• 22.10.2006 18:07

Todt: "Michael hat sich richtig entschieden"

Ferrari-Teamchef Jean Todt erklärt, was er Michael Schumacher zu verdanken hat, und spricht über dessen Rücktrittsentscheidung

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher wird heute seinen letzten Grand Prix bestreiten, und laut Ferrari-Teamchef Jean Todt war diese Entscheidung richtig: "Michael hat sich richtig entschieden", erklärte er gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'. "Er wird mindestens sieben Titel haben, aber auch acht oder neun würden sein Leben nicht ändern."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher mit Jean Todt

Eine große Männerfreundschaft: Michael Schumacher und Jean Todt

Am wichtigsten erscheint dem Franzosen jedoch, dass sein Freund einerseits an der Weltspitze abtreten kann und andererseits in all den Jahren unverletzt geblieben ist - vom schweren Crash in Silverstone 1999 einmal abgesehen: "Er kann jetzt mit seinem Leben machen, was er will. Dieses Privileg hat nicht jeder", sagte Todt. Naturgemäß werde man daher auch in Zukunft viel Zeit gemeinsam verbringen.#w1#

Die schönste Erinnerung an Schumacher, Jean? "1996, nach drei Rennen mit Zuverlässigkeitsproblemen, forderte die Presse meinen Kopf", entgegnete der Ferrari-Teamchef. "Ich erinnere mich, dass Michael bei einem Test in Monza gesagt hat: 'Wenn Todt geht, gehe ich auch.' Das hatte ich nicht erwartet, denn bis dahin war mir seine Wertschätzung für mich nicht bewusst. Als ich diese Worte hörte, war es eine große Überraschung."

"In elf Jahren hatten wir nie einen Streit. Es gab mal Situationen, in denen er andere Meinungen hatte als ich, aber dann redeten wir miteinander und einigten uns. Da gab es keinen Streit", gab der 60-Jährige zu Protokoll. Auch die Spekulation, Schumacher habe Ferrari wegen Kimi Räikkönen unfreiwillig verlassen müssen, sei Unsinn: "Es war seine Entscheidung. Er wusste das mit Kimi - vom ersten Kontakt bis zur Unterschrift war er immer informiert."

"Michael wird weiterhin ein wichtiger Support für das Team sein, denn auch wenn er sich Freiheit wünscht und nicht drei Tage die Woche herkommt, wird er sich immer für die Zukunft von Ferrari interessieren", fügte Todt an. "Sollte er zu einem Grand Prix kommen, wird er keine Verpflichtungen haben, und er wird nicht kommen, um - wie viele seiner Ex-Kollegen - Kommentare abzugeben, sondern um seine Erfahrung einzubringen."