• 16.06.2007 21:20

Vettel: "Hätte noch mehr herausholen können"

Sebastian Vettel analysiert im Interview sein erstes Formel-1-Qualifying und spricht über den Druck, als 19-Jährige in einem Topteam einspringen zu müssen

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Frage: "Sebastian, Gratulation zu Platz sieben in deinem ersten Formel-1-Qualifying!"
Sebastian Vettel: "Dankeschön. Es war nicht leicht. Ich habe mich vor dem Qualifying ein bisschen hingelegt, um alles durchzugehen - das hat glaube ich sehr viel geholfen. Ansonsten hatten wir gestern einen guten Tag als Vorbereitungstag und heute Morgen noch mal die Möglichkeit im dritten Freien Training. Es war dann doch recht aufregend, muss ich sagen - dreimal hintereinander Qualifying, das ist etwas Besonderes."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Mit viel Benzin an Bord fuhr Sebastian Vettel auf den guten siebenten Platz

Frage: "Wie aufregend war es denn?"
Vettel: "Sehr aufregend, muss ich sagen. Am Anfang war ich noch relativ ruhig, denn ich wusste, was auch mich zukommt. Ich hatte mich vorher noch ein bisschen hingelegt und ein bisschen zusammengetragen, was jetzt kommen kann. Von daher war das mehr oder weniger noch relativ leicht. Zum Schluss hat der Herzschlag dann doch etwas zugelegt, als es mit dem zweiten Reifensatz im zweiten Qualifying dann etwas eng wurde. Wir haben das aber gut gemeistert."#w1#

In Q3 wäre mehr drin gewesen

"Im letzten Qualifying-Teil hätte ich glaube ich für mich noch etwas mehr rausholen können. Aber ich glaube, dass man als Fahrer nie hundertprozentig mit sich zufrieden ist. Warten wir mal morgen ab. Man darf natürlich noch nichts verraten, aber ich denke, dass wir generell damit zufrieden sein können. Schauen wir, dass wir morgen das Rennen zu Ende fahren können."

Frage: "Wie kommst du mit dem Druck klar, der hier auf deinen Schultern lastet?"
Vettel: "Ich mache mir da nicht so viele Gedanken. Ich glaube, man kann sich vorstellen, dass es ziemlich viel Spass macht, mit dem schnellsten Auto der Welt rumzufahren und auch noch gegen die besten Fahrer der Welt. Von daher bin ich ganz glücklich."

Frage: "Wie bereitest du dich mental vor auf das Rennen und hast du schon Starts geübt?"
Vettel: "Ja, das haben wir gestern schon gemacht, auch mit dem Anhalten, um die Boxenstopps zu simulieren. Von daher sollte das klappen. Da habe ich weniger Bedenken. Rennstarts haben wir auch geübt, von daher sollte ich eigentlich vorbereitet sein. Der heutige Tag klingt ganz locker aus, denn am Auto darf man ja in dem Sinne nichts mehr verändern. Wir werden das Ganze analysieren und vielleicht herausfinden, dass man noch mehr hätte herausholen können, aber ich glaube, das ist ganz normal. Von daher werde ich früh schlafen gehen, damit ich morgen fit bin."

Frage: "Wie war das vor Q3? Hat das Team zu dir gesagt: Vergiss die Jungs ganz vorne, fahr einfach raus und mach einen ordentlichen Job?"
Vettel: "Nein, in dem Sinne haben sie gar nichts gesagt. Ich war auf mich allein gestellt. Das Team hat mich gut vorbereitet auf alles, was kam, von daher wusste ich schon im ersten Qualifying, worauf es ankommt. Das hat ganz gut funktioniert. Es war nicht so, dass ich da besonders nervös war vor dem letzten Qualifying."

Frage: "Wäre der sechste Platz oder noch mehr drin gewesen?"
Vettel: "Ja, ich glaube, der war in Reichweite. Die Runde war im Nachhinein betrachtet nicht die allerbeste über das Wochenende gesehen. Jetzt stehe ich aber auf Platz sieben, auf der sauberen Seite, vielleicht das im Endeffekt ja sogar ein Vorteil."

Plötzlich Formel 1

Frage: "Wie ist das, wenn man sich plötzlich selber im Fernsehen sieht, in der Formel 1?"
Vettel: "Das ist schon etwas Besonderes. Ich bin heute Morgen nach dem dritten Training aus dem Auto ausgestiegen, bin an einem Bildschirm vorbeigelaufen und habe da so eine Zeitlupe von mir gesehen. Da habe ich mir nur gedacht: Das sieht so aus, als würde der das können, der das da macht! Das ist schon ein bisschen ein komisches Gefühl, aber das Wichtigste ist, dass man seinen eigenen Weg geht und nicht zu viel darüber nachdenkt."

Frage: "Tut dein Nacken eigentlich weh?"
Vettel: "Es geht noch. Ich habe ihn heute Morgen nach dem Aufwachen ein bisschen gespürt, denn ich bin ja am Freitag 83 Runden gefahren. Aber mittlerweile geht es viel besser. Indy ist ja auch für den Nacken nicht die anspruchsvollste Strecke. Dennoch wird es morgen im Rennen hart, glaube ich."

Frage: "Wirst du eine ruhige Nacht haben und gut schlafen?"
Vettel: "Ja, ich glaube schon. Das Schlimmste habe ich hinter mir, die schlimmste Nacht war die von Donnerstag auf Freitag, da gingen ziemlich viele Sachen durch meinen Kopf. Da wir gestern und heute einen guten Tag hatten, sollte es jetzt etwas ruhiger werden."