Vettel: "Müssen einen ordentlichen Zacken zulegen"

Sebastian Vettel erlebte in Schanghai einen turbulenten Grand Prix, den er auf Rang fünf beendete - Red Bull nach wie vor nicht schnell genug

(Motorsport-Total.com) - Über Langeweile konnte sich Sebastian Vettel beim Großen Preis von China in Schanghai heute nicht beklagen. Der Red-Bull-Pilot erlebte ein Rennen mit Höhen und Tiefen, in welchem er in der ersten Runde von Startplatz elf auf 15 zurückfiel, anschließend bis auf den zweiten Platz noch vorne fuhr und in den letzten Runden des Rennens schließlich noch bis auf Rang fünf zurückgereicht wurde. "Nach dem schlechten Start und der schwachen ersten Runde bin ich mit Platz fünf ganz zufrieden", lautete im Ziel das Fazit das 24-Jährigen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Jenson Button

Sebastian Vettel kämpfte am Ende mit stumpfen Waffen gegen seiner Rivalen

Nachdem Vettel gestern in der Qualifikation den Sprung in den dritten Abschnitt verpasst hatte, nahm er das Rennen heute von Startplatz elf auf. So hatte der Deutsche die freie Wahl der Reifenmischung, er entschied sich jedoch, wie die Fahrer aus den Top-Ten, das Rennen auf der weichen Mischung in Angriff zu nehmen. Doch schon am Start lief für den Red-Bull-Fahrer einiges schief. "Ich habe den Start ein wenig verschlafen", muss Vettel nach dem Rennen eingestehen.

"Ich habe nicht auf Anhieb die richtige Drehzahl gefunden, war deshalb etwas verwirrt und war dann beim Start ein wenig zu spät", so der 24-Jährige. Diese Störung brachte seinen gesamten Startablauf durcheinander. "Beim Erlöschen den Startampeln habe ich zu spät reagiert. Normalerweise bin ich dabei richtig schnell, aber heute war ich wohl einer der Langsamsten. Ich bin einfach nicht früh genug aufgewacht", beschreibt Vettel seine Probleme.

Turbulente erste Runde

Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Mark Webber

Gegen Rennende musste Vettel nach Hamilton auch Webber ziehen lassen Zoom

Anschließend gingen die Schwierigkeiten weiter. Vettel verlor zwei Positionen an die Williams-Piloten, deren Manöver ihn dann in die Bredouille brachte. "In der ersten Kurve haben sich die beiden dann leicht berührt. Ich musste dadurch bremsen, wusste nicht genau, was noch passieren würde und habe weitere Plätze verloren. Ich wäre sogar fast noch hinter Petrow und Heikki, die beiden Caterham zurückgefallen", beschreibt der Deutsche die ersten Meter des Rennens und kommt zu dem Schluss: "Das war eine wirklich schlimme erste Runde."

Das Resultat dieser problembehafteten ersten Rennrunde war Platz 15 für Vettel - alles andere als eine gute Ausgangsposition für eine Aufholjagd in der Weltmeisterschaft. "Aber durch unsere Strategie konnten wir das kompensieren", sagt Vettel. In Runde zehn wechselte Vettel von der weichen auf die Medium-Reifenmischung und fuhr im Anschluss mehrmals die zu diesem Zeitpunkt schnellste Rennrunde.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von China, Sonntag


Durch die guten Zeiten schob sich der Deutsche Schritt für Schritt nach vorne und überholte trotz schlechter Voraussetzungen einige Gegner. "Wir waren auf den Geraden zu langsam und haben dort zu viel Zeit verloren. Dadurch war es sehr schwierig, andere Fahrer zu überholen", so Vettel nach dem Rennen. In Runde 29 lag er bereits auf Rand drei, musste sich dann jedoch Jenson Button geschlagen geben, der in der DRS-Zone am Red Bull vorbeifuhr.

Mit zwei Stopps auf Rang zwei

Sebastian Vettel

Die Rennstrategie spülte Vettel wieder nach vorne Zoom

In Runde 32 stoppte Vettel zum zweiten und letzten Mal an der Box und lies wieder einen Satz Medium-Reifen montieren. Die Zwei-Stopp-Strategie spülte den 24-Jährigen nach den Stopps seiner Konkurrenten bis auf den dritten Platz hinter Kimi Räikkönnen nach vorne, doch am Ende musste Vettel den Preis dafür bezahlen. "Es war schon zehn Runden vor Schluss klar, dass nicht mehr viel ging", so der Red-Bull-Pilot gegenüber 'RTL'.

"In dem langen Rechtsbogen vor der Geraden habe ich mich extrem schwer getan, ich war dort nie in der Lage, Kimi ernsthaft zu gefährden. Deswegen war mir schon klar, was mir droht", sagt Vettel. Zwar gelang es ihm noch, den Finnen zu überholen, doch der Lotus-Pilot litt genau wie Vettel unter stark nachlassenden Reifen und fiel in der Schlussphase des Rennens noch bis auf Rang 14 zurück. Auch Vettel war letztlich im Kampf gegen seine Widersacher chancenlos. "Am Schluss waren unsere Reifen zehn Runden älter als die meiner Konkurrenten, sie damit hinter mir zu halten, das geht nicht."

So musste der Deutsche zunächst erneut Button und anschließend auch Lewis Hamilton und Teamkollege Mark Webber zeihen lassen. Für Vettel eine Art Déjà-vu: "Es hat mich ans vergangene Jahr erinnert, da wurde ich in den letzten Runden auch überholt. Aber meine Reifen waren wirklich verbraucht. Du versuchst zwar, immer noch etwas aus ihnen herauszuholen, aber sie waren wirklich am Ende."

Besseres Rennen in Bahrain?

"Das Podium war so nah, aber letztlich so weit entfernt."

Auch Änderungen an den Einstellungen seines Red Bull änderten daran nichts mehr: "Es wurde immer schwieriger, da die Reifen völlig abgefahren waren. Ich habe alles Mögliche verstellt, die Bremsbalance, das Differenzial usw., aber ich konnte nichts mehr ausrichten", beschreibt Vettel seinen aussichtslosen Kampf. "Das war schade. Das Podium war so nah, aber letztlich so weit entfernt. Aber wir haben gute Punkte gewonnen."

So lautet das Fazit des Deutschen: "Es war ein interessantes Wochenende. Schlechtes Qualifying, aber im Rennen war es wieder etwas besser." Dennoch fordert Vettel: "Nichtsdestotrotz müssen wir einen ordentlichen Zacken zulegen. Wir können aber ganz zufrieden sein mit den Sachen, die wir am Wochenende gelernt haben. Ich glaube, wir können schon in Bahrain ein bisschen besser dastehen."

Bedenken über die Reise nach Bahrain hat Vettel nicht: "Nein. Ich glaube, es wir schon okay sein. Es ist wie immer, es wird viel geredet. Wir habe schon ein paar Leute dort, die aufbauen, und die Strecke liegt ja ein wenig im Niemandsland, dort ist es bisher sehr ruhig. Es wird viel Tohuwabohu gemacht, aber ich habe kein Problem damit, dorthin zu gehen", schließt sich der Deutsche der offiziellen Sprachregelung an.