• 29.06.2010 20:15

  • von Britta Weddige

Villadelprat rät Alonso: Cool bleiben

Joan Villadelprat versteht Fernando Alonsos erste Wut nach dem Rennen, rät ihm nun aber, besonnen zu bleiben und sich auf die Arbeit zu konzentrieren

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso ließ seiner Wut nach dem Valencia-Rennen freien Lauf: Er warf der FIA Manipulation vor, nachdem die Strafe gegen Lewis Hamilton wegen Überholens des Safetycars seiner Meinung nach zu gering ausgefallen ist. Hamilton wurde trotz seiner Durchfahrtsstrafe noch Zweiter. Alonso selbst lag an dritter Stelle, als das Safetycar herauskam und ließ sich nichts zuschulden kommen. Aber er wurde durch den Rennverlauf auf den neunten Platz zurückgereicht.

Titel-Bild zur News: Joan Villadelprat

Joan Villadelprat rät Fernando Alonso trotz des Ärgers zur Besonnenheit

Alonso und Ferrari sprachen entsprechend von einem Skandal. Es könne nicht angehen, dass der Fahrer, der die Regeln eingehalten hat, durch den Rennverlauf mehr bestraft wird als derjenige, der sich illegal verhalten hat. Der Spanier stichelte aber nicht nur gegen die FIA, sondern laut 'El Pais' auch gegen seinen früheren McLaren-Teamkollegen Hamilton. "Jedes Kind weiß, dass man das Safetycar nicht überholen kann. Vor allem nicht nach einem so schweren Unfall wie dem von Mark Webber", wird Alonso zitiert.#w1#

Joan Villadelprat zeigt Verständnis für die ersten Reaktionen seines Landsmannes, rät Alonso aber nun, cool zu bleiben und von weiterer Kritik an der FIA abzusehen. Villadelprat ist ein Formel-1-Urgestein und ist Chef des spanischen Epsilon-Euskadi-Teams, das sich für nächstes Jahr um einen Startplatz in der Formel 1 bewirbt.

"Ich denke, dass Alonsos Gemüt einfach erhitzt war, als er aus dem Auto stieg", schreibt Villadelprat in seiner Kolumne bei 'El Pais'. "Ich verstehe ihren Ärger, denn Ferrari dachte, dass dieses Rennen ein Wendepunkt in ihren Titelambitionen ist."

"Solche Angriffe bringen gar nichts und können sogar eine Strafe zur Folge haben." Joan Villadelprat

"Ich glaube auch, dass die Rennleitung nicht so reagiert hat, wie sie sollte", fährt der Spanier fort. "Aber ich kann nicht sagen, dass Lewis Hamilton eine höhere Strafe verdient hätte, denn es ist genau so gelaufen, wie es im Reglement steht." Villadelprat schließt sich allerdings Alonsos Meinung an, dass die Rennleitung viel zu lang gebraucht hat, um auf Hamiltons Vergehen zu reagieren. "Das hat 14 Runden gedauert! Ich schätze, dass sie so lang gewartet haben, weil sie alles genau analysiert haben, bevor sie die Strafe aussprechen", so Villadelprat. Hamilton nutzte diese Zeit, um seinen Vorsprung nach hinten so ausbauen, dass er trotz der Strafe seinen zweiten Platz halten konnte.

Nun aber müsse Alonso Ruhe bewahren, rät ihm Villadelprat: "Fernando muss sehr vorsichtig sein, was er sagt. Denn solche Angriffe bringen gar nichts und können sogar eine Strafe zur Folge haben. Und auch deshalb, weil ich nicht denke, dass er wirklich glaubt, dass die Rennleitung absichtlich für Hamilton und gegen seine eigenen Interessen gehandelt haben."

"Ich weiß, dass es in solchen Zeiten schwer ist, kühlen Kopf zu bewahren und sich auf die Zunge zu beißen, aber Alonso muss sich auf seine Arbeit konzentrieren, darauf, sein Auto auf die Pole-Position zu stellen und den Rückstand, der Ferrari noch von Red Bull trennt, auzuholen", schließt Villadelprat.