Verstappen sen.: Ferrari verhinderte Wechsel zu Sauber
Elf Jahre nach seinem letzten Formel-1-Einsatz enthüllt Michael Schumachers ehemaliger Teamkollege Jos Verstappen, welche Möglichkeiten ihm entgangen sind
(Motorsport-Total.com) - Der Name Verstappen ist dieser Tage wieder in aller Munde. Als jüngster Formel-1-Pilot aller Zeiten nahm Max Verstappen am ersten Freien Training in Suzuka teil, als Vorbereitung auf sein Stammcockpit im kommenden Jahr bei Toro Rosso. Mit in der Boxengasse: sein stolzer Vater Jos. Der ehemalige Benetton-, Simtek-, Arrows-, Tyrell- und Minardi-Fahrer kommt dabei kaum drumherum, seine eigene Königsklassen-Karriere zu reflektieren - eine Karriere, die vielleicht erfolgreicher hätte verlaufen können, als zwei Podiumsplatzierungen und 17 WM-Punkte in 107 Grands Prix.

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Jos Verstappen steht als Elternteil nur nur beratend in der Boxengasse Zoom
Jos stieg 1994 in die Formel 1 ein, als Ersatz für JJ Lehto und an der Seite von Michael Schumacher. Der Niederländer war mit 22 Jahren dabei ganze fünf Jahre älter als sein Sohn es bei seinem Debüt sein wird und erlangte schon in seinem ersten Jahr internationale Bekanntheit. Das Feuer von Hockenheim ist vielen Motorsportfans noch bis heute in Erinnerung.
"Es ging alles blitzschnell. Ein Mechaniker hatte den Benzinschlauch nicht richtig aufgesetzt und schon spritzte der Sprit übers ganze Auto", erinnert sich Verstappen gegenüber dem Schweizer Magazin 'Blick' an seinen fehlgeschlagenen Boxenstopp vom 31. Juli 1994. "Angenehm ist es nicht, wenn es plötzlich dunkel um dich wird. Aber die Hölle war bald vorbei, und ich hatte mir nur die Augenbrauen angesengt. Dazu kamen leichte Verbrennungen unter den beiden Augen." Die Bilder sahen dafür umso spektakulärer aus.
Durchwachsene Karriere
Auf diesen aufsehenerregenden Einstand in der Königsklasse folgten weniger auffallende Jahre. 1995 fuhr Verstappen für Simtek, die nach fünf Rennen der Saison allerdings insolvent gingen. 1996 wurde er von Arrows engagiert, die ihn aber nach nur einem Jahr durch Damon Hill und Pedros Diniz ersetzten. Zu Tyrell weitergereicht, hielt es ihn auch nur eine Saison, bevor die Umstrukturierung des Teams seinen Weggang forderte. 1998 fuhr er eine halbe Saison für Stewart, 2000 wurde er für zwei weitere Jahre bei Arrows unter Vertrag genommen und 2003 fuhr er noch ein Jahr für Minardi.
Verstappen konnte sich damit immerhin acht Saisons in der Formel 1 halten. Dabei hatte er aber auch allzu oft Wechselpech und musste sich seine Cockpits bei den wenig erfolgversprechenden Teams hart erkämpfen. Elf Jahre nach seinem endgültigen Ausstieg kommt nun heraus: es hätte auch anders laufen können!
"Jetzt kann ich es ja sagen. Ich hatte damals mit Sauber für 1997 vertraglich schon alles klargemacht, wäre umsonst neben Johnny Herbert gefahren", so Verstappen. Das Schweizer Team fuhr in den Jahren 1997 bis 2003 immerhin im Mittelfeld mit und Teamchef Peter Sauber galt als großer Fan Verstappens. Stattdessen verpflichtete man in dieser Saison jedoch gleich drei Fahrer neben Herbert, die alle nicht den gewünschten Erfolg brachten.
Pech und Glück im Hause Verstappen
Sauber hatte im Übergang der Saisons 1996 und 1997 von Ford- auf Ferrari-Motoren umgerüstet und genau darin lag der Knackpunkt, der den Deal platzen ließ. "Die Italiener gaben Sauber ihren Motor nur unter der Bedingung, dass auch ein Italiener im Team mitfährt", erklärt Verstappen. Im harten Motorsportgeschäft konnte sich der heute 42-jährige daher nicht durchsetzen.
Sohn Max hat es da aktuell leichter. Frisch aus dem Kartsport gekommen und gerade mal ein halbes Jahr in der Formel 3 wurde der Teenager schon ins Red-Bull-Junior-Programm aufgenommen und sofort als neuer Toro-Rosso-Pilot für die Saison 2015 vorgestellt. Vater Jos kann somit so etwas wie einen zweiten Frühling in der Königsklasse genießen.

