• 02.07.2007 16:54

Vasselon: "Hätten Punkte holen können"

Toyota-Technikchef Pascal Vasselon analysiert das Rennen in Magny-Cours und erklärt die Tücken der Strecke in Silverstone

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Pascal, war Frankreich ein frustrierendes Rennen?"
Pascal Vasselon: "Ja, denn wir hätten eindeutig mit beiden Autos Punkte holen können. Jarnos (Trulli; Anm. d. Red.) Rennen war in der ersten Runde nach der Kollision mit Kovalainen vorbei, aber nach dem achten Startplatz wären die Top 6 drin gewesen. Ralf (Schumacher; Anm. d. Red.) hatte Pech in der ersten Runde, denn er wich Kovalainen aus und wurde dadurch von zwei Autos überholt. Er wurde dann von einem langsameren Gegner aufgehalten und konnte nicht überholen, was ungefähr 20 Sekunden kostete. Als er bei den ersten Boxenstopps endlich vorbeikam, war die Pace schnell genug für Punkte, aber er hatte schon zu viel Boden verloren. Ja, das war frustrierend."

Titel-Bild zur News: Pascal Vasselon

Pascal Vasselon sieht die Strecke in Silverstone als große Herausforderung

Frage: "Wie schätzt du das Basisaerodynamikpaket ein, das in Magny-Cours zum Einsatz kam?"
Vasselon: "In Frankreich gingen wir wieder zu dem zurück, was wir als Basis bezeichnen, also die Aerodynamik, die wir in den meisten Rennen verwenden werden. Jetzt hatten wir drei Grands Prix mit speziellen Paketen. Ralfs Speed in Frankreich hat gezeigt, dass wir recht konkurrenzfähig sind. Unsere Pace im Qualifying ist schwer einzuschätzen, denn in Magny-Cours muss man immer das Rennen abwarten, weil die Zeiten im Qualifying so eng beisammen liegen - da machen schon Hundertstelsekunden einen Unterschied. Im Qualifying kann eine Zehntelsekunde drei Startpositionen ausmachen. Daraus wird schon mal aus einem durchschnittlichen ein gutes Resultat."#w1#

Frage: "Werdet ihr in Silverstone das gleiche Paket einsetzen?"
Vasselon: "Wir werden uns im gleichen Bereich bewegen. Die aerodynamischen Anforderungen sind ähnlich, aber nicht genau gleich. Weil die Rennen gleich hintereinander stattfinden, werden wir keine neuen Teile am Auto haben, denn für einen Wechsel wäre einfach keine Zeit."

Frage: "Wie lief es beim Test in Silverstone vor zwei Wochen?"
Vasselon: "Wir probierten einige Teile unseres aktualisierten Pakets aus und arbeiteten auch am Setup für Strecken mit hohen Kurvengeschwindigkeiten. Der Test lief ziemlich gut, wir fuhren einige schnelle Zeiten und landeten im Klassement weit vorne, obwohl wir uns an unser Programm hielten. Beide Fahrer hatten bei hohen Geschwindigkeiten ein gutes Gefühl, das Auto lief gut."

Frage: "Welche Abtriebsniveaus funktionieren in Silverstone am besten?"
Vasselon: "Es gibt viele schnelle Kurven, aber die Durchschnittsgeschwindigkeit der Strecke ist ziemlich hoch. Silverstone ist da ein bisschen wie Spa, denn auch dort sind die schnellen Kurven enorm wichtig. Man stellt die Flügel also eher flach ein. Man benötigt viel Downforce für einige der schnellen Kurven, aber andererseits bezahlt man dafür dann mit Luftwiderstand. Das ist ein Kompromiss, aber der ist nicht schwierig zu simulieren, zumal wir dank des Tests genau wissen, welche Flügeleinstellung wir verwenden müssen."

Frage: "Ist der Wind in Silverstone ein Faktor?"
Vasselon: "Der hat massive Auswirkungen. Die Autos bauen auf die Luft, um Stabilität zu erlangen, und wenn sich die Atmosphäre bewegt, dann macht das einen Riesenunterschied. Die Fahrer können drehenden Wind genau spüren. Wenn du Gegenwind hast, hilft dir das in einigen Kurven, weil der Luftstrom schneller über das Auto hinwegzieht und somit mehr Abtrieb generiert. Rückenwind ist gut auf der Geraden, aber ziemlich schlecht beim Anbremsen und in den Kurven."

Frage: "Seid ihr auf Regen vorbereitet?"
Vasselon: "Silverstone ist anders als die meisten anderen Strecken, denn genau wie in Spa kann es hier durchgehend regnen. An den meisten anderen Orten hat man im Sommer vielleicht mal einen Regenschauer und dann trocknet es wieder ab - das ist statistisch gesehen am wahrscheinlichsten. Aber in Silverstone kann es durchgehend nass sein, was das Management des Rennens natürlich auf den Kopf stellt."

Frage: "Konzentriert ihr euch mehr auf ein Regensetup als auf anderen Strecken?"
Vasselon: "Es ist schwierig, von einem Regensetup zu sprechen, denn das Setup wird kurz vor dem Qualifying festgelegt, also muss man großes Vertrauen in die Wettervorhersage setzen, wenn man sich für ein Regensetup entschließt. In Spa 2005 waren wir uns auch sicher, dass es im Rennen regnen würde; dort konnten wir dann auf ein Regensetup setzen. Meistens opfert man aber nicht ein Trocken- für ein Regensetup. Es ist selten, dass man ein Regensetup optimal nutzen kann, daher nimmt man einfach Anpassungen des Trockensetups vor. Es geht da um Downforce und Reifendrücke. Das sind die Faktoren, mit denen man spielen kann, wenn sich Regen abzeichnet."