• 28.10.2012 17:12

Vettel: "Ich sah die Funken fliegen"

Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel spricht über seinen vierten Sieg in Folge, den Erfolg in Indien, die Lage in der WM und über den RB8-Funkenflug

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat wieder zugeschlagen. In Indien bereits zum vierten Mal in Folge. Und das bedeutet natürlich: Sein Vorsprung in der Fahrerwertung ist wieder einmal angewachsen. Allerdings "nur" um sieben Punkte, denn sein Hauptrivale Fernando Alonso (Ferrari) kam direkt hinter dem Red-Bull-Fahrer über die Linie. In der Pressekonferenz spricht Vettel über die neue Ausgangslage und erklärt, was ihm dieser Rennsieg bedeutet. Der Deutsche lobt auch ausdrücklich sein Team.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel freute sich diebisch über seinen vierten Formel-1-Sieg in Folge Zoom

Frage: "Sebastian, hast du etwa beim Design dieser Rennstrecke mitgewirkt? Du scheinst dich hier wie zuhause zu fühlen ..."
Sebastian Vettel: "Ich denke, es waren zwei unglaublich Jahre für uns. Wir kamen zweimal hierher und gewannen zweimal, nachdem wir samstags auf die Pole-Position gefahren waren."

"Dann auch noch die Rennen zu gewinnen, ist fantastisch. Hier gibt es auch immer einen schönen Pokal. Ich freue mich sehr, eine weitere Trophäe mitgenommen zu haben. Es ist einfach ein besonderer Grand Prix. Ich weiß nicht, was es mit dieser Strecke auf sich hat, doch ich mag den Fluss dieser Bahn."

"Der erste Sektor ist ein bisschen langsam und hat lange Geraden. Die Abschnitte zwei und drei sind aber richtig nett. Ich denke, wir alle genießen diesen Ort. Vielen Dank an das Team. Wie ich schon im Funk sagte: Jeder Einzelne macht sehr viel Druck. Es gibt keine Einzelleistung, die da heraussticht und den Unterschied macht."

"Das war nicht am Sonntag, nicht am Samstag und nicht am gesamten Wochenende so. Es ist vielmehr der Fall, dass wir Hand in Hand und gemeinsam arbeiten. Egal, ob auf der Strecke oder in Milton Keynes, jeder gibt alles. Und das ist, was den Unterschied macht. Ich bin sehr, sehr zufrieden und froh, ein Teil davon zu sein. Diesen Augenblick will ich einfach genießen."

Frage: "Es ist bereits dein vierter Sieg in Folge. Was kannst du uns darüber sagen?"
Vettel: "Das ist schon sehr erstaunlich, allerdings. Es ist sehr schwierig, sich solche Dinge vorzunehmen. Sie passieren oder sie passieren halt nicht."

"Ich denke, das Geheimnis - wenn es denn ein eben solches gibt - ist nicht, dass wir das erste dieser vier Rennen in dem Glauben angegangen sind, dass wir alle vier Rennen gewinnen werden. Wir haben uns vielmehr erst einmal auf das erste Rennen konzentriert, dann auf das zweite, dann auf das dritte und schließlich auf das vierte. Schritt für Schritt, ganz einfach."

"Ich habe es schon am Funk gesagt: Das gesamte Team arbeitet einfach richtig gut zusammen. Es gibt nichts, was da herausstechen würde. Wir sehen es in jedem Bereich. Wir haben freitags keine Probleme, können unser Programm abspulen und erhalten mehr oder weniger die Antworten, die wir brauchen. Es gelingt uns, das Auto vom Freitag auf den Samstag noch einmal zu verbessern."

"Wir haben dabei die Unterstützung vor Ort und in der Fabrik. Die Jungs helfen uns dabei, das Auto schneller zu machen. Im Qualifying holen wir das Beste heraus und am Sonntag haben wir ein tolles Rennen - wie auch dieses Mal. Die Boxenstopps waren ebenfalls klasse. Diese Dinge vergisst man leicht und erinnert sich nur sehr gut daran, wenn sie schiefgehen."

"Unsere Stopps waren aber fantastisch. Zumindest der eine, den ich hatte. Es braucht viel Disziplin und Konzentration im richtigen Augenblick. Du musst da sein und bereit sein. Ich denke, das waren wir. Wir haben uns keine Gedanken über den Samstag oder die vergangene Woche oder das jüngste Rennen gemacht. Auch nicht über das Ende dieses Rennens oder die nächste Woche."

"Wir haben einfach versucht, uns auf den Moment zu konzentrieren. Das ist das Beste, um das Ergebnis zu maximieren. Wie ich schon sagte: Ich bin sehr zufrieden. Ich habe dieses Rennen sehr genossen. Ich glaube, es war entscheidend, im ersten Stint eine Lücke aufzumachen und Mark früh am DRS-Einsatz zu hindern. Mark war nämlich gut gestartet und in Kurve eins war es ziemlich eng gewesen."

"Ich konnte später bremsen und erwischte einen guten Ausgang aus Kurve drei. Das war wichtig für den weiteren Rennverlauf. So konnte ich einen Vorsprung herausfahren. Nicht nur auf Mark, sondern auf alle Autos hinter mir. Ab da kontrollierte ich das Rennen. Ich denke, auf der weichen Reifenmischung waren wir sehr konkurrenzfähig."

"Auf der härteren Variante schienen McLaren und Ferrari ziemlich konkurrenzfähig zu sein. Leider büßte Mark seine KERS-Leistung ein. Und wir waren auf den harten Reifen wohl nicht so stark wie auf den weichen Pneus. Alles in allem war es aber ein fantastisches Rennen. Und wir haben in Indien erneut einen tollen Pokal erhalten. Ich bin einfach nur glücklich."

Frage: "Du hast insgesamt 33 Runden auf den weichen Reifen zurückgelegt. Das war beeindruckend ..."
Vettel: "Ganz ehrlich: Am Start eines Rennens ist es schwierig, abzusehen, wie lange du fahren kannst. Nach ein paar Runden hatten wir dann aber das Gefühl, dass sich die Pneus ziemlich gut schlugen."

"Wenn du bei 15, 16 oder 20 Runden bist und du hast noch immer etwas von deinen Reifen, dann weißt du natürlich, dass es eher in die Richtung von nur einem Stopp geht. Ich denke, die Frage war, ob man einen oder zwei Reifenwechsel brauchen würde. Am Freitag schienen die Reifen ziemlich gut zu halten und das taten sie auch am Sonntag."

"Ja, so läuft es nicht immer. Manchmal erleben wir Sonntag auch eine Überraschung. Du bereitest dich bestmöglich vor, doch zu diesem Zeitpunkt war klar, wir würden die restlichen 27 Runden nicht in zwei Teile aufsplitten. Wir holten uns die härteren Reifen und machten das, was auch die anderen taten. Innerhalb von fünf bis zehn Runden waren, glaube ich, alle an der Box."

Frage: "In der zweiten Rennhälfte schien dein Auto etwas am Boden zu schleifen. Da flogen auch ein paar Funken. Hat das Zeit gekostet? Und es schien sich von ganz allein zu reparieren?"
Vettel: "Das Problem ist mir aufgefallen. Ich denke, es trat auf, als ich DRS bei einem der Hinterbänkler einsetzen konnte."

"Es war Timo (Glock; Anm. d. Red.). Es war ziemlich gegen Ende des Rennens. Wenn du deinen Flügel hochklappst, bist du auf der Geraden natürlich viel schneller. Da sah ich die Funken fliegen. Ich denke, es war bei einigen Autos der Fall, dass hintenraus einige Funken flogen. Ein Problem dürfte das aber nicht gewesen sein."

"Ich spürte keine Veränderung bei der Balance. Es war auch in den anderen Runden kein Problem. Ich sah aber im Rückspiegel, wie Timo vom Gas ging. Ich denke, er hatte da ein paar Bedenken. Wir müssen uns das mal anschauen und feststellen, was das Problem war. Es hat uns aber nichts gekostet und es hat uns auch nicht eingebremst."

Frage: "Hattest du in den zehn letzten Runden die Befürchtung, Fernando Alonso würde dich noch einholen und dich vielleicht sogar überholen, nachdem er sich bereits Mark Webber geschnappt hatte?"
Vettel: "Du darfst dich nie zu sicher fühlen."

"Natürlich ist es wichtig, wie ich schon sagte, sich ein Polster herauszufahren. Einfach, damit du später für was auch immer passiert, einen Abstand hast. So ermöglichst du dir, dass du Zeit hast, um zu reagieren. Du kannst das Rennen am Ende kontrollieren. Mir wurde natürlich gesagt, dass Fernando Platz zwei übernommen hatte."

"Mark hatte Probleme. Mit einem sauberen Rennen hätte er vor ihm bleiben können. Auf der härteren Reifenmischung waren McLaren und Ferrari aber ziemlich konkurrenzfähig. Ich denke, der Abstand zu Fernando blieb konstant. Ich konnte die Lücke also aufrecht erhalten und das Rennen kontrollieren."

Frage: "Und kann es sein, dass dich Mark Webber am Ende in den Parc Fermé geschoben hat? Hattest du etwa kein Benzin mehr?"
Vettel: "Ah, ja. Ich hatte das Auto schon ausgemacht."

"Mir war gesagt worden, dass ich das Auto unter dem Podest abstellen sollte. Ich wusste aber nicht, wie weit entfernt es war. Ich hatte es nicht mehr in Erinnerung. Das ist der einzige größere Fehler, der uns an diesem Wochenende passiert ist. Es spielte aber eigentlich keine Rolle. Mark ist ja bekannt dafür, dass er solche Dinge macht."

"Ich glaube, er hat Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) im vergangenen Jahr am Nürburgring mal mitgenommen, nachdem dieser auf der Strecke ausgerollt war. Ja, er hat mit einen kleinen Schubser verpasst, damit ich es in den Parc Fermé schaffen und mein Auto dort abstellen konnte. Dankeschön."

Frage: "War das ein entspannter Sonntagsausflug?"
Vettel: "Ich glaube, von außen sieht so was immer entspannt aus, aber im Rennen gibt es Phasen, wo du dich vielleicht etwas schwerer tust mit dem Auto. Es gibt auch Phasen, wo du zufrieden bist und das Maximum herausholen kannst. Das Tempo war da, von Anfang bis zum Ende. Damit können wir sehr zufrieden sein."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Indien


Frage: "Bei den drei vergangenen Rennen hast du jede einzelne Runde geführt. Der Letzte, der das geschafft hat, war Ayrton Senna 1989. Du befindest dich also in guter Gesellschaft. Und du bist offenbar gut in Form ..."
Vettel: "Sag' doch nicht solche Dinge. Es ist etwas ganz Besonderes. Ich denke, wir alle werden und auf ewig an Ayrton erinnern. Nicht nur, weil er erfolgreich war und weil es da all diese Zahlen gibt, die für ihn sprechen. Er war einfach ein großartiger Mensch. Ich freue mich sehr."

Frage: "Auf dem Podest sind einige große Namen verewigt. Fernando Alonso und du habt steht jeweils bereits zweimal in dieser Liste. Du hast doch nun sicher das Gefühl, eine Hand am WM-Pokal zu haben, oder nicht?"
Vettel: "Und wahrscheinlich hat Fernando die andere Hand dran. Es gibt auch noch Andere. Es war natürlich ein guter Schritt in Richtung WM, doch noch ist es ein langer Weg. Wir haben ja gesehen, wie rasch sich die Dinge verändern können."

"Und wie ich schon sagte: Es fühlt sich fantastisch an, hier oben zu stehen - nach einem Rennen, in dem alles so gelaufen ist, wie du es dir vorstellst. Ja, ich bin sehr stolz darauf und genieße es sehr. Das war dieser Sonntag. Jetzt konzentrieren wir uns auf Abu Dhabi in der nächsten Woche. Es liegt noch einiges vor uns. Und wir gehen all dies einfach Schritt für Schritt an."

Frage: "Fernando Alonso lässt sich einfach nicht abschütteln. Wie hart wird der Titelkampf?"
Vettel: "Ich glaube, es war schon das gesamte Jahr über sehr hart. Wir müssen weiter auf dem Gas bleiben. Mit Sicherheit tut es gut, das Rennen vor ihm zu beenden."

"Dafür muss man kein Genie sein. Diesen Tag dürfen wir genießen, bevor wir nach Abu Dhabi weiterreisen. Dort geht genau das Gleiche los. Man konzentriert sich auf jeden einzelnen Schritt. Es gilt, das Wochenende optimal vorzubereiten."

Frage: "Wem liegt Abu Dhabi denn mehr?"
Vettel: "Weiß ich nicht. Mir macht der Kurs Spaß. Du musst schon ihn selbst fragen, wie es ihm gefällt. Ich glaube jedenfalls, wir haben uns schon die ganze Zeit darauf gefreut."

"Es ist ein tolles Rennen. Man startet, wenn die Sonne noch am Himmel steht. Und wenn man ins Ziel kommt, ist die Sonne verschwunden. Das hat einen besonderen Reiz. Die Strecke ist auch sehr eigen. Wir hoffen natürlich, den Schwung dorthin mitzunehmen."

Frage: "13 Punkte Vorsprung. Wie komfortabel oder gefährlich ist das drei Rennen vor Schluss?"
Vettel: "Wie viele Punkte gibt es denn noch?"

Frage: "75."
Vettel: "Also. Es ist gut. Könnte besser sein, könnte schlechter sein. Ich glaube, im Moment sind wir sehr zufrieden."

Frage: "Fernando Alonso scheint zu einhundert Prozent davon überzeugt zu sein, dass er den Titel noch gewinnen kann. Was meinst du?"
Vettel: "Nun, offenbar liegt es an uns, zu zeigen, dass er falsch liegt (lacht; Anm. d. Red.)."

Frage: "Gibt es da etwas, das du jetzt gern von Fernando Alonso haben willst?"
Vettel: "Wenn ich könnte? Ah, jetzt hast du (Alonso; Anm. d. Red.) eine Mütze auf. Ich wollte gerade 'seine Mütze' sagen, doch er hatte keine auf. Wo hast du dir denn her? Ich denke aber, wir sind beide zufrieden mit dem, was wir haben."

Frage: "Du betonst immer, wie wichtig die Arbeit des Teams hinter den Kulissen ist. Du scheinst eine sehr enge Bindung zu deiner Boxencrew zu haben. Das spielt ja auch eine große Rolle beim Erfolg des Fahrers, ob er nun um den Titel kämpft oder nicht. Wie eng ist deine Beziehung zu deiner Boxencrew und den wichtigen Personen im Team?"
Vettel: "Ich denke, ich spreche da sowohl für mich als auch für Mark (Webber; Anm. d. Red.)."

"Wir arbeiten natürlich sehr eng mit den Jungs zusammen. Pro Jahr sind es 20 Rennen und ein paar Tests vor der Saison. Wir verbringen auch viel Zeit in der Fabrik und logischerweise an der Rennstrecke."

"Wir arbeiten mit den Teammitgliedern zusammen, mit jedem Einzelnen von ihnen. Mechaniker, Ingenieure, alle. Du weißt natürlich, mit wem du da sprichst. Wenn du neu in diese Umgebung kommst, dann braucht es etwas Zeit, bis du jeden kennst und weißt, wie jeder hier tickt."

"Das Besondere an dieser Phase des Jahres und das Besondere zu jedem Zeitpunkt in der Saison sind, dass die Atmosphäre in der Garage immer fantastisch ist. Die Jungs sind einfach unglaublich. Ich weiß nicht, wie sie das machen."

"Sie schlafen nachts kaum. Es sind nur ein paar Stunden. Sie versuchen, das Auto bestmöglich vorzubereiten, damit Mark und ich die Chance auf ein gutes Rennen haben. In der Fabrik setzen sich die Leute dafür ein, das Auto zu verbessern. Es ist natürlich schwierig, sich bei jedem Einzelnen bedanken, denn hinter den Kulissen arbeiten sehr viele in unserem Team."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Indien


"Jeder spielt aber seine Rolle. Es ist keine Ein-Mann-Show. Das Ergebnis von diesem Sonntag, das Ergebnis von letzter Woche, einfach jedes Ergebnis der vergangenen zwei Jahre kam nicht durch mich alleine oder durch Adrian (Newey, Chefdesigner; Anm. d. Red.) oder durch eine andere Einzelperson des Teams zustande."

"Wir alle sind es, auf die das zurückgeht. Jeder macht Druck. Es gibt viele clevere Jungs mit guten Ideen. Manche Leute sind natürlich richtig wichtig, doch das ist die Einstellung, die uns allen gemein ist. Es ist einfach klasse, ein Teil davon zu sein."

Frage: "Du sagst, es gibt kein einzelnes Element, dass da den Unterschied ausmachen würde. Unterschätzt du da deinen eigenen Beitrag zum großen Ganzen?"
Vettel: "Nein, so sehe ich das. Am Sonntagnachmittag oder am Samstagnachmittag oder wann auch immer - im Qualifying, im Rennen -, wenn ich im Auto sitze, weiß ich natürlich, dass vieles von mir abhängt. Wenn ich einen Fehler mache, gibt es kein Ergebnis."

"Wenn ich alles richtig mache, wird es ein gutes Resultat. Es steckt aber viel mehr Arbeit hinter einer Rennrunde, einer schnellen Runde im Qualifying oder einem Ergebnis in einer Saison. Deshalb bin ich überzeugt von dem, was ich gerade gesagt habe. Ich denke, jeder macht sehr viel Druck. Natürlich ist es einfacher, zu erkennen, wenn ich einen Fehler mache."

"Verliere ich in einer Kurve einmal eine halbe Sekunde, dann sieht man sofort, dass ich anstatt von 1:30.0 Minuten auch 1:29.5 Minuten hätte fahren können. Deshalb ist es aber auch so schwierig, zu messen, was die Leistung des Einzelnen wert ist. Die Jungs in der Garage arbeiten hart, bereiten das Auto und die Boxenstopps vor - und dergleichen mehr."

"Es ist nicht so einfach, einzuschätzen, welchen Beitrag das zur Rundenzeit leistet. Es wird aber sehr wohl messbar, wenn du das Rennen nicht beendest. Einfach im Vergleich zu einer Zielankunft, bei der du viele Punkte holst. Manchmal liegt es an einem Einzelnen, der entschlossen das Richtige zum richtigen Zeitpunkt tut."

"So verhindert er vielleicht ein Problem. Manchmal ist er aber vielleicht nicht bei der Sache, nicht entschlossen genug. Und dann kann aus einem kleinen Fehler ein großer Fehler werden, der dich am Sonntag ein gewisses Ergebnis kostet. Deshalb ist es in meinen Augen fair, zu sagen, wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen."

Frage: "Es gab zuletzt viele Spekulationen über dich und Ferrari. Könntest du da bitte für Klarheit sorgen? Gibt es da eine Vereinbarung oder Gespräche zwischen dir, deinen Leuten und Ferrari?"
Vettel: "Was ich jetzt sage, könnte recht witzig klingen ..."

"Nein, da gibt es nichts. Ich kann nichts sagen, weil ich nichts unterschrieben habe. Es hat sich nichts verändert. Das ist ziemlich lustig. Ich weiß nicht, wo das schon wieder herkam, aber ... Ich lese nicht so viel. Es ist daher immer wieder überraschend, wenn du an die Strecke kommst und dir all diese Fragen gestellt werden. Es gibt aber nichts, was ich sagen könnte."

"Wie ich schon sagte: Ich könnte derzeit nicht zufriedener sein. Ich bin zufrieden mit ... Aber wartet mal: Es gibt etwas, was ich gern dazu sagen würde. Wie ich schon sagte: Es gibt keinen Grund, etwas dergleichen zu schreiben. Ich habe es vorhin angesprochen: Du kennst vielleicht nicht jeden Einzelnen im Team und es ist schwierig, sich mit jedem Einzelnen zu unterhalten."

"Wenn es also - Entschuldigung für den Ausdruck - einen solchen Mist in der Presse gibt, dann könnte es in der Fabrik durchaus ein paar Bedenken geben. Ich stehe aber zu einhundert Prozent hinter ihnen und spüre, dass sie zu einhundert Prozent hinter mir stehen. Daher will ich das klarstellen: Es gibt nichts zu berichten und ich bin sehr glücklich bei Red Bull."

Frage: "Zwei Große Preise von Indien liegen nun hinter uns. Gibt es etwas Einmaliges an dieser Rennstrecke, an diesem Ort, das ihn von anderen Rennen unterscheidet? Auch, was die Fans betrifft?"
Vettel: "Ich denke, jeder Grand Prix ist etwas Besonderes und hat etwas Besonderes an sich."

"Wir waren hier zum zweiten Mal zu Gast. Bislang waren alle Meinungen der Fahrer über diese Strecke sehr positiv. Es macht uns großen Spaß. Es ist nicht so einfach, die Reifen über eine schnelle Runde im Qualifying optimal zu bedienen, doch das ist auch im Rennen recht schwierig."

"Das mögen wir. Es gibt einige Kurven, wie zum Beispiel Kurve 15, wo du denkst, dass etwas schiefgelaufen ist. Du meinst stets, es beim nächsten Mal besser machen zu müssen. Du wirst an deine Grenze getrieben und das gefällt uns. Wir wollen Fehler vermeiden und mögen solche Orte. Hinzu kommt: Indien ist ein beeindruckendes Land."

"Im vergangenen Jahr hatte ich ja die Gelegenheit, mich ein bisschen umzuschauen. Hierher zurückzukehren ist ein ziemlich großer Unterschied. Das Fahrerlager der Formel 1 kennen wir natürlich alle, doch Delhi und das Leben außerhalb der Rennstrecke sind so sehr anders als andere Orte. Dahingehend gibt es ein paar Punkte in unserem Kalender, die so beeindruckend sind. Indien hat viel zu bieten."

"Es gibt hier so viele Menschen: 1,3 Milliarden oder dergleichen. Das ist schier unglaublich. Und die Kultur ist hier auch eine ganz andere. Im Leben geht es meiner Meinung nach immer um Erwartungen. Und in Europa sind diese Erwartungen sehr, sehr hoch. Geld spielt eine große Rolle. Hier sind die Erwartungen recht gering. Geld ist nicht so wichtig. Es spielt auch keine Rolle, wie alt du bist."

"Ich denke, es ist wichtiger, ein gesundes und glückliches Leben zu führen, das Leben mit deiner Familie und deinen Kindern zu genießen. Die Lebensumstände von Europa - ich bin ja in Deutschland aufgewachsen - und Indien zu vergleichen, ist im Prinzip wie Schwarz und Weiß. Es ist so anders. Es ist aber schön zu sehen, dass die Menschen so fröhlich, so herzlich sind."

"Es wäre sicher schön, etwas mehr Zeit in Indien zu verbringen und etwas herumzureisen, um noch bessere Eindrücke zu gewinnen. Wie ich schon sagte: Hier im Fahrerlager ist alles mehr oder weniger gleich. In Abu Dhabi wird es nächste Woche ganz ähnlich aussehen, obwohl das ein ganz anderer Ort ist. Als Land hat Indien jedenfalls viel zu bieten."

Frage: "Und, geht's heute Abend noch zum Inder?"
Vettel: "(lacht; Anm. d. Red.) Ja, wieso nicht? Ich habe mich am gesamten Wochenende ein bisschen zurückgehalten. Wir wollten natürlich auf Nummer sicher gehen. Allzu sehr darf ich dann auch nicht die Sau rauslassen, weil es schon in ein paar Tagen wieder weitergeht. Dem ganzen Team ging es am Wochenende gut. Das haben wir geschafft. Keiner hatte größere Schwierigkeiten. Daher sehe ich auch heute Abend kein Problem."