber war die Saison bislang ein Auf und Ab
Frage: "Hast du vielleicht selbst durch deine Bewegungen im Auto etwas kaputt gemacht?"
Webber: "Nein. Der Sitz ist von der fraglichen Stelle ziemlich weit entfernt. Durch die Luftströmungen oberhalb des Cockpits entstand ein Unterdruck. Durch das Loch in der Cockpitwand drang heiße Luft von der Kühlung und vom Auspuff ein. Es war frustrierend, dass es zu einem so frühen Zeitpunkt des Rennens passierte."#w1#
Frage: "Und in vergangenen Rennen ist das nicht passiert?"
Webber: "Nein. Wir wussten, dass durch das neue Bodywork der Sog im Inneren des Autos und der Druck ein wenig höher werden kann. Es gab da ein Problem am Freitag, als Nick Heidfeld und ich an den Einstellungen arbeiteten. Wir veränderten sie, doch es war eben nicht genug."
"Bislang war es für uns sehr schwierig"
Frage: "Wie ist das Auto gerade beschaffen? Es schien in diesem Jahr einige Hochs und Tiefs zu geben."
Webber: "Keine Frage, bislang war es für uns sehr schwierig. Wir waren nicht so schnell, wir wie es erwartet hatten. Wir sind nicht an dem Punkt, den wir erreichen wollten, aber wir versuchen, so schnell wie möglich an die Spitze zurückzukehren. Magny-Cours war für Nick und mich ein hartes Wochenende. Wir haben dennoch getan, was wir konnten. Wir hoffen, dass wir in Silverstone besser sein werden, aber Magny-Cours ist nicht sehr lange her. Ich erwarte also keine Wunder."
Frage: "Außerdem ist der Zeitplan momentan sehr straff. Bis zur Testpause im August folgen noch zwei Grands Prix."
Webber: "Richtig. Es ist die Zeit des Jahres, in der man sich wünscht, dass alles gut verläuft. Man möchte sich nicht mit Problemen herumärgern, also hängt alles vom Timing ab. Und im Moment müssen wir einfach schneller werden."
"Fahrer stehen zusammen"
Frage: "Im Moment scheinen die Fahrer und die FIA in Konflikt zu stehen. Gibt es etwas, das du dazu sagen möchtest?"
Webber: "Ich denke, dass wir seitens der GPDA die Formel 1 als Gipfel des Motorsports ansehen. Wir alle lieben diesen Sport und wollen ihn im besten Licht sehen. Die Sicherheit ist uns dabei extrem wichtig, wir streben immer danach, das noch zu verbessern. Natürlich gibt es Reibereien. Es gab offene Briefe, die manchmal einfach als unsere Stimme dienen. Ich denke, der offene Brief hat lediglich den Punkt unterstrichen, dass wir kritisiert werden, wenn wir unsere Meinung äußern. Wir stehen alle zusammen, wir unterstützen David Coulthard. David bekam den Anruf, aber wir als Fahrer stehen ganz klar zusammen, um des Sportes Willen und um ihn sicherer zu machen. Die Einladung an Max Mosley, sich morgen mit uns zu treffen, besteht immer noch. Wir wollen über die Sicherheit reden, nicht über die Regeln. Ich denke, es ist die Pflicht der GPDA und meine Pflicht als einer der Vorsitzenden, den Sport auch auf längere Sicht zu verbessern, damit die Kinder einen Sport haben, zu dem sie aufschauen können."
Frage: "Bei einem vergangenen Grand Prix sah ich auf Michael Schumachers Onboard-Kamera, dass sein Overall ein gutes Stück geöffnet war und sein Kragen munter im Wind flatterte. Gibt es dazu Regeln? Stellt das ein Sicherheitsproblem dar?"
Webber: "Unsere Unterwäsche ist auch feuerfest. Manchmal ist der Kragen bei hohen Temperaturen nicht sonderlich komfortabel, so dass man ihn ein wenig öffnet, damit mehr Luft an den Körper kommt. Also ja, manchmal ist es für den Fahrer so einfach etwas angenehmer."
"Wir brauchen jemanden, der den Sport am Laufen hält"
Frage: "Die Teams glauben, so weit wir wissen, nicht, dass Max Mosley im Oktober als FIA-Präsident wieder gewählt werden wird. Was ist deine Meinung?"
Webber: "Es muss jemand auf höchster Stufe Verantwortung für den Sport übernehmen. Ich kann nicht über die Teams sprechen, aber wir brauchen jemanden, der den Sport am Laufen hält."
Frage: "Nach Indianapolis kursieren Gerüchte, dass die Teamchefs zusammen mit der FIA beschließen könnten, nur noch einen Reifenhersteller zuzulassen. Wie denkst du über diese Option?"
Webber: "Natürlich ist es aus Gründen der Sicherheit wichtig für uns, dass der Lieferant gute Arbeit leistet. Bei beiden Herstellern kam es während der vergangenen Jahre zu Reifenfehlern. Das geschieht auf Grund des Wettbewerbs. Ein Einheitsreifen wäre ganz gut, da widerstandsfähiger. Aber die Frage ist dennoch schwierig zu beantworten. Wettbewerb hat auch seine guten Seiten. Es gehört zum Rennen dazu, mehrere Hersteller am Start zu haben. Aber mit Einheitsreifen wird es auch noch Unterschiede zwischen den Teams geben, was es nicht einfacher macht, zu entscheiden."

