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Vier Positionen gewonnen: So wurde Alonso zum Star des Sprints!

Wie Alpine-Fahrer Fernando Alonso die erste Rennrunde im Formel-1-Sprintqualifying von Silverstone erlebt hat und was er sich für den Grand Prix erhofft

(Motorsport-Total.com) - "Von P11 auf P5: Das war keine normale erste Runde", sagt Fernando Alonso. Doch mit dieser Leistung war der Alpine-Fahrer der große Star im ersten Formel-1-Sprintqualifying in Silverstone. Dass er im Rennverlauf noch zwei Positionen wieder verlor? Geschenkt! Denn mit Platz sieben im Ziel hat er sich im Vergleich zum Qualifying um vier Plätze verbessert (hier das komplette Ergebnis abrufen!).

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso im Alpine A521 vor Lando Norris im McLaren MCL35M und Sergio Perez im Red Bull RB16B im Sprintqualifying zum Grand Prix von Großbritannien der Formel 1 2021 in Silverstone in England

Alpine-Fahrer Fernando Alonso erkämpfte sich in der ersten Rennrunde P5 Zoom

Was also ist drin für Alonso und Alpine im Großbritannien-Grand-Prix am Sonntag? Ausgehend von P7 meint Alonso selbst: "Ich bin nicht sicher, ob wir das siebtschnellste Auto sind. Ich erwarte daher ein schwieriges Rennen. Aber warten wir ab. Wir werden auf jeden Fall attackieren."

Genau diese Taktik hat schon im Sprintrennen zum Erfolg geführt. Alonso startete gut in das 17-Runden-Rennen, ging gleich auf der Zielgeraden an Ferrari-Fahrer Carlos Sainz und Aston-Martin-Fahrer Sebastian Vettel vorbei. Sein nächstes Opfer: Williams-Fahrer George Russell in Kurve 3. Noch vor der Gegengeraden war Alonso auch an McLaren-Fahrer Daniel Ricciardo vorbei.

Ausgangs der Gegengeraden profitierte Alonso von einem Quersteher bei Red-Bull-Fahrer Sergio Perez und schnappte sich auch dessen Position, anschließend setzte er sich auf der ehemaligen Zielgeraden in den Windschatten von McLaren-Fahrer Lando Norris. Und Norris überholte Alonso dann spektakulär auf der Außenseite in der schnellen Copse-Kurve.

Wie Alonso diese erste Runde hingekriegt hat

Das macht insgesamt: sechs Überholmanöver bis Kurve 9. Wie aber war das möglich? Alonso verweist einerseits auf seinen Reifenvorteil: Im Unterschied zu seinen direkten Konkurrenten hatte er Soft statt Medium am Auto.

Außerdem spricht Alonso von einem "sehr aggressiven Start" und meint: "In vielen Rennen haben [die anderen Fahrer] ziemlich früh gebremst. Ich erinnere mich, wie ich in Baku Carlos [Sainz] und Gasly auf der Innenseite überholt habe. Bei den beiden Rennen in Österreich bin ich ebenfalls innen an einigen Autos vorbeigegangen."


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"Wir scheinen mehr Vertrauen in der ersten Kurve zu haben als manche unserer Gegner, und wir scheinen das gut auszunutzen zu können. In den ersten drei, vier Kurven gab es jedenfalls viel Action und wir haben einige Positionen gewonnen", erklärt Alonso.

"Hochriskante Manöver" bei Alonso in Runde eins

Besonders genossen habe er den Überholvorgang gegen Norris in Copse. Dort habe er es schlicht darauf ankommen lassen, so der Ex-Champion: "Ich schwenkte auf die Außenbahn und wollte ihn außenrum überholen, selbst wenn er innen geblieben wäre. Das war aber nicht notwendig, weil er gelupft hat. Ich hätte aber nicht gelupft."

Es seien insgesamt "ein paar hochriskante Manöver" gewesen, betont Alonso - gegen die McLaren-Fahrer, gegen Perez, gegen Norris. Und er räumt ein: "Wenn ich um die WM kämpfen würde, würde ich das so nicht machen. Da kannst du nämlich mehr verlieren als gewinnen."

"Wir befinden uns aber in einer Position, aus der heraus wir vielleicht mehr Risiken auf uns nehmen können. Und natürlich haben wir auch von der besseren Erstrunden-Leistung der Soft-Reifen profitiert", meint Alonso.

Eine der besten ersten Runden? Alonso bejaht!

Ob es alles in allem eine seiner besten ersten Runden gewesen sei, wird der zweimalige Weltmeister gefragt. Er überlegt kurz und bejaht: "Diese erste Runde war eine meiner besten."

Er habe früher schon, zu Renault-Zeiten, einige gute erste Runden hingelegt. "Dieses Mal war es aber nicht nur der Start, sondern auch Kurve 3, Kurve 4, Kurve 6, Kurve 9. Diese erste Runde war kompletter."

Fernando Alonso im Alpine A521 vor Lando Norris im McLaren MCL35M im Sprintqualifying der Formel 1 2021 beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone in England

Fernando Alonso im Alpine A521 vor Lando Norris im McLaren MCL35M Zoom

Nach der ersten Runde aber war Alonsos Vorwärtsdrang beendet. Denn in den folgenden Rennrunden war der Alpine-Fahrer vor allem damit beschäftigt, in den Rückspiegel zu schauen und seine Hintermänner auf Distanz zu halten.

Alonso: Deshab war P5 nicht zu halten

"Auf P5", sagt Alonso, "boxten wir ein bisschen über unserem Limit. Wir waren zu langsam und mussten die McLaren dann ziehen lassen." Allerdings hat Alonso vor dem Platzverlust versucht, die Position um jeden Preis zu verteidigen.

Die Konkurrenz wirft Alonso gefährliche Manöver vor, er habe sich auf der Bremse noch bewegt. Diese Anschuldigungen aber "überraschen" Alonso, wie er sagt: "Ich habe mich nie auf der Bremse bewegt, nur eingangs der Geraden."

"Aber um ehrlich zu sein: [Die Beschwerden] sind mir egal. Ich stehe schon seit neun Rennen auf der anderen Seite. So läuft es wohl bis zum Saisonende: Ich stehe auf der dunklen Seite."

Was er damit meint: Vieles laufe in der Formel-1-Saison 2021 gegen ihn, vor allem in der ersten Runde direkt nach dem Start. Alonso nennt Beispiele: "In Le Castellet und Österreich haben wir ebenfalls [beim Start] Positionen gewonnen, aber dort sind wir [danach] außerhalb der Strecke überholt worden, und es gab keine Strafen."

Für Alpine war es nur eine Abwehrschlacht

Dieses Mal aber behielt Alonso zunächst seine erkämpfte Position. Dann aber brachen seine Soft-Reifen ein und die McLaren waren für ihn nicht zu halten. "Die erste Runde", meint Alonso, "hat mir viel Spaß gemacht. Danach wurde es ziemlich kompliziert."

"Für euch [Zuschauer] mag es ein Sprintrennen gewesen sein, für mich war es ein Marathon. Denn ich musste dieses Rennen ganz defensiv zu Ende bringen."

Der Alpine A521 sei einfach nicht für schnelle Passagen gemacht. Alonso erklärt: "Normal haben wir wenig Energie zur Verfügung und leiden auf diesen langen Geraden sehr. Befindet sich ein schnelles Auto hinter uns, dann können wir uns auf den Geraden praktisch nicht verteidigen."


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"Manchmal ist es effektiver, den Hintermann einfach vorbeizulassen und gar nicht groß Gegenwehr zu leisten, weil du sonst nur die Batterie vorzeitig aufbrauchst."

Was ist jetzt drin im Grand Prix?

"Aber: Wir haben in diesem Q4, wie ich es nenne, ein paar Positionen gutgemacht. Für mich ist das nämlich wie ein weiteres Qualifying-Segment. Und [mit dem Ergebnis] bin ich zufrieden. In einem normalen Qualifying wären wir auf P11 gestanden. Morgen starten wir von P7. Das nehmen wir mit."

Alonso gibt sich aber keinen Illusionen hin: Schon ein einfacher Top-10-Platz wäre im Grand Prix ein Erfolg für Alpine, so der Spanier: "Vor uns liegt ein langes Rennen mit ein paar schnellen Autos hinter uns." Er verweist explizit auf Sainz im Ferrari, Vettel im Aston Martin und Perez im Red Bull. "Da wird es schwierig genug, Punkte zu holen."

Er werde trotzdem gleich vom Start weg sein Möglichstes tun, sagt Alonso. Und er sieht einen Vorteil auf seiner Seite: "Die Jungs vorne kämpfen um Wichtigeres als wir. Deshalb werden wir aggressiv vorgehen."

"Wir sind schon seit ein paar Rennen sehr aggressiv. In Baku gab es ein Rennen über zwei Runden [nach dem späten Re-Start]. Wir haben da noch einige Plätze gutgemacht. Hier scheint es schwieriger zu sein. Aber warten wir ab, ob wir auch morgen Positionen gewinnen und alle auf der Strecke bleiben."

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