• 19.04.2009 15:33

  • von Fabian Hust

Vettel: "Wir geben bei der Entwicklung alles"

Nach seinem ersten Saisonsieg hofft Sebastian Vettel, dass sein Auto noch schneller wird und man in Zukunft bei jedem Rennen ganz vorn fahren kann

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel erlebte in China ein perfektes Rennwochenende, von der Pole Position bis hin zum ersten Sieg für Red Bull Racing. Lediglich die schnellste Rennrunde verpasste der Rennfahrer aus Heppenheim, um knappe 0,035 Sekunden an Brawn-Pilot Rubens Barrichello.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hofft, dass er noch viele weitere Siege feiern kann

Runde für Runde kam der Red Bull Racing-Pilot seinem zweiten Formel-1-Sieg näher, Runde für Runde war er jedoch auch der Gefahr ausgesetzt, das Auto außer Kontrolle zu verlieren, vor allem in der letzten Kurve vor Start und Ziel: "Dort geht es etwas bergauf, und das Wasser fließt runter", beschreibt Vettel das Problem. "Man versucht, das Auto dort nicht unruhig zu machen, schaltet nicht zurück, bremst nicht allzu sehr, und man muss dort wirklich in jeder Runde vorsichtig sein."#w1#

Um ein Haar wäre das Rennen für den Deutschen vorzeitig beendet gewesen, als er am demolierten Auto von Jarno Trulli vorbeifuhr und ihm gleichzeitig Sébastien Buemi vom Schwesterteam Toro Rosso ins Heck krachte: "Ja, da war ich überrascht. Ich dachte, dass dieses Auto Rubens ist, da er vor mir lag. Ich ging lediglich etwas vom Gas, um zu überprüfen, dass alles in Ordnung ist, überholte ihn und sah wirklich nicht, dass Sébastien näher kommt. Mir tut leid, was da passiert ist. Um ehrlich zu sein, war ich da nur vorsichtig."

"Ich wollte nicht in das Auto vor mir fahren." Sebastian Vettel

"Ich wollte nicht in das Auto vor mir fahren. Natürlich ist es unmöglich, in den Spiegeln etwas zu sehen, da es dort eine Menge Gischt gibt, also zog ich nach rechts, schaute, dass alles in Ordnung ist, und dann realisierte ich, dass es ein Toyota und nicht Rubens war, fuhr dann weiter. Unglücklicherweise traf mich Sébastien da schon. Für sein Rennen ist das schade, aber auf der andern Seite hatte ich viel Glück, dass ich meines beenden konnte." Durch den Zwischenfall wurde das Auto übrigens nicht beschädigt: "Ich konnte ganz normal weiter fahren."

Kein Wunder, dass sich das Rennen für Vettel "ziemlich lang" anfühlte, schließlich lag er in Führung: "Um ehrlich zu sein, waren wir ziemlich zuversichtlich, als wir in das Rennen gingen. Aber natürlich weiß man nie, ob nicht doch etwas passiert, und gerade in den letzten paar Runden, als ich in Führung lag und das auch noch ziemlich komfortabel, hoffte ich einfach, dass ich das Auto bis ins Ziel bekomme. Man darf unter diesen Bedingungen keinen dummen Fehler machen, was aufgrund des Aquaplanings schwierig ist."

"Als es wieder etwas mehr zu regnen begann, hatten die Reifen schon ihren Höhepunkt hinter sich, und es war schwierig, die Reifen zum Arbeiten zu bewegen. Gegen Ende des Rennabschnitts wurde es immer schwieriger, all das stehende Wasser loszuwerden."

¿pbvin|512|1466|Schanghai|0pb¿Umso glücklicher war Vettel, dass er das Feld anführte. "Es ist extrem schwierig, Autos vor sich zu sehen, das wissen wir. Das gestaltet ein Regenrennen auch extrem schwierig. Als ich hinter Button fuhr, da konnte ich die Gischt sehen, aber ich konnte nicht exakt sehen, wo er sich befindet. Es ist also sehr schwierig, nahe zu folgen, erst recht zu überholen."

"Ich war sehr glücklich, dass ich immer eine klare Sicht vor mir hatte, ähnlich wie beim vergangenen Rennen in Monza. Mit Sicherheit hatten wir also die besten Chancen gut abzuschneiden. Doch gerade in der letzten Kurve ist mir das Auto auf dem Rinnsal immer wieder plötzlich ausgebrochen, ich hatte schlagartiges Übersteuern. Man fängt es dann ein und hofft, dass das Auto und die Reifen wieder Haltung finden. Zum Glück war dies immer der Fall."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von China, Sonntag


Hatte Vettel diese Bedingungen für das Rennen erwartet? "Am Freitag sagten sie, dass es Sonntagnacht regnen könnte. Am Samstag sagten sie, dass es vielleicht am Samstag Nachmittag regnet, und ich begann, es wirklich am Morgen zu glauben, als es leicht zu regnen begann, dass wir ein Regenrennen oder im Verlauf des Rennens Regen haben würden. Teilweise hörte der Regen auf, er wurde weniger, und der Kurs verbesserte sich. Da dachte ich, dass ich vielleicht frühzeitig an die Box kommen muss, die Strecke nach ein paar Runden vielleicht gut genug für Intermediates ist. Aber es stand natürlich zu viel Wasser auf ihr."

"Drei oder vier Zehntelsekunden mehr oder weniger können in Bezug auf die Position im Qualifying einen großen Unterschied ausmachen." Sebastian Vettel

Den Sieg holte sich Vettel ohne einen Doppeldecker-Diffusor, den möchte das Team so schnell wie möglich am Auto montieren: "Dies ist das interessante an dieser Meisterschaft. Die Autos sind neu, sie schauen anders aus, und wir befinden uns gerade am Beginn der Entwicklung. Die Kurve zeigt also nach oben, und wir sind in der Lage, neue Teile zu finden, die nicht nur den Diffusor betreffen. Es wird hier und dort ein Update geben, kleinere oder größere, die einen großen Unterschied ausmachen können, da es in der Meisterschaft sehr knapp zugeht."

"Drei oder vier Zehntelsekunden mehr oder weniger können in Bezug auf die Position im Qualifying einen großen Unterschied ausmachen. Man kann an der Spitze oder im Mittelfeld oder am Ende stehen. Jedes Team macht Druck. Wir geben alles, um das Auto schneller zu machen. Ich bin sehr glücklich, dass das Auto schon schnell und in der Lage ist, bisher mit den besten Teams mitzuhalten. Ja, ich hoffe, dass es im Verlauf der Saison besser und besser wird. Grundsätzlich werden wir versuchen, an der Spitze zu bleiben, und den letzten Schritt zu machen, um in der Startaufstellung das beste Auto zu haben."