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Wastegate-Tuning: Ferrari probiert es wieder mit zwei Röhrchen

Ferrari hat beim ersten Freien Training in Abu Dhabi eine neue, konventionelle Lösung beim Wastegate ausprobiert: Zwei statt einem Zusatzrohr

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat im ersten Freien Training beim Großen Preis von Abu Dhabi 2019 ein neues Wastegate-Design mit zwei kleinen Zusatzrohren getestet. Giorgio Piolas Fotoaufnahmen zeigen das neue Design mit den zwei Röhrchen oberhalb standardisierten Hauptrohrs des Auspuffs.

Damit schließt sich Ferrari wieder den anderen Teams in der Formel 1 an, die solche Lösungen schon immer verwendet haben - einschließlich Ferrari selbst. Noch 2018 nutzte die Scuderia eine Lösung mit zwei Rohren.

Diese waren allerdings nicht neben-, sondern übereinander angeordnet, im sogenannten "Schrotflinten-Stil". Für die Formel-1-Saison 2019 wechselte Ferrari auf nur ein Wastegate-Rohr oberhalb des Hauptrohres.

Schon gegen Ende des ersten Trainings wurde Sebastian Vettels Auto auf diese Lösung zurückgerüstet; bei seinem Dreher war nur noch ein zusätzliches Rohr zu sehen. Schon zuvor war der metallische Ring, an dem das Einzel-Wastegaterohr aufgehängt ist, deutlich sichtbar vorhanden.

Der Gedanke hinter einem System mit zwei Wastegate-Rohren ist, dass eine solche Lösung weniger Abgasgegendruck produziert. Außerdem können die Abgase bei einer solchen Lösung schneller entweichen und der Gesamtdruck im System sinkt. Die Platzierung deutlich vom Hauptrohr entfernt spricht dafür, dass Ferrari auch versucht, den Heckflügel von unten anzuströmen.

Wastegate sorgt für lauteren Sound

Durch das Wastegate entweichen überschüssige Abgase, die für den Turbolader zu viel sind. So ist sichergestellt, dass die Turbine auch unter Volllast mit einer konstanten Geschwindigkeit dreht - in einem modernen Formel-1-Auto sind das mehr als 100.000 Umdrehungen pro Minute.

Die Drehzahl des Turboladers lässt sich bis zu einem gewissen Grad auch über die MGU-H regeln, doch Wastegates sind noch immer notwendig. Durch sie wird verhindert, dass sich vor dem Turbolader ein Rückstau an Auspuffgasen ansammelt.

Da diese entweichenden Gase an der Turbine vorbei geleitet werden, müssen sie auch nicht durch den künstlichen Schalldämpfer, den die MGU-H-/Turboladereinheit verursacht. Sie entweichen wie bei einem konventionellen Saugmotor.

Valtteri Bottas

Bei Mercedes werden die Wastegate-Röhrchen seitlich unten herausgeleitet Zoom

Dieses Prinzip machte sich die Formel 1 in der Sound-Diskussion nach Einführung der 1,6-Liter-Turbomotoren zunutze. Seit der Saison 2016 ist vorgeschrieben, dass die Röhrchen außerhalb des Hauptrohres verlaufen müssen, um sich nicht mit den leiseren Abgasen zu mischen, die vom Turbolader kommen. So sollte es wieder lauter werden, was zu einem gewissen Grad auch gelungen ist.

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