Toto Wolff: Erwarte nicht, dass Russell Antonelli deklassieren wird

Mercedes-Teamchef Toto Wolff erwartet nicht, dass George Russell den Neueinsteiger Andrea Kimi Antonelli 2025 regelmäßig deklassieren wird

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Teamchef Toto Wolff erwartet, dass Andrea Kimi Antonelli in seiner Debütsaison gleich auf dem Niveau von George Russell fahren wird. Gleichzeitig betont er jedoch, dass das Hauptziel des jungen Italieners 2025 darin besteht, sich an die Formel 1 zu gewöhnen und sich auf die Saison 2026 vorzubereiten.

Titel-Bild zur News: George Russell und Andrea Kimi Antonelli

Kimi Antonelli (rechts) soll bei Mercedes schon 2025 George Russell herausfordern Zoom

Antonelli wurde über das Mercedes-Nachwuchsprogramm gezielt als langfristiger Nachfolger von Lewis Hamilton aufgebaut - ein Plan, der beschleunigt werden musste, nachdem Hamilton sich entschied, bereits vor der am kommenden Wochenende in Melbourne beginnenden Saison zu Ferrari zu wechseln.

Seine Beförderung ist der Höhepunkt eines siebenjährigen Projekts. Und obwohl Antonelli erst 18 Jahre alt ist, rechnet Wolff damit, dass er von Beginn an mit seinem erfahreneren Teamkollegen Russell mithalten kann: "Als wir uns für Kimi entschieden haben, war uns bewusst, dass wir einen jungen Fahrer holen, der seit Jahren außergewöhnliches Talent in den Nachwuchsserien gezeigt hat", erklärt Wolff bei einem Mercedes-Event vor Beginn des Rennwochenendes in Melbourne.

"Für Kimi geht es jetzt darum, sich weiterzuentwickeln, die Strecken kennenzulernen und sich bestmöglich auf die Regeländerungen im kommenden Jahr vorzubereiten. Das bedeutet herausragende Leistungen, aber auch schwierige Momente. Deshalb habe ich George gesagt: 'Wir erwarten nicht, dass du Kimi einfach ständig deklassierst.'"

Denn: "Wir hätten Kimi nicht verpflichtet, wenn wir das erwartet hätten. Ich bin überzeugt, dass er in puncto Geschwindigkeit auf Augenhöhe mit George sein wird. Natürlich gibt es noch viel zu lernen - vor allem im Hinblick auf das Reifenmanagement bei längeren Stints. Seine Lernkurve wird steil sein. Aber mit einem 18-Jährigen und einem 27-Jährigen haben wir eine Fahrerpaarung, die sich gegenseitig antreiben und pushen wird."


Russell selbst geht übrigens "überhaupt nicht" davon aus, dass er Antonelli mühelos im Griff haben wird: "Kimi ist ein außergewöhnlicher Fahrer, und ich habe es schon oft gesagt: Ich fühle mich heute nicht schneller als mit 18 Jahren."

Aber: "Ich bin weitaus erfahrener. Ich weiß, wie ich in einem Qualifying mit Verkehr auf meiner Out-Lap umgehen muss. Ich weiß, wie ich reagieren muss, wenn meine Reifen zu kalt oder zu heiß sind. Ich habe gelernt, mit dem Druck in diesem Sport umzugehen. Aber was die reine Pace betrifft, glaube ich nicht, dass ich heute schneller bin als vor neun Jahren", sagt Russell.

"Das hat man letztes Jahr bei Bearman gesehen. Er hat einen großartigen Job gemacht, als er einsprang. Colapinto ebenfalls. Und es war damals nicht anders, als wir in die Formel 1 kamen. Für mich war es etwas schwieriger, weil ich mit Williams im hinteren Feld fuhr, aber als Lando, Charles, Max und ich einstiegen, haben wir sofort gezeigt, dass wir auf dem Niveau waren. Warum sollte es bei Kimi also anders sein?"

Wolff betont zudem, dass sich mit der Entscheidung für Russell und Antonelli das Thema Max Verstappen für ihn erledigt hat. Zumindest vorerst. Er sagt: "Wir müssen uns auf unsere Fahrer konzentrieren und das Beste aus unserer aktuellen Paarung herausholen. Ich sehe keinen Grund, woanders zu schauen, wenn wir eine gute Beziehung haben. Und das gilt auch für dieses Jahr. Im Moment ist das für uns kein Thema."