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  • 26.05.2013 21:05

Vettel: "Wir können mit dem Ergebnis glücklich sein"

Sebastian Vettel nahm heute als Zweiter die bestmögliche Punkteanzahl mit, denn an Nico Rosberg führte heute kein Weg vorbei: "Überrascht, wie langsam sie waren"

(Motorsport-Total.com) - Für Sebastian Vettel war das Ergebnis in Monaco nicht das Schlechteste. Lediglich auf Nico Rosberg büßte der Deutsche Punkte ein, doch der Mercedes-Pilot liegt schon weit zurück. Die direkte Konkurrenz, Fernando Alonso und Kimi Räikkönen, musste heute Federn lassen. Dementsprechend zufrieden zeigte sich der Heppenheimer im Anschluss an das Rennen. In der Presserunde schildert er seinen Kampf mit Mercedes, die Vorteile des Safety-Cars und warum er wieder die schnellste Rennrunde setzen musste.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hatte nach dem zweiten Platz etwas zu feiern Zoom

Frage: "Sebastian, ein Podium für dich heute: Ich schätze, du musst ziemlich erleichtert sein, dass du deine Führung in der Meisterschaft ausbauen konntest."
Sebastian Vettel: "Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Resultat zufrieden. Wir wissen, dass es hier schwer ist zu überholen. Glückwunsch an Nico, er hat einen sehr guten Job gemacht und ist ein sehr kontrolliertes Rennen gefahren. Ich denke er hatte die Pace und die Reifen auf uns zu reagieren, wenn wir versucht haben ein wenig näher ranzukommen. Der Start war fantastisch, aber es gab einfach keinen Platz. Ich hätte wohl an beiden Mercedes vorbeigehen können, aber es war eben kein Platz. Ich musste lupfen, und dann kam Mark - es war sehr eng in der ersten Kurve."

"Danach war ich ein wenig überrascht von der langsamen Pace in den ersten Runden. Normalerweise erwartest du zwei Silberpfeile vor dir, aber heute waren es zwei Busse auf Vergnügungsfahrt - zumindest in den ersten paar Runden. Aber die Strategie war eindeutig, und sie haben einen guten Job gemacht. Wir waren von der Strategie her sehr glücklich, das Team hat einen fantastischen Job gemacht, um vor Lewis zu kommen. Danach war bei den Restarts besonders das Reifenaufwärmen sehr schwierig. Ich habe gesehen, dass Lewis kreuz und quer hinter Mark war."

"Wir können mit dem Ergebnis glücklich sein, es ist wieder ein großartiger Erfolg des Teams. Dieser Ort schien uns in den letzten Jahren immer zu liegen. Ich bin sehr glücklich. Glückwunsch und danke auch an unsere Partner. Danke an Infinity, die uns in den vergangenen Monaten so tatkräftig unterstützt haben. Auch danke an Renault, die zwei von drei Autos auf dem Podium hatten - und das in Klein-Frankreich. Für sie ist es wie eine Art Heimspiel. Aber wie gesagt, ich bin ziemlich glücklich."

"Mercedes ist taktisch gefahren"

Frage: "Du hast angedeutet, dass die Mercedes zu Beginn langsamer waren als erwartet. Sie sind nach einer bestimmten Taktik gefahren, oder?"
Vettel: "Ja, definitiv. Wir konnten sehen, dass sich das Feld nicht auseinanderzog. Sie haben getan, was für sie am besten funktioniert hat. Lewis hat ein paar Positionen hinter dem Safety-Car verloren, worüber er nicht allzu glücklich sein dürfte - aber natürlich nehmen wir das gerne, keine Frage. Die Einstoppstrategie war ziemlich knapp. Ich denke, die rote Flagge hat uns allen geholfen. Wir konnten einen frischen Satz Reifen aufziehen und zehn oder elf Runden der Renndistanz sparen."

Es war klar, was Mercedes die ersten Runden nach dem Start gemacht hat. Sie sind ziemlich langsam gefahren und wollten die Einstoppstrategie möglich machen. Okay, sie waren in Führung, und hier ist es schwer zu überholen. Zu Beginn war ich ziemlich nah an Lewis- Sie haben reagiert, sie hatten die Pace. Sie konnten es sich leisten, langsam zu machen und die Pace wieder aufzunehmen, wenn sie mussten. In der Hinsicht war es nicht das aufregendste aller Rennen, weil man einfach nur auf die Zielflagge wartet. Es waren aber noch viele Runden zu fahren, und auf die Reifen aufzupassen war nicht die einfachste Sache heute. Von daher bin ich zufrieden mit dem Resultat.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Monaco, Sonntag


Frage: "Als das Safety-Car rauskam, hatte Mercedes gerade eine Runde vollendet. Wo warst du genau, als du die Nachricht bekommen hast, in die Box zu fahren."
Vettel: "Das Safety-Car war noch nicht draußen. Es war natürlich eine sehr, sehr gute Entscheidung vom Team. Wir wollten ursprünglich eine Runde eher reinkommen, haben das aber abgebrochen. Es gab eine Gelbphase und am Ende hatten wir ein wenig Glück. Wir entschieden uns für den Boxenstopp, und als ich die Reifen gewechselt hatte und wieder rausgefahren bin, kam das Safety-Car. Das hat uns vermutlich in die Karten gespielt. Ich weiß nicht, ob Lewis ein Problem beim Stopp hatte, oder ob es nur daran lag, dass das Safety-Car für ihn zum falschen Zeitpunkt kam. Aber ja, es war gut. Irgendwann habe ich gehofft, dass es vielleicht reicht, um auch Nico zu bekommen, aber er hatte schon einen guten Vorsprung bevor wir reinkamen."

Frage: "War das ein Monaco-Rennen, wie es sein soll, oder hättest du es dir ein wenig ruhiger gewünscht?"
Vettel: "Lieber ein bisschen turbulenter, ehrlich gesagt. Wie gesagt, ich hatte einen guten Start, aber keinen Platz. Vielleicht können sie im nächsten Jahr ein paar Gebäude verschieben (lacht; Anm. d. Red.). Ich hatte einen Megastart. Wäre da eine Brücke gewesen, hätte ich über sie fahren können. Unglücklicherweise war dem nicht so. Ich dachte eigentlich, dass die zwei dort vorne versuchen einen Vorsprung rauszufahren. Aber es hat sich her so angefühlt, als wären sie auf einer Busreise nach Südfrankreich. Es war schade, wir konnten eigentlich viel schneller am Anfang. Ich glaube sie auch. Aber man hat dann gesehen, wo das Interesse lag: einen Stopp möglich zu machen. Ich denke, es wäre ohnehin eng gewesen, weil der zweite Stint ohne Rennabbruch quasi 50 Runden lang gewesen wäre. Ob das geklappt hätte, weiß ich nicht."

Lewis Hamilton, Sebastian Vettel

Lewis Hamilton musste sich in der ersten Safety-Car-Phase geschlagen geben Zoom

"Man hat gesehen, dass sich alle Autos vorne das Rennen einteilen. Es ist eben schade, weil man hier nicht wirklich überholen kann. Deswegen kann man es sich erlauben, vom Gas zu gehen - gerade wenn man vorne ist. Aber Chapeau, der Nico hat das super gemacht und verdient gewonnen. Keine Frage. Wie gesagt, es ist schade, weil man eigentlich Rennen fahren will, und bisschen Gas geben will, in den Rhtyhmus kommen will, und in jeder Runde die Leitplanke ein bisschen streifen will - und nicht noch zwei Meter Platz lassen will."

Wieder die schnellste Runde...

Frage: "Du bist am Ende wieder entgegen der Funkansagen die schnellste Rennrunde gefahren."
Vettel: "Zwei Runden vor dem Ende hatte ich einen kleinen Streit mit meinem Renningenieur. Dafür entschuldige ich mich (lacht; Anm. d. Red.). Ich musste das Auto heute austesten, dafür müsste ich zumindest eine Runde pushen."

Frage: "Ist es gut für die Formel 1, wenn du nach 70 komplizierten Runden Befriedigung aus der schnellsten Runde ziehen musst?"
Vettel: "Ich versuche natürlich nichts Dummes. Wenn man bedenkt, dass man drei Sekunden schneller fahren könnte, ist das schon ein großer Schritt. Es fühlt sich anders an. Auf dieser Strecke kann man nicht überholen - auf anderen Strecken schon. Fahrer mögen es auch nicht so wie früher, denn die Show ist bis zu einem bestimmten Grad gut. Aber wenn man nur hintereinander herfährt und auf die Zielflagge wartet, dann ist es sicher nicht das, was die Leute sehen wollen. Beim nächsten Rennen bekommen wir ein Reifenupdate, weil wir gespürt haben, dass die Reifen bisher nicht sicher waren. Sie haben bei ein paar Fahrern Auflösungserscheinungen gezeigt und große Gummistücke sind abgefallen. Pirelli arbeitet daran, und ob sich das bis zum nächsten Rennen ändert, werden wir sehen."

Frage: "Was sagst du dazu, dass Mercedes drei Tage getestet haben soll. Hat es dich überrascht?"
Vettel: "Als ich das herausgefunden habe, war ich sicherlich überrascht. Aber ich weiß auch nicht mehr. Es ist ein bisschen seltsam, wenn die Regeln ein Testen nicht erlaubt, und ein Team trotzdem testen geht. Dann gibt es Gespräche über ein bestimmtes Abkommen und bla bla bla. Es ist nicht gut. Was ist die Lösung? Bekommt jetzt jeder die Chance, drei Tage zu testen? Oder sind sie die einzigen? Es ist einfach dumm, nun mit den Diskussionen zu kommen. Ich denke nicht, dass sie deswegen heute gewonnen haben. Das möchte ich betonen. Aber mit Sicherheit hilft das. Wir wissen, dass Testen während der Rennen sehr limitiert ist."

Nico Rosberg

Zu Nico Rosberg ließ Vettel einen gewissen Respektabstand Zoom

Frage: "Dein Ergebnis ist auch gut für die Meisterschaft..."
Vettel: "Ich hätte gestern einen besseren Job machen müssen, aber mit dem zweiten Platz bin ich zufrieden. Es ist gut für die Meisterschaft. Aber wir haben nicht gewonnen. Und in Monaco lautet das Motto: 'The winner takes it all.' Ich denke, wir hatten die Pace um zu gewinnen, aber es ist schwierig zu überholen."