"Totaler Blindflug": Das Sepang-Wetter schockt die Fahrer
Regen, Gischt und Aquaplaning: Die Qualifikation zum Großen Preis von Malaysia in Sepang war für die Fahrer aufgrund der Bedingungen eine echte Mutprobe
(Motorsport-Total.com) - Perfekter hätte das Timing nicht sein können: Just als die Qualifikation zum Großen Preis von Malaysia in Sepang hätte beginnen sollen, prasselte der Regen nur so auf die Rennstrecke bei Kuala Lumpur herab. Nichts ging mehr. An Fahrbetrieb war bei diesen Bedingungen schon gleich zweimal nicht zu denken. Und so übte sich die Formel 1 erst einmal in Geduld. Fast eine ganze Stunde lang.

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Ich sehe was, was Du (fast) nicht siehst: Das zweite Formel-1-Auto auf diesem Bild Zoom
Erst als der Regen nachgelassen hatte und nicht mehr ganz so viel Wasser auf der Fahrbahn stand, gab die Rennleitung grünes Licht. Doch war es da draußen wirklich sicher? Die Piloten haben ihre Zweifel. Vor allem in Q3, dem entscheidenden Abschnitt des Zeittrainings, gab es einige haarige Momente. So haarig, dass Pole-Mann Lewis Hamilton seinen letzten Versuch sogar abgebrochen hat.
"Wie es geregnet hat, das war unglaublich. Erst vor dem Qualifying und dann später während der Session", sagt der Mercedes-Fahrer. Er schildert die Situation aus seiner Sicht: "Es war sehr rutschig und schwierig. Die Sicht war vermutlich das größte Problem - vor allem am Ende der Qualifikation. Als ich hinter Hülkenberg lag, habe ich rein gar nichts gesehen." Nicht gut bei einem Tempo bis 300 km/h.
"Ich wusste nicht, wann die Kurven kamen, wann ich bremsen sollte", erklärt Hamilton, der dann aber Vernunft walten ließ, seine Runde abbrach und in Schleichfahrt zurück zur Box fuhr. "Auch ich habe nichts gesehen", meint Nico Hülkenberg von Force India. "Man musste heute extrem viel Abstand lassen, die Gischt hat sich irgendwie extrem langsam gelegt. Ich weiß auch nicht wieso, aber es war schwierig."
Dafür glaubt McLaren-Pilot Jenson Button eine Erklärung zu haben: "Wegen der Luftfeuchtigkeit haben wir schon dann schlechte Sicht, wenn wir alleine fahren. Fährt jemand vor dir, wird es zum totalen Blindflug", meint der Ex-Champion. Hülkenberg stimmt zu: "Hinter einem anderen Auto herfahren war fast unmöglich. Überholen wird schwierig, wenn es am Sonntag wieder so ist."
Da ist dann gute Fahrzeug-Beherrschung gefragt, wie der Deutsche weiter erläutert: "Es ist knifflig, mit diesen Motoren mit dem hohen Drehmoment bei diesen Bedingungen zu fahren. Und man muss sehr sanft mit dem Gaspedal aus den Kurven herausbeschleunigen. Ich habe das genossen." Weil sich das Auto mehr bewegt, wie Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel hinzufügt: "Du hast immer hier und da einen Schlenker drin..."

