• 18.11.2010 17:22

  • von Britta Weddige

Theissen über Vettel: "Ein Siegertyp, der andere mitreißt"

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen erinnert sich an die Anfänge von Sebastian Vettel im Formelsport und prophezeit ihm eine große Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Mit seinen gerade einmal 23 Jahren ist Sebastian Vettel der jüngste Formel-1-Weltmeister aller Zeiten. Der Junge aus dem hessischen Heppenheim hat eine Blitzkarriere hingelegt, bei der BMW seit langer Zeit zu seinen Weggefährten gehört. Vettel startete seine Formelsport-Karriere in der Formel BMW, gab im BMW Sauber F1 Team sein Debüt in der Formel 1 und ist mit der Formel BMW als Botschafter bis heute eng verbunden.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor)

Langjährige Weggefährten: Mario Theissen und Sebastian Vettel

In einer Kolumne in der 'Welt' erinnert sich BMW Motorsport Direktor Mario Theissen an seine erste Begegnung mit Vettel und blickt zurück auf dessen "Karriere wie im Bilderbuch". Zum ersten Mal getroffen haben sich die beiden vor fast zehn Jahren bei einem Rennen der Formel BMW. "Da kam ein Drei-Käse-Hoch mit Zahnspange auf mich zu, zupfte an meinem Arm und sagte ganz unbekümmert: 'Hallo, ich heiße Sebastian Vettel. Und im nächsten Jahr fahre ich auch in eurer Serie.' Das tat er dann auch. Und wie", erinnert sich Theissen.

In seinem Debütjahr 2003 wurde er Vizemeister, 2004 dann legte er ein sensationelles Jahr hin, seine Erfolge sind bis heute unerreicht: Vettel gewann 18 der 20 Saisonrennen, davon 14 hintereinander. Insgesamt holte er in der Formel BMW 23 Siege und 20 Pole-Positionen und ist damit der erfolgreichste Fahrer dieser Serie überhaupt. "Schon damals hat er seine außergewöhnlichen Fähigkeiten aufblitzen lassen", sagt Theissen. Gleichzeitig lernte er dort alles über Zusammenarbeit mit den Ingenieuren, Technik, Ernährung, Fitness, Sponsoring und Medienarbeit.

Sebastian Vettel

Renndebüt in der Formel 1: Sebastian Vettel 2007 in Indianapolis Zoom

Mit 19 Jahren holte ihn das BMW Sauber F1 Team als Freitagstestfahrer in die Formel 1. Sein Renndebüt in der Königsklasse gab Vettel 2007 in Indianapolis als Ersatzmann für den verletzten Robert Kubica - dabei holte er auch gleich seine ersten Punkte. Noch in dieser Saison 2007 bekam Vettel das Angebot, als Stammpilot zu Toro Rosso zu wechseln.

"Eine Chance, die wir ihm nicht verbauen wollten", sagt Theissen. "Bei Toro Rosso konnte er sich in Ruhe und ganz ohne Druck entwickeln. Der Weg zur Mutter Red Bull war vorgezeichnet. Binnen kürzester Zeit ist er dort zu einem absoluten Spitzenfahrer herangereift." 2008 feierte er im Regenrennen von Monza mit Toro Rosso seinen ersten Formel-1-Sieg, 2009 wechselte er zu Red Bull und wurde Vizeweltmeister. Und 2010 gelang ihm nun der ganz große Wurf.

Vettel habe sich seine Fokussiertheit, die er schon in der Formel BMW hatte, bewahrt, so Theissen: "Ebenso seine Unbekümmertheit, seinen Siegeswillen, seine Wissbegierigkeit, seine Auffassungsgabe und seine Art, konstruktiv mit schwierigen Situationen umzugehen. Man konnte früh sehen, dass er alle Anlagen hatte, ein Großer zu werden. Das Talent war ohnehin da. Der Rest hat sich entwickelt."

¿pbvin|512|3300||0|1pb¿Dass Vettel nun mit 23 Jahren den WM-Titel holen konnte, sei "ein Paukenschlag", so Theissen weiter. Dass er in dieser Saison der Schnellste im Feld war, habe Vettel mit seinen zehn Pole-Positions gezeigt. Und im dramatischen Saisonfinale habe er als jüngster Titelkandidat keinen Fehler mehr gemacht und eine souveräne Vorstellung abgeliefert.

"Ich bin überzeugt, dass Sebastian die Chance auf eine außergewöhnlich lange und erfolgreiche Karriere in der Formel 1 hat", prophezeit der BMW Motorsport Direktor. "Er ist einer, den man sich im Team wünscht. Ein Sieger-Typ, der andere mitreißt. Seine Fans und die Formel 1 werden noch viel Freude an ihm haben."