• 14.04.2018 15:40

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Thema Überholen: Maßnahmen für 2019 laut McLaren nicht tot

In der Strategiegruppe könnte es doch noch eine Mehrheit für neue Aerodynamik-Vorschriften geben, doch Eric Boullier kritisiert die Kosten und wittert Aktionismus

(Motorsport-Total.com) - Laut McLarens Rennleiter Eric Boullier gibt es für von Liberty Media vorgeschlagene Maßnahmen zur Lösung der Überholproblematik in der Formel-1-Saison 2019 noch Hoffnung - obwohl sie vor einer Woche bei einem Treffen der Technischen Arbeitsgruppe in Bahrain scharf kritisiert worden waren und keine Unterstützung fanden. "Ich denke nicht, dass sie abgelehnt wurden", stellt Boullier nun klar. "Die Strategiegruppe trifft sich nächste Woche. In diesem Rahmen wird wieder diskutiert."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Esteban Ocon, Nico Hülkenberg

Spektakuläre Überholmanöver wie in Bahrain soll es bald wieder häufiger geben Zoom

Schließlich haben bisher nur die Technikchefs der Teams ihr Missfallen geäußert, nicht aber die eigentlichen Entscheider. Sie könnten die Vorlage mit Unterstützung der FIA und des Formula One Managements (FOM) doch an die Formel-1-Kommission zur Beschlussfassung und an den Motorsport-Weltrat zur Ratifizierung weitergeben. Trotzdem ist eine Einigung, die einstimmig ausfallen und bis 30. April spruchreif sein müsste, mehr als unwahrscheinlich. Auch Boullier ist dagegen.

Er wittert blinden Aktionismus: "Ist es eine Verzweiflungstat infolge des Rennens in Australien?", fragt er und wünscht sich mehr Weitsicht bei der Regelfindung, die in so kurzer Zeit kaum möglich scheint: "In Bahrain haben wir einen der besten Grands Prix der vergangenen zehn Jahre erlebt. Wenn es eine Reaktion auf Australien ist, geht es viel zu schnell und auch viel zu hektisch."

Hinzu kommt, dass die weitgehenden Einschnitte in das aerodynamische Konzept der Autos keine lange Halbwertszeit haben könnten. Boullier vermutet, dass 2020 wieder alles umgeschmissen würde, sofern sich kein Erfolg einstellt - um 2021 das ohnehin geplante neue Reglement auszurollen. "Es wären drei Änderungen binnen drei Jahren und das kostet nicht nur viel Geld", sagt Boullier.


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Hinzu kommen mögliche sportliche Motive der Teams. So scheinen alle Mannschaften außer den Platzhirschen Mercedes und Ferrari interessiert zu sein, die Karten neu zu mischen: "Die Frage ist, welche Überlegung dahintersteckt: Geht es nur um das Überholen?", gibt Boullier zu bedenken.

Diskutiert wurde in Bahrain nach Informationen von 'auto motor und sport' die Verstärkung des DRS-Effekts durch eine Vergrößerung der Heckflügel-Endplatte. So würde durch das Umklappen der Luftwiderstand stärker reduziert als bisher. Ergo wäre der Vorteil bei der Höchstgeschwindigkeit prozentual größe. Die Rede ist von 25 statt 20 km/h Steigerung durch Betätigung des Systems.


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Dazu ging es um eine Vereinfachung des Frontflügels, um die Autos beim Hinterherfahren in der sogenannten Dirty-Air weniger sensibel zu machen. Die komplizierten Aufbauten an den seitlichen Endplatten würden verboten.

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