• 14.10.2013 13:01

Vettel stapelt tief - doch die Antwort lautet Indien

Eigentlich spricht nichts mehr gegen Sebastian Vettels Titel-Party in Indien, nur der Weltmeister stapelt beharrlich tief

(Motorsport-Total.com/SID) - Die Fragen drehten sich unablässig um Indien. Um das Land, in dem Sebastian Vettel in zwei Wochen wohl zum vierten Mal in Folge den Weltmeistertitel in der Formel 1 feiern wird. Doch der 26-Jährige hatte nur die Schweiz im Kopf, den heimischen Bauernhof und ein paar Tage Freizeit. Nach dem Arbeitssieg in Suzuka, nach zwei erfolgreichen Wochen in Ostasien, sagte Vettel, "bin ich sehr froh, bald einfach nur zuhause zu sein, zu entspannen."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

In Suzuka feierte Sebastian Vettel noch den Sieg - in Indien dann den Weltmeistertitel? Zoom

Wenig später saß Vettel bereits im Privatjet seines Kumpels Kimi Räikkönen, per "Mitfahrgelegenheit" ging es zurück in die Alpenrepublik - und auch wenn er nicht darüber sprechen wollte, im Gepäck hatte der Heppenheimer die Gewissheit, dass eigentlich nichts mehr gegen eine WM-Feier noch in diesem Monat spricht. "Vettel berührt bereits seinen vierten Titel, die Krone wartet auf ihn in Indien", schreibt auch die spanische Zeitung 'AS'.

Der WM-Titel sei "das große Ziel, das haben wir seit Saisonbeginn", hatte Vettel vor der Abreise immerhin gesagt: "Aber ich überlege nicht wirklich, wo wir landen müssen, was andere machen müssen, damit wir den Titel holen." Muss er auch nicht, denn er hat alles selber in der Hand. Verbal verneigt sich die italienische 'Gazzetta dello Sport': "Unendlicher Vettel. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns vor dem erfolgreichsten Duo der Formel 1 zu verbeugen." Und der 'Corriere della Sera' schreibt: "Der unbremsbare Sebastian bestätigt sich als Menschenfresser der Formel 1. Er hat in dieser Saison eine Reife bewiesen, die sein Talent nur noch mehr hervorhebt."

Zwei bleiben übrig

Die Faktenlage im Titelrennen ist eindeutig. 297 Punkte hat Red-Bull-Pilot Vettel auf dem Konto, und nach den Erfolgen in Südkorea und Japan gibt es auch theoretisch nur noch einen Verfolger. Ferrari-Star Fernando Alonso (207) liegt nach seinem vierten Platz 90 Punkte hinter dem Hessen, 100 Punkte sind in den verbleibenden vier Rennen noch zu gewinnen. Lotus-Fahrer Räikkönen (177) und Lewis Hamilton (161) im Mercedes sind seit Sonntag außer Reichweite.

Damit reicht Vettel am 27. Oktober nahe Neu Delhi ein fünfter Platz in jedem Fall zum vorzeitigen Titelgewinn. Selbst wenn Vettel in Indien nicht in die Punkte fährt, müsste Alonso schon mindestens Zweiter werden, um die Entscheidung ein weiteres Mal aufzuschieben.


Fotostrecke: Die längsten Siegesserien in der Formel 1

Ob er angesichts dieser Konstellation den Titel nicht mit "einer Hand und drei Gängen" nach Hause fahren werde, wurde Vettel in Suzuka gefragt. Das schmeckte dem Titelverteidiger nicht. "Ich glaube, die Leute unterschätzen, wie viel Arbeit dahinter steckt, das kommt ja alles nicht von allein", sagte Vettel: "Und wir versuchen auch sicher nicht, auf Rang fünf zu segeln. Wir fahren auch in Indien klar auf Sieg."

Machtdemonstration Suzuka

Das mag man ihm glauben, gerade nach der Vorstellung in Japan. Denn der 26-Jährige und Red Bull hatten nach den eher langweiligen Start-Ziel-Siegen der vergangenen Monate dabei noch einmal eindrucksvoll daran erinnert, warum eigentlich bereits drei Titel in Folge gelangen - daran, dass Red Bull Racing und Vettel auch unter Druck und gegen einige Widrigkeiten funktionieren.

Sebastian Vettel

In Indien gab es noch nie einen anderen Sieger als den Red-Bull-Piloten Zoom

Denn nach schwachem Start sah es eine ganze Weile wahrlich nicht nach einem Sieg für den Deutschen aus. Doch das Team wählte in der Hitze des Gefechts die letztlich einzig richtige Strategie, die auf Höchstleistung in der Schlussphase abzielte. Vettel fuhr zunächst kontrolliert und schonte die Reifen - und beeindruckte mit weltmeisterlichen Manövern, als seine Zeit gekommen war. Die 'AS' bescheinigt dem Champion Minimalismus: "Der Deutsche schonte die Reifen und fuhr sehr schnell, wenn er es machen musste."

Mit all diesen Eindrücken reist die Formel 1 nun Ende Oktober zum Buddh International Circuit. Zweimal war die Königsklasse dort zu Gast, zweimal gewann Vettel. Die Frage nach dem vierten Titel für den jüngsten Weltmeister der Geschichte ist bereits seit Wochen eher "wo", als "ob" - und die Antwort lautet mit hoher Wahrscheinlichkeit: Indien.