Vier Kurven weniger: So anders wird das verkürzte Singapur

Was das modifizierte Layout des Marina Bay Circuit für das diesjährige Formel-1-Rennen in Singapur bedeutet und wie sich die Teams darauf einstellen

(Motorsport-Total.com) - 19 statt 23 Kurven sind zu meistern im Singapur-Grand-Prix der Formel-1-Saison 2023. Denn aufgrund von Umbaumaßnahmen an der Wasserfront muss der Marina Bay Circuit auf die Kurven 16 bis 19 verzichten und damit auf einige langsame Passagen. So reduziert sich die Rundenlänge von 5,063 auf 4,928 Kilometer und auch die Rundenzeiten dürften geringer ausfallen.

Titel-Bild zur News: Tribünen-Unterquerung auf der Formel-1-Strecke in Singapur

Tribünen-Unterquerung auf der Formel-1-Strecke in Singapur Zoom

Sehen wir in diesem Jahr also ein ganz anderes Singapur als bisher? Aston-Martin-Teamchef Mike Krack meint: "Wir nehmen vier Kurven raus. Damit wird der Kurs natürlich schneller. Aber alles in allem ändert sich der Charakter der Strecke nicht so sehr."

Das sieht Tom McCullough als Performance-Leiter bei Aston Martin ganz ähnlich und erklärt: "Aufgrund der anderen Passagen fahren wir in Singapur immer noch mit maximalem Abtrieb."

Weniger Reifenmanagement durch weniger Kurven?

Die fehlenden 90-Grad-Kehren im dritten Sektor aber hätten einen positiven Nebeneffekt für die Reifen und die Bremsen. "Auf dem bisherigen Layout waren die Reifen am Ende der Runde unheimlich heiß, weil es praktisch keine Erholungsphase gab auf dieser Strecke."

"Jetzt dürften sich die Reifen ein bisschen abkühlen und sie sollten in den letzten Kurven nicht so sehr abbauen", sagt McCullough. Sein Fazit: "Die Änderungen machen uns das Leben bei den Reifen leichter."

So sieht es auch Dave Robson als Leiter Fahrzeug-Performance bei Williams: "Reifenverschleiß und Bremstemperaturen waren in Singapur immer ein Problem im letzten Sektor. Wenn nun also diese vier Kurven nicht mehr enthalten sind, ändert das einiges." Für ihn erhält der Marina Bay Circuit dadurch einen "ziemlich anderen Dreh", aber in die positive Richtung.

Formel-1-Fahrer hofft auf mehr Überholaction

Alpine-Fahrer Esteban Ocon spekuliert sogar auf mehr Action im Rennen: "Hoffentlich sehen wir jetzt auch Überholmanöver. Das war bisher unmöglich, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass man jetzt näher [an ein anderes Auto] heranfahren kann. Und das würde einiges ändern."

Für ihn sei die modifizierte Streckenführung eine "gute Nachricht", sagt Ocon weiter. "Denn eigentlich hat die [ursprüngliche] Passage nicht so viel Spaß gemacht. Dass es jetzt anders ist, ist also sehr gut."

An die Stelle des verwinkelten Abschnitts ab Kurve 16 tritt nun eine fast 400 Meter lange Gerade bis zur neuen Kurve 16. Die Rundenzeiten dürften um rund acht Sekunden geringer ausfallen. Und weil pro Runde einige Meter eingespart werden, erhöht sich die Renndistanz von 61 auf voraussichtlich 62 Runden.

Ob die Änderungen nur für 2023 gelten oder darüber hinaus, das ist noch unklar: Die Bauarbeiten an der Marina Bay sollen sich "bis Ende 2026" hinziehen, so meldet die Formel 1. An der Wasserfront bei den ursprünglichen Kurven 16 bis 19 wird ein neuer Platz mit Veranstaltungskomplex errichtet.

Neueste Kommentare