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Virginia Williams: Mein Leben mit Frank

Frank Williams' Ehefrau Virginia gewährt seltene Einblicke in ihr Leben an der Seite einer der faszinierendsten Persönlichkeiten der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Es heißt, dass hinter jedem großen Mann eine starke Frau steht - eine alte Weisheit, die auch in der Formel 1 gilt. Eine dieser starken Frauen ist Virginia Williams, die Gattin von Teamchef Frank Williams. "Ginny", wie sie von ihren Freunden genannt wird, war einst die gefühlte "First Lady" im Paddock, ist heute aber naturgemäß bei weitem nicht mehr so präsent wie in jüngeren Jahren.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Ohne starke Frau im Hintergrund hätte es Frank Williams noch schwerer...

"Früher habe ich mich um die Sandwiches gekümmert und ich habe die Weihnachtsfeier organisiert", erinnert sie sich. "Erst ab 50 Angestellten habe ich zu Frank gesagt, dass mir das zu viel wird." Heute hat sie nur noch eine Aufgabe: "Ich werfe ein Auge drauf, wie Williams optisch rüberkommt. Ein anderes Talent habe ich nicht." Wenn in den Boxen, an der Hospitality oder in der Fabrik etwas umgebaut wird, hat ihr Wort immer noch Gewicht.#w1#

Riesiger Formel-1-Fan

Auch wenn sie heutzutage viel seltener zu den Rennen mitkommt, hat die Britin nichts von ihrer früheren Leidenschaft für den Motorsport verloren: "Ich liebe die Formel 1. Ich liebe die Intrigen und alles, was neben der Strecke vor sich geht. Ich fühle mich als Formel-1-Groupie, wenn auch ein altes", lächelt sie. Der einzige Teil der Formel 1, mit dem sie bis heute nichts anfangen kann, ist der Start: "Da bin ich immer nervös."

Auf die Firma ihres Mannes ist sie "sehr stolz", betont Williams, die sich als "größter Fan" des Teams aus Grove bezeichnet. Daran hat sich nichts geändert: "Wir hatten unsere schlechten Jahre, in denen ich nie glücklich sein kann, weil ich sehr ehrgeizig bin. Aber um die Höhen der Formel 1 genießen zu können, müssen wir auch einige Tiefs durchmachen. Dann ist es besonders nett, wenn es wieder bergauf geht."

¿pbvin|512|1932||0|1pb¿Der Kontakt zu anderen Teamcheffrauen wird übrigens immer weniger, "weil ich die älteste Frau in der Boxengasse bin. Diese Atmosphäre hat sich geändert. Vor 20 Jahren kannte man Frauen wie Norah Tyrrell - sie waren alle da, trafen sich und tranken Tee. Lisa Dennis und ich verstanden uns besonders gut. Es verging kein Rennen, bei dem wir uns nicht in den Motorhomes getroffen hätten. Das war sehr witzig, als Williams und McLaren direkte Konkurrenten auf der Strecke waren."

Teams isolieren sich mehr und mehr

Doch nicht nur die Frauen der Fahrer und Teamchefs sind immer seltener miteinander befreundet, sondern durch das zunehmende Maß an Professionalität werden rein soziale Kontakte in der Formel 1 generell immer seltener. "Mit den riesigen Motorhomes haben wir uns in den vergangenen fünf Jahren ein bisschen isoliert", bedauert Williams. "Dadurch hat der soziale Kontakt zu den Leuten in den anderen Teams stark abgenommen."

Unverändert ist hingegen ihre Liebe zu Frank, den sie schon im jungen Alter kennengelernt hat. Das Paar hat schon viel durchgemacht - von privaten und sportlichen Sternstunden bis hin zu Franks schweren Unfall im Jahr 1986, seit dem er querschnittsgelähmt ist und im Rollstuhl sitzt. Seine Frau hat darüber ein Buch mit dem Titel "Ein anderes Leben" geschrieben. Sonst antwortet sie auf Fragen nach ihrer Ehe eher zögerlich.

Patrick Head und Frank Williams

Frank Williams war vor seinem Unfall ein sehr sportlicher und dynamischer Mann Zoom

"Ich habe Patrick (Head; Anm. d. Red.) gefragt, wie ich diese Frage beantworten soll, und er hat gesagt: 'Du solltest antworten, es ist herausfordernd.' Ich halte das aber nicht für richtig", erklärt sie und betont: "Es ist fantastisch, mit Frank verheiratet zu sein. Ich habe ihn kennengelernt, als ich 21 war, also habe ich mein ganzes Erwachsenenleben nichts anderes kennengelernt. Ich kann es mir auch nicht anders vorstellen."