• 06.03.2014 12:24

  • von Dominik Sharaf

Turbopower und Hybridwahn: Glock findet's überflüssig

Der Hesse wundert sich, wieso die Formel 1 auf eine so kostspielige Motorenformel setzt - Für Zuschauer sei diese allerdings nicht weniger attraktiv

(Motorsport-Total.com) - Unter Ex-Formel-1-Piloten haben die neuen Antriebsstränge der Formel 1 wenig Freunde gefunden. Timo Glock, eigentlich ein bekennender Fan von Motorsport mit dem Faktor Spritverbrauch und einem "grünen" Anstrich, ist da keine Ausnahme. Der aktuelle BMW-Werksfahrer in der DTM ärgert sich vielmehr darüber, dass die Königsklasse ihren eigenen und dringend nötigen Sparkurs torpediert: "Mit dem neuen Motor hat sich die Formel 1 sicher keinen Gefallen getan", sagt er dem Nachrichtenportal 'T-Online'.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock hält die Regelnovelle in der Formel 1 für überflüssig Zoom

Glock hätte sich gewünscht, bei den ausgereiften V8-Aggregaten der vergangenen Jahre zu bleiben. Schließlich verfügten die mit der Bremsenergie-Rückgewinnung KERS bereits über ein wichtiges Hybridelement. "Die ganze Einheit ist sehr anfällig", weiß der Hesse, kennt aber auch die Trends im Endverbrauchersegment und ihre Auswirkungen: "Es wäre besser gewesen, alles so zu belassen, wie es war. Allein die Entwicklungskosten sind enorm. Aber die Hersteller wollten die neue Technik unbedingt."

Bei den ersten Rennen des Jahres könne es für die Teams nur um die Zielankunft gehen, betont Glock. Er selbst hätte zu seiner Zeit bei Hinterbänkler Marussia ein solches Szenario wohl mit Kusshand begrüßt. "Das eröffnet den kleineren Teams die Chance, den ein oder anderen Punkt abzustauben", erklärt der 31-Jährige. Dass Mercedes, Williams und Force India das Tempo bestimmen, wie es sich bei den Testfahrten in Bahrain abzeichnete, hält er allerdings nicht für in Stein gemeißelt, sondern glaubt an Bluffs.

Auch wenn sie teuerer geworden ist: Für weniger attraktiv hält Glock die Formel 1 nach der Regelnovelle nicht. "Da sehe ich kein Problem", meint er. "Den Zuschauer interessiert es herzlich wenig, ob ein Auto nun zwei Sekunden schneller oder langsamer fährt. Am Ende muss der Rennsport und die Show stimmen. Alles andere ist zweitrangig."