Villeneuve hat einen höheren Anspruch als das Mittelfeld

Jacques Villeneuve ist nicht zurückgekommen, um im Mittelfeld zu fahren - Siege bleiben weiterhin das Ziel des Weltmeisters von 1997

(Motorsport-Total.com) - Ende 2003 stieg Jacques Villeneuve mehr oder weniger freiwillig beim BAR-Honda-Team aus. Als er ein paar Monate später von einem Journalisten darauf angesprochen wurde, unter welchen Umständen er sich eine Rückkehr in die Formel 1 vorstellen könnte, antwortete er klipp und klar: "Nur mit einem Spitzenteam." Tatsächlich gab er sein Comeback Ende vergangener Saison bei Renault, doch für 2006 unterschrieb er überraschend bei den Mittelständlern von Sauber-Petronas.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Für Jacques Villeneuve wird bei BMW 2006 wohl eher kein Platz frei sein

Aber: "Ich bin nicht in der Erwartung zurückgekommen, nur im Mittelfeld zu landen", rechtfertigte er seine Unterschrift bei den Schweizern gegenüber 'TSN'. "Wir alle hatten damit gerechnet, weiter vorne zu stehen. Meine Entscheidung war nicht, mich mit dem Mittelfeld zufrieden geben zu müssen. Letztes Jahr hat das Team vor allem dank des neuen Windkanals in der zweiten Saisonhälfte enorme Fortschritte gemacht. Irgendwie haben wir es aber nicht geschafft, für dieses Jahr ein anständiges Auto zu bauen. Jetzt braucht es schon mehr als das normale Entwicklungsprogramm, um den Rückstand aufzuholen."#w1#

Was seine verbleibenden Ziele in der Formel 1 angeht, äußerte sich der 34-Jährige gegenüber 'F1Total.com' kürzlich folgendermaßen: "Wie es aussieht, wird es schwierig, die Anzahl der Siege von Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) zu übertreffen. Ein klares Ziel in dem Sinn habe ich derzeit nicht", gab er zu. Aber: "Natürlich möchte ich gerne wieder ein Rennen gewinnen. Deswegen fahre ich ja Rennen."

Mit dem Einstieg von BMW beim Sauber-Team könnte für Villeneuve noch einmal die große Stunde schlagen, allerdings ist keineswegs gesagt, dass die Münchner auf ihn setzen werden. Zwar hat der Kanadier theoretisch einen Zweijahresvertrag, doch der ist durch den Verkauf des Hinwiler Rennstalls wohl hinfällig. Sprich: Wenn BMW wie erwartet Nick Heidfeld mitnehmen und Sauber Felipe Massa empfehlen wird, was anzunehmen ist, wird "JV" wohl durch die Finger schauen.

Vor dem US-Grand-Prix gab er sich diesbezüglich allerdings noch unbesorgt: "Ich fühle mich gut, was nächstes Jahr angeht", teilte er mit. "Klar, man kann Verträge brechen, aber es hängt immer davon ab, wie sie formuliert sind. Als Peter Sauber und ich Gespräche aufgenommen haben, haben wir uns für einen Vertrag ohne 20 Millionen Ausstiegsklauseln entschieden. Von daher gibt es grundsätzlich nicht viele Möglichkeiten, meinen Vertrag zu brechen."

Was seinen schlechten Stand bei den Medien angeht, sieht er die Ursache nach wie vor im 2003 ausgetragenen Privatstreit mit seinem damaligen BAR-Honda-Teamchef: "Die Sache hat mit David Richards begonnen. Danach wurde es für die Journalisten zur Gewohnheit, mich zu kritisieren, und jetzt fällt es ihnen schwer, diese Gewohnheit abzulegen. Es ist für mich zwar einfacher als vor zwei Jahren, als David noch Einfluss hatte, aber ein bisschen was bleibt immer hängen", meinte Villeneuve achselzuckend.