Villeneuve: Gegenüber der Presse ist mir mein Image egal
Jacques Villeneuve über vergangene Titelfreuden, sein Auftreten in der Öffentlichkeit und der Umgang in der Presse
(Motorsport-Total.com) - Lange ist es her. 1996 schlug Jacques Villeneuve wie eine Bombe in der Formel 1 ein. Bei seinem ersten Formel-1-Rennen im Albert Park von Melbourne stand er auf der Pole Position und hätte die Technik seines Williams nicht gestreikt, hätte der Kanadier das Rennen vor Teamkollege Damon Hill gewinnen können. In der folgenden Saison setzte sich Villeneuve bereits die WM-Krone auf.

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Jacques Villeneuve begibt sich immer auf die Suche nach Herausforderungen
Dann ging es mit Williams bergab, Villeneuve entschied sich zum Wechsel in den von seinem Manager und Freund neu gegründeten BAR-Rennstall. Die Trennung erfolgte Ende der Saison 2003 unrühmlich. Nach einem fast komplett pausierten Jahr 2004 kehrte der heute 34-Jährige in dieser Saison im Sauber-Team in die Formel 1 zurück, nachdem er letztes Jahr nur drei Rennen für Renault bestritten hatte.#w1#
Auf die Frage des 'FACTS'-Magazins, ob er sich trotz der seit Jahren anhaltenden Erfolglosigkeit immer noch als Weltmeister fühle, antwortet der elffache Grand-Prix-Sieger mit "Ja", man könne ihm diesen Erfolg ja nicht wegnehmen: "Er ist ein großartiger Teil meines Lebens, und ich bin stolz darauf. Ich werde das meinen Kindern erzählen, wenn ich einmal Kinder habe. Dann zeige ich ihnen die Bilder von mir und sage: 'Schaut, da ist Daddy'."
Sich auf den Lorbeeren auszuruhen, mit Blick auf den WM-Pokal im Sofa zu liegen, das wäre nichts für den Rennfahrer aus St. Jean-sur-Richelieu: "Selbst wenn ich Ski fahre, fahre ich schnell und trainiere Slalom. Langsam Ski fahren ödet mich an, da werde ich wahnsinnig und fahre nach zwei Tagen nach Hause. Ich brauche die Herausforderung und will mich verbessern, egal bei was."
Jacques Villeneuve lässt es ansonsten in seinem Leben eher locker angehen, vor allem, was sein Auftreten betrifft. Er ist bekannt für seinen "Schlabberlook". Auf sein Äußeres achte er "nicht wirklich", wie er in dem Interview eingesteht: "Auf das Äußere schaut man, wenn man in eine Bar geht und eine Frau aufreißen will." Und diesbezüglich besteht momentan bekanntlich kein Bedarf, ist er doch mit der Balletttänzerin Ellie Green zusammen.
Der zwölffache Pole Setter hat sowieso kein Interesse, sich anders zu geben, als er es eigentlich ist: "Was meine Arbeit mit der Presse betrifft, ist mir mein Image völlig egal. Ich würde mich nicht als Ekel oder verrückten Typ darstellen, nur um ein Image aufzubauen. Das wäre eine Täuschung, und das hasse ich." Natürlich sei es ihm nicht egal, was die Leute von ihm halten, aber er gebe sich gern, wie er eben ist: "Als Formel-1-Fahrer kann ich das aber nicht immer. Ich habe Verpflichtungen."

