Vettel: "Es war mein Fehler"
Der Red Bull Racing-Pilot über seinen Patzer in der ersten Runde, die unglückliche Strategie-Entscheidung und den Kampf gegen Webber
(Motorsport-Total.com) - Für Sebastian Vettel verlief der Große Preis der Türkei ziemlich unglücklich. Von der aussichtsreichen Pole Position gestartet, konnte er seine Führung nur ein paar Meter halten, dann kam er von der Strecke ab und musste Button passieren lassen. Anschließend warf ihn eine Drei-Boxenstopp-Strategie auch noch hinter Teamkollege Mark Webber zurück, der auf zwei Stopps unterwegs war.

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Sebastian Vettel hatte nach dem Rennen Grund, enttäuscht zu sein
Vettel zeigte sich nach dem Rennen überrascht, dass sein Team die Strategie nicht anpasste, nachdem er hinter dem WM-Führenden zurückgefallen war: "Als wir gesehen hatten, dass Jenson nicht hinter uns lag, dachte ich, dass wir auf zwei Stopps wechseln. Im zweiten Abschnitt des Rennens hing ich hinter Jenson fest, ich wäre fast an ihm vorbeigekommen, ich hatte eine Chance, aber es war ziemlich schwierig. Danach verlor ich ein paar Runden lang drei bis vier Sekunden, was mir am Ende das Genick gebrochen hat. Es stellte sich heraus, dass drei Stopps womöglich nicht so schnell waren die zwei."#w1#
Dass das Team nicht umstellte, kann Vettel "ehrlich gesagt nicht" verstehen: "Man legt vor dem Rennen die Strategie für verschiedene Szenarien fest. Es war klar, dass wir auf drei Stopps gehen, wenn wir führen und Vorsprung haben. Als ich Platz eins verloren habe, war ich sicher, dass wir bei zwei Stopps bleiben, um Platz zwei zu sichern. Ich verstehe nicht, wieso wir das nicht gemacht haben. Das macht meiner Meinung nach nicht ganz so viel Sinn. Wir haben es versucht, es hat nicht geklappt. Da wird man nochmal drüber reden müssen."
"Zu mir am Funk hat es letztendlich keiner gesagt", so Vettel auf die Frage von RTL, wer im Team die Entscheidung getroffen hat. "Für mich war klar, dass umgestellt wird, da wir nicht vorne lagen. Ich habe aus diesem Grund gar nicht mehr nachgehakt, da ich dachte, dass klar ist, dass wir auf zwei Stopps gehen. Als ich wieder aus der Box kam, merkte ich, dass das Auto gar nicht so schwer ist. Da war mir klar, das wir auf drei Stopps sind und da durch müssen. Das war schade, denn dies hat uns den zweiten Platz gekostet. Wer letztendlich die Entscheidung getroffen hat, muss ich noch schauen, vielleicht muss ich dem dann einen auf den Deckel geben!"
Der Fehler in der ersten Runde kostete den Red Bull Racing-Piloten am Anfang nicht nur die Führung, sondern beinahe auch das Rennen: "Ich hatte auch einen guten Start, dann habe ich leider einen Fehler gemacht und Jenson Button hatte keine Probleme vorbeizufahren. Ich würde nicht sagen, dass ich zu viel Risiko eingegangen bin. In den Kurven neun, zehn verlor ich beinahe die Kontrolle über das Auto. Es war mein Fehler. Den ganzen Tag über war es dort schwierig - vielleicht hatte ich Rückenwind. Danach war es klar, dass es schwierig werden würde, Button zu knacken. In der zweiten Runde verlor ich das Auto dort um ein Haar erneut."
Doch auch ohne den Fehler ist sich Vettel sicher, hätte er das Rennen in Istanbul nicht gewinnen können: "Ich denke nicht, dass es einen großen Unterschied ausgemacht hätte, denn Jenson war heute zu schnell. Ich denke nicht, dass ich in der Lage gewesen wäre, ihn zu halten. Für das Team ist es egal, es sind die Plätze zwei und drei, aber natürlich wäre ich heute zumindest gern Zweiter geworden."
Für den Rennfahrer aus Heppenheim ist klar, Button war deutlich überlegen: "Er war einfach zu schnell, ist gefahren wie von einem anderen Planeten und hat zum ersten Mal wirklich gezeigt, wie schnell er wirklich sein kann. Aber das Auto lief am gesamten Wochenende gut. Wir haben auch Fortschritte gemacht und durchaus Grund, für die Zukunft optimistisch zu sein."
Am Ende des Rennens erhielt Vettel von seinem Team über Funk die Ansage, das Auto zu schonen. Dennoch holte er auf Webber auf, konnte jedoch keinen Angriff mehr starten: "Sie sagten mir nicht, dass ich Mark überholen soll, sie sagten, dass Mark schneller war. Aus diesem Grund reduzierten wir die Drehzahl des Motors. Langsamer gefahren bin ich aber nicht, dafür habe ich zu viel Spaß am Rennfahren."
Über das Ergebnis des Rennens konnte der 21-Jährige nicht glücklich sein: "Für das Team ist es ein gutes Ergebnis, aber ich bin natürlich nicht so zufrieden. Wenn du von der Pole startest, dann möchtest du gewinnen, und wenn du die Führung in der ersten Runde verlierst, ist das nicht gut. Es ist nicht schön, jemanden zu sehen, dessen Geschwindigkeit besser ist. Ich war Dritter und natürlich war ich darüber nicht glücklich und machte bis zum Ende Druck. Ich drehte den Motor zurück, aber lieber wäre ich die letzten paar Runden schnell gefahren, als nur herum zu fahren."

