• 08.09.2006 17:57

  • von Inga Stracke

Vettel: "Es ist schwierig, genau den Punkt zu treffen"

Der BMW Sauber F1 Team Testfahrer über seine neuerlich überzeugende Vorstellung, sein Erfolgsgeheimnis und seine weitere Zukunft im Team

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie fühlst du dich, jetzt nach zwei Wochen schon wieder der Erste zu sein?"
Sebastian Vettel: "Für mich ist es natürlich gut, am Ende der Session vorne zu stehen. Wichtiger ist es jedoch, Vorarbeit für das ganze Wochenende zu leisten. Ich glaube, dass wir hier ganz gut sortiert sind."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel fuhr in Monza sogar gleich in beiden Trainings Bestzeit

Frage: "Was war heute deine Aufgabe gewesen?"
Vettel: "Die Hauptsache ist freitags immer die Reifenwahl. Man kann zwischen der harten und der weichen Reifenmischung wählen. Da die Stammfahrer ihrer Autos schonen müssen, verschafft der Freitags-Fahrer die Gelegenheit, Kilometer abzuspulen und Erfahrung zu sammeln. Aus diesem Grund ist die Hauptaufgabe immer die Auswahl der Reifen, da konnte ich heute glaube ich einen guten Beitrag leisten. Jetzt müssen wir einmal abwarten, wie es am Wochenende laufen wird."#w1#

Frage: "Wie ist es zu erklären, dass du innerhalb von nur so wenigen Kilometern im Auto in der Türkei und hier so schnell fahren kannst?"
Vettel: "Mir macht das einfach Spaß. Ich denke nicht über viele Sachen nach und genieße einfach, dass ich in einem so schnellen Auto fahren darf. Alles andere ist in diesem Moment nebensächlich. Ich glaube nicht, dass es hierfür eine wirkliche Begründung gibt. Ich habe einfach Spaß und konzentriere mich auf das, was ich tue. Das ist anscheinend nicht so schlecht."

Frage: "Hier dreht sich alles um Michael Schumacher und seinen möglichen Rücktritt. Er ist ja auch einer deiner Befürworter, welche Beziehung hast du zu ihm?"
Vettel: "Ich kenne ihn schon relativ lange. Bei den letzten Kartrennen war er immer dabei, um die Pokale zu überreichen. So gesehen reicht meine Bekanntschaft weit zurück. Seitdem habe ich jedoch wenig Kontakt zu ihm gehabt. Wenn man sich ab und zu auf der Kart-Bahn getroffen hat, hat man natürlich miteinander gesprochen. Aber er hat ja auch in den letzten Jahren einiges zu tun gehabt."

Frage: "Hast du jemals gedacht, dass du mit ihm eines Tages auf derselben Rennstrecke fahren wirst?"
Vettel: "Nein, das habe ich nicht. Früher habe ich mir sowieso nicht vorgestellt, dass ich einmal in der Formel 1 fahren werde. Das war immer mein Traum, aber ich habe nie damit gerechnet, dass ich einmal in einem Formel-Auto sitzen würde oder darf. Schon gar nicht in einem Formel-1-Auto. Das waren früher in der Kindheit immer meine Helden. Dass der eine immer noch da ist, ist natürlich klasse."

Frage: "Wie ist es dir heute auf der Strecke ergangen?"
Vettel: "Von Routine zu sprechen ist glaube ich falsch, und man sollte auch nicht denken, dass man am Freitag immer ganz vorne stehen sollte. Dass es heute gleich zweimal geklappt hat ist natürlich fantastisch, es war jedoch meiner Meinung nach wichtig, wieder dem Team zu helfen. Mir macht es nach wie vor Spaß und ich hoffe, dass es nicht so bald aufhören wird."

Frage: "Wie konntest du dich auf die andere Art von Strecke hier einstellen?"
Vettel: "Es war ganz gut, dass wir in der vergangenen Woche den Test hatten. Das war gut, um die Strecke kennen zu lernen. Es war für mich am Anfang schwierig gewesen, die Bremspunkte zu finden, auch heute wieder zu Beginn. Ich glaube, dass sie wieder die Schilder verstellt haben. Das ist natürlich knifflig wenn man sich gesagt hat, dass man bei 100 Meter bremst und das Schild steht dann nicht mehr dort."

"Für das Auge ist es unheimlich schwierig, den Punkt genau zu treffen und das auch noch in jeder Runde. Man muss hier brutal über die Randsteine räubern, vor allem in der zweiten Schikane. Daran muss man sich zunächst einmal gewöhnen. So viel Randstein benutzt man praktisch in keinem anderen Auto."

"Das tut schon ganz schöne Schläge, manchmal schlägt man mit dem Kopf an den Cockpitrand. Aber es macht schon Spaß. Mit so wenig Abtrieb zu fahren bedeutet, dass man in den schnelleren Kurven immer am Balancieren ist. Man muss versuchen, gerade noch alles herauszuholen, aber man darf nicht zu viel versuchen."

Frage: "Hat man mit dir schon über die restlichen drei Rennen gesprochen?"
Vettel: "Nein, leider noch nicht. Schauen wir mal."

Frage: "Erwartest du, dass du wieder dabei bist?"
Vettel: "Das hoffe ich natürlich. Übersee wäre für mich natürlich auch als Tourist eine Reise wert. Ich würde mich freuen, aber die Entscheidung treffe ich nicht alleine."

Frage: "Haben sich schon alte Fahrerkollegen wieder bei dir gemeldet?"
Vettel: "In dem Sinne nicht. Ich meine, ein paar kenne ich ja noch aus der Zeit, als ich Formel BMW fuhr und sie in der Formel 3. Beim Test in der vergangenen Woche hatte ich relativ viel Kontakt mit Christian Klien, ich habe mich auch mit Scott Speed unterhalten. Aber zu den anderen? Die sind ja immer abgeschirmt, da kommt man ja kaum hin, und man hat natürlich auch selbst etwas zu tun, so ist es ja nicht. Da sieht man sich relativ wenig."

Frage: "War der Jubel über deinen ersten Einsatz in der Formel 1 zuhause groß?"
Vettel: "Das weiß ich nicht, denn ich war noch nicht zuhause. Für mich ging es nach dem Rennen in der Türkei gleich weiter, nach hier zum Test und dann nach Zandvoort zum Rennen in der Formel 3. Dann war ich Anfang der Woche zum Testen in Le Mans und bin dann direkt hierher gekommen. Zuhause bin ich erst in der nächsten Woche."