Toto Wolff zieht den Hut vor Red Bull: "Formel 1 ist ein ehrlicher Sport"

Mercedes-Teamchef Toto Wolff lobt die Arbeit von Red Bull in der Formel 1 - Max Verstappen fährt in einer "anderen Liga"

(Motorsport-Total.com) - Seit der Einführung der Ground-Effect-Autos dominiert Red Bull die Formel 1. Unangefochten gewinnt Max Verstappen ein Rennen nach dem anderen, kein anderer Fahrer oder Rennstall scheint ihm das Wasser reichen zu können. Auch Mercedes, In der Hybridära das dominierende Team, kann nicht mehr mithalten. Doch statt über die Dominanz von Red Bull zu klagen, lobt Teamchef Toto Wolff die Arbeit der Konkurrenz.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff

Toto Wolff lobt die Arbeit von Red Bull in der Formel-1-Saison 2024 Zoom

"Ich werde nicht in die gleiche Falle tappen wie der Teamchef nebenan 2014/15 und fordern, dass wir die Regeln ändern, weil das Team zu dominant ist", sagt Wolff über das Red-Bull-Team, das 2015 vom Automobil-Weltverband FIA drastische Regeländerungen gefordert hatte, um die Mercedes-Dominanz zu beenden. "Ich denke, dort wurde über zwei Jahre die bisher beste Arbeit geleistet, und Ehre, wem Ehre gebührt."

Laut Wolff "verschwindet Red Bull" am Horizont und niemand könne Verstappen auch nur ansatzweise herausfordern. In Saudi-Arabien sei Ferrari mit Charles Leclerc zumindest bei der Musik gewesen, so der Mercedes-Teamchef, und auch Carlos Sainz hätte eine Chance gehabt. "Aber es gibt nicht diese Schwankungen je nach Strecke", so Wolff weiter. "Red Bull fährt in einer anderen Liga."

Doch genau das gefällt Wolff: "Unser Sport ist ein ehrlicher Sport! Die beste Leistung wird belohnt - sowohl vom Auto als auch vom Fahrer." Deshalb hat sich Mercedes zum Ziel gesetzt, sich ausschließlich auf sich selbst und die eigene Leistung zu konzentrieren. Das sei der einzig richtige Weg, um die Lücke wieder zu schließen. "Wir müssen unseren Fahrern das bestmögliche Auto zur Verfügung stellen, denn die Fahrer sind nicht das Problem", gibt er zu.

"Unser Auto bringt nicht die Leistung, die es bringen sollte", lautet das nüchterne Fazit des Mercedes-Teamchefs, der dennoch an die Wende in seinem Rennstall glaubt. Die Motivation im Team sei hoch und auch die Entwicklungsrichtung stimme. "Ob das reicht, um Max im Red Bull zu schlagen? Nein, aber wir bringen uns zumindest in die Position, um Podestplätze zu kämpfen und dabei zu sein. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass wir das schaffen können."

Mercedes kämpft in der Entwicklung mit den Unbekannten, den Fragezeichen, die dafür sorgen, dass Lösungen nicht wie geplant funktionieren. Doch mit zunehmender Erfahrung mit den Ground-Effect-Autos werden diese Unbekannten immer kleiner und das Team versteht besser, in welche Richtung es das Auto entwickeln muss.


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"Die Sensoren zeigen, dass wir haben, was wir brauchen, aber das Verhalten des Autos in einem bestimmten Geschwindigkeitsbereich passt nicht, weil wir nicht den Abtrieb haben, den wir laut Simulation und Sensoren haben sollten", erklärt Wolff die Probleme des Boliden. "Das Team ist nicht übermotiviert. Wir sehen das Glas eher halb leer. Diese Einstellung bleibt, genauso wie der Wille, die Probleme zu lösen."