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Trulli: Einfühlsames Fahren ist wichtig
Die Abschaffung der Traktionskontrolle bringt dem Fahrer wieder mehr Verantwortung - bei Toyota sieht man das sehr positiv
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Doppelausfall beim Auftakt in Melbourne landete Jarno Trulli in Malaysia auf dem vierten Rang und bescherte seinem Team satte fünf Punkte. Toyota scheint langsam Fahrt aufzunehmen und wird dabei kaum vom Verbot der Traktionskontrolle eingebremst - im Gegenteil. Die Abschaffung der Fahrhilfe wird von der Toyota-Mannschaft größtenteils befürwortet.

© xpb.cc
Jarno Trulli freut sich schon auf den bevorstehenden Grand Prix von Bahrain
"Das Verbot der Traktionskontrolle ist eine gute Sache, weil die Technologie die Fahrereingabe übernommen hatte", meinte Trulli zu diesem Thema. "Es ist gut, einen Schritt zurück zu tun und das Auto wieder dem Fahrer zu übergeben. So macht das Fahren mehr Spaß und wir haben mehr Einfluss auf die Performance des Wagens. Mir gefällt es, weil man jetzt einfühlsamer sein und wirklich selbst fahren muss."#w1#
Trulli und Glock haben Spaß am Fahren "ohne"
Auch Teamkollege Timo Glock schloss sich der Meinung des Italieners an: "Wir sollten ja die 22 besten Fahrer der Welt sein und ich glaube, jeder ist gut genug, um sich schnell an das Fahren ohne Traktionskontrolle anzupassen." Und damit sollte der junge Deutsche Recht behalten. Zwar kam es bei den Testfahrten im Vorfeld der Saison häufiger zu Drehern als bisher, aber die Fahrer gewöhnten sich schnell an die neuen Verhältnisse.
"Mit Traktionskontrolle kann man mehr bis in die Grenze gehen", erklärte Glock, der schon in Amerika und in der GP2 ohne Fahrhilfen unterwegs war. "Ich meine damit, dem Fahrer wieder etwas mehr Kontrolle über den Wagen zu geben, ist genau der richtige Weg. Das macht das Ganze interessanter. Es ist gut für die Fans, wieder schwarze Spuren auf der Fahrbahn zu haben!"
Verbot vor allem für die Fans ein Gewinn
"Es beschert uns eindeutig spannendere Rennen und ich glaube, dass alles, was die Kontrolle über den Wagen wieder in die Hände des Fahrers gibt, aus der Sicht des Zuschauers positiv ist", stimmte auch Toyota-Teammanager Richard Cregan in den allgemeinen Tenor ein. "Das haben wir bereits gesehen und ich glaube, es ist eine sehr positive Sache" - gerade beim Rennen in Australien gab es reichlich Action.
"So viele Pferdestärken in einem an sich sehr empfindlichen Auto kontrollieren zu müssen, gibt sehr viel mehr in die Fahrerhände. Die Fahrer sind aber Profis und steigen mit großen Ambitionen in das Cockpit. Sie müssen zeigen, was sie ohne Traktionskontrolle erreichen können", erläuterte Cregan. "Es ist viel darüber diskutiert worden, nach meiner Meinung geht es aber darum, einzusteigen, loszufahren und zu zeigen, was man kann. Es geht einfach um Fahrertalent."
Neue Herausforderungen für Teams und Entwickler
"Das Verbot der so genannten Fahrerhilfen hat für die Teams und Fahrer in bestimmten Bereichen den Ansatz in Entwicklung, Setup und Fahrweise geändert", ergänzte Gianluca Pisanello, der Trullis Renningenieur. "Die Fahrzeugentwicklung muss natürlich diese neue Herausforderung aufgreifen, schließlich will man einen Wagen, der gut balanciert ist, wenn er aus der Kurve kommt und man auf das Gas geht, damit die Traktion auch ohne Traktionskontrolle noch da ist."
"Wir müssen mit der Handling-Charakteristik sehr vorsichtig sein, besonders in Bahrain mit seiner sandigen Bahn", gab Aerodynamikchef Mark Gillan zu Bedenken. "Über Nacht kann Sand hereinwehen, so dass die Strecke anfangs normalerweise "grün" ist, bevor dann am Wochenende gründlich Gummi aufgetragen wird."
"In Bahrain kann es allerdings auch passieren, dass wieder Sand über den Gummi weht. Es ist klar, dass die Wagen ohne Traktionskontrolle stärker zum Durchdrehen neigen. Wir müssen sicherstellen, dass das Auto aerodynamisch stabiler ist, damit eine etwaige Instabilität aus dem Wegfall der Traktionskontrolle aufgefangen wird, so Gillan abschließend.

