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Vorzeitiges Schwenken der Zielflagge wird gewertet

Wegen des voreiligen Zückens der Zielflagge wird der Grand Prix in Schanghai nur bis zur 54. Runde gewertet - Bianchi bleibt somit vor Kobayashi

(Motorsport-Total.com) - "Ich habe die Zielflagge gesehen", funkte Lewis Hamilton an seine Box, als er gerade erst zum 55. Mal die Start- und Zielgerade überquerte. Der Grand Prix von China sollte jedoch eigentlich 56 Runden lang dauern. Dass die chinesischen Rennverantwortlichen den Grand Prix also schon voreilig beenden wollten, wurde zunächst von den 20 sich noch im Rennen befindenden Fahrern ignoriert. Nach dem Rennen gab die FIA jedoch bekannt, dass das Ergebnis nach 54 Runden gewertet wird. Davon betroffen sind nur Jules Bianchi und Kamui Kobayashi.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Schanghai-Gewinner Lewis Hamilton sah die karierte Flagge gleich zwei Mal Zoom

Die Panne ist passiert und muss nun sowohl von der Rennleitung als auch von den Betroffenen akzeptiert werden. Artikel 43.2 des Sportlichen Reglements besagt, dass das Rennen als beendet gilt, wenn das Signal dazu gegeben wird, aus welchen Gründen das auch immer das der Fall sein sollte, selbst wenn das führende Fahrzeug noch nicht die vorgegebene Rundenzahl absolviert hat oder die Zeit noch nicht abgelaufen ist. Gewertet wird in so einem Fall die Runde, die das führende Fahrzeug zuletzt vor dem Schwenken der Zielflagge komplett abgeschlossen hat. Daher das Ergebnis aus der 54. Runde, obwohl Hamilton die Flagge am Ende der 55. sah.

TV-Experte Mark Surer fällt dazu eine eigene Geschichte ein: "Ich kann mich erinnern, dass schon mal ein Rennen in Silverstone zu früh abgewunken wurde", erzählt er bei 'Sky' über die Zeit, als er in den 1980er-Jahren noch selbst in der Formel 1 fuhr. "Ich hatte gerade angesetzt zum Überholen, hatte also noch Sprit aufgespart, damals mit den Turbos konnte man dann nochmal so ein paar hundert PS mehr abrufen in den letzten Runden, und dann hat er abgewunken. Das war auch irgendwie so ein Prominenter, der da die Fahne schwenken durfte, und der war ein bisschen voreilig."

Nach Surers Einschätzung geht die Wertung nach 54 Runden jedoch in Ordnung: "Auch wenn das Rennen noch eine Runde weitergehen würde, dann gilt das eigentlich. Aber Lewis hat das natürlich richtig gemacht, indem er trotzdem noch die Runde zu Ende gefahren ist. Auf seiner Anzeige hat er das gesehen, also richtig reagiert. Aber wenn abgewunken ist, ist abgewunken, dann müssten sie es eigentlich gelten lassen."


Fotos: Großer Preis von China


Das Ergebnis und die Abstände ändern sich durch die Panne nicht dramatisch. Lediglich das Überholmanöver von Kobayashi an Bianchi in der letzten Runde kann nicht mehr gewertet werden. Der Caterham-Pilot bleibt auf dem 18. Rang.