• 07.08.2003 17:49

  • von Fabian Hust

Verstappen wird langsam ungeduldig

Da bisher zählbare Ergebnisse ausgeblieben sind, stellt Jos Bedingungen an Minardi, soll er auch 2004 für das Team fahren

(Motorsport-Total.com) - Jos Verstappen ist schon ein Phänomen. Der Holländer fährt in dieser Saison der Konkurrenz gnadenlos hinterher, weil er ganz einfach das mit Abstand schlechteste Auto im Feld hat. Dennoch hat er eine gigantische Fangemeinde und selbst mit dem unterlegenen Material kann der Routinier immer wieder auf sich aufmerksam machen und hatte seine Teamkollegen bisher im Griff, unter anderem Justin Wilson, der sich zuletzt bei seinem Debüt im Jaguar so achtbar aus der Affäre gezogen hatte, was Verstappen natürlich sich gleich zunutze machte um damit auf seine Leistungen aufmerksam zu machen.

Titel-Bild zur News: Jos Verstappen

Jos Verstappen geht bei Minardi langsam die Geduld aus

Doch während Wilson und Kiesa dank Minardi in die Formel 1 gekommen sind, fuhr Verstappen schon für namhafte Teams wie Benetton und so ist es durchaus verständlich, dass der 31-Jährige nicht ausschließlich hinterherfahren möchte ? schon gar nicht nach mehr als 100 Grand Prix. Der Rennfahrer aus Montfort hatte sich vor der Saison große Hoffnungen gemacht, dass das Team dank des Cosworth-Motors in das Mittelfeld nach vorne fahren kann. Doch davon ist man bekanntlich meilenweit entfernt.

Satte 4,6 Sekunden fehlten "Jos the Boss" im Qualifying im Schnitt auf die Konkurrenz und mit 539 gefahrenen Runden liegt der Holländer in der Zuverlässigkeitsbilanz nur auf Rang 16: "Wenn ich im nächsten Jahr für Minardi fahre, mit der Betonung auf 'wenn', dann müssen eine Menge Dinge passieren", spricht Verstappen gegenüber der 'Sportweek' Klartext. "Ich möchte im kommenden Jahr wirklich Ergebnisse sehen." Die Aussicht auf zählbare Resultate dürfte allerdings auch in der kommenden Saison denkbar schlecht sein.

Ohne Zweifel steht Verstappen hinter seiner Mannschaft, weiß, dass die finanziellen Mittel bei keinem Team so limitiert sind wie bei der Equipe aus Faenza und Ledbury ? trotz des Einkaufes von Bernie Ecclestone. Interessanter Weise sei gar nicht einmal die Aerodynamik des Autos das große Problem, vielmehr müsse man Änderungen vornehmen die "eine Menge Geld bedürfen und genau das haben wir nicht", so Verstappen, der allerdings nicht verriet, welche Änderungen er sich im Team wünscht, damit er an Bord bleibt.

Ein klares Ausschlusskriterium für den Rennfahrer wäre die Tatsache, wenn Minardi im kommenden Jahr mit dem diesjährigen PS03 an den Start gehen sollte: "Dann werde ich nicht fahren. Ich muss das gleiche leisten wie die Fahrer, erziele dabei aber keinerlei Resultate. Das ist sehr hart." Immerhin kann Verstappen offenbar auf rund 10 Millionen Euro Sponsorengelder zurückgreifen, die er einem Team für kommende Saison anbieten kann.

Das macht Verstappen auch für Teams wie Jordan interessant und angeblich hat es auch erste Gespräche zwischen Manager Raymond Vermeulen und Teamchef Eddie Jordan gegeben. Doch noch ist es laut dessen Schützling zu früh, etwas über 2004 zu sagen: "Hoffentlich wissen wir bald mehr. Wir halten uns auf jeden Fall einmal alle Optionen offen."