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Villeneuve und Sauber: Nur mit Worten schnell
Ausgerechnet bei seinem Heimrennen nimmt die Spannung zwischen Jacques Villeneuve und dem Sauber-Team zu
(Motorsport-Total.com/sid) - Die kanadischen Fans und Medien haben ihren "Local Hero" wieder, die ganze Formel 1 freut sich auf einen ihrer interessantesten Charaktere. Zum ersten Mal nach seiner Auszeit 2004 fährt Jacques Villeneuve wieder ein Rennen in seiner Heimat Montréal, auf dem Kurs, der nach seinem 1982 tödlich verunglückten Vater Gilles benannt ist.

© xpb.cc
Villeneuve: Bei seinem Heimrennen sorgt er für mehr Wirbel als gewöhnlich...
Nur Teamchef Peter Sauber kann die Euphorie offenbar nicht teilen und scheint sich im Moment nicht so ganz sicher zu sein, ob es richtig war, den neben Michael Schumacher einzigen Weltmeister im aktuellen Formel-1-Feld nach einem knappen Jahr Rennpause zu verpflichten. "Jacques ist einfach zu langsam", lautete die harte Feststellung des Schweizers vor dem Großen Preis von Kanada, die vor allem in der kanadischen Presse für einen Aufschrei gesorgt hat.#w1#
Es folgte ein öffentlicher Schlagabtausch zwischen Pilot und Teamchef, bis Sauber am Freitag schließlich mit der einem Schweizer eigenen Diplomatie bei einem Frühstück mit kanadischen Journalisten versuchte, ein wenig die Wogen zu glätten. "Dass Jacques polarisiert, speziell hier in Kanada, das ist klar. Und wenn man da auf jeden einzelnen Satz, jeden Spruch, der in der Zeitung steht, einginge, wäre das nicht gut", meinte Peter Sauber.
"Es ist wichtig, dass man beim Rennen eine gute oder - ich würde mal sagen - eine respektable Atmosphäre mit den Fahrern hat, sonst sind sie zusätzlich belastet." Meinungsverschiedenheiten sollte man zu Hause ausräumen, ergänzte Sauber.
Das war in den Tagen zuvor anders. Nach der öffentlichen Kritik von Sauber am Weltmeister von 1997, der bislang lediglich als Vierter in Imola in die Punkteränge fuhr, hatte Villeneuve in einer persönlichen Pressekonferenz in seinem Restaurant 'Newtown' in Montreals Party-Meile Rue Crescent gekontert. "Unser Auto ist sehr einfach zu fahren, aber einfach nicht schnell genug", meinte Villeneuve, zwei Sekunden würden auf die Konkurrenz fehlen.
"Eine Sekunde können wir im Auto finden, die andere muss Jacques selber finden", lautete die Antwort von Sauber. "Wenn ich diese Sekunde finden könnte, hätte ich sie schon gefunden", konterte wieder der Kanadier und monierte zudem, dass niemand im Team seine Erfahrung nutzen würde, wegen der er eigentlich verpflichtet worden sei. "In diesem Team hat der Fahrer keinen Einfluss. Alles was zählt, ist Aerodynamik. Das hatte ich nicht erwartet, davon war vorher keine Rede."
Anhaltende Spekulationen, er könnte trotz eines auch noch 2006 gültigen Vertrages vorzeitig entlassen werden, lassen Villeneuve aber kalt. "Gerüchte gehören in diesem Geschäft zur Tagesordnung. Ich weiß nicht, woher sie kommen, aber es ist wohl leicht, welche in die Welt zu setzen", meinte der 34-Jährige. Villeneuve denkt lieber an die Zukunft und den möglichen künftigen Partner BMW: "Das wäre sehr gut. Das würde dem Team mehr Geld und eine andere Haltung bringen."

