• 22.07.2005 18:42

Theissen: "Langfristige Regeln sind notwendig"

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen über Gegenvorschläge zu den FIA-Formel-1-Regeln und die Zusammenarbeit mit Sauber

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Was sagen sie dazu, dass die Schuldsprüche zum Grand Prix der USA nun aufgehoben werden sollen?"
Mario Theissen: "Ich vertrete kein Team, welches dadurch beeinflusst wurde, aber natürlich schauen wir auch auf die Ereignisse von Indianapolis. Wir denken, dass die Teams nichts anderes tun konnten als das, was sie getan haben."

Titel-Bild zur News: Dr. Mario Theissen

Dr. Mario Theissen will 2005 noch einige gute Ergebnisse mit WilliamsF1 erzielen

Frage: "Wir hörten, dass es an diesem Wochenende ein Dokument der Hersteller geben soll, in dem Aussagen über das Jahr 2008 stehen sollen. Wie ist der Stand der Dinge derzeit?"
Theissen: "Ich denke, dass die Zusammenarbeit zwischen den Herstellern und den unabhängigen Teams zur Zukunft der Formel 1 bis jetzt außergewöhnlich gut gewesen ist, meine persönlichen Erwartungen wurden übertroffen. Wir sind dabei, eine sehr gute Basis für den Sport zu bilden, die bald veröffentlich werden kann. Wir sprechen darüber auch an diesem Wochenende, doch ich weiß noch nicht, ob wir es schon jetzt veröffentlichen werden, vielleicht am Ende des Wochenendes. Es wird auf jeden Fall veröffentlicht werden und ich denke, dass dies sehr positiv sein wird."#w1#

"Frage: "Wie steht es im Augenblick um das Programm mit Sauber?"
Theissen: "Es gibt einen klaren Schnitt zwischen der Arbeit, die für diese Saison erledigt werden muss und den Dingen, die in Zukunft passieren werden. Wir konzentrieren uns wirklich auf die gegenwärtige Saison und die Zusammenarbeit mit dem WilliamsF1 Team, denn wir wollen in der zweiten Saisonhälfte noch einige gute Rennen haben. Zweifellos sind wir mit unserem Partner im Augenblick nicht dort, wo wir sein wollen, aber ich hoffe, dass wir noch einige gute Resultate erzielen können. Denn wir wollen unsere sechsjährige Zusammenarbeit mit einem Hoch beenden, nicht mit einem Tief. Trotzdem kooperieren wir schon jetzt mit Sauber in zwei Bereichen. Zum Einen sprechen wir darüber, wie man das Team integrieren kann, wie man die Motoren-Leute aus München mit den Leuten für das Auto in der Schweiz zusammenlegen kann. Außerdem müssen wir zweifellos daran arbeiten, wie wir den Motor in das nächstjährige Auto integrieren können."

Frage: "Gibt es ein Programm für die Expansion von Sauber?"
Theissen: "Ja, wir entwickeln dieses Programm, aber es ist klar, dass das einrichten und vergrößern eines Teams Zeit und Geld kostet."

Frage: "Für wann ist das zeitlich festgelegt?"
Theissen: "Es muss so schnell wie möglich beginnen, sobald wir unser Programm definiert haben. Wenn man neue Leute anstellt und man über das Formen eines neuen Teams spricht, wird dies zweifellos mehr als ein Jahr dauern, bis dies abgeschlossen ist."

Frage: "Angenommen, WilliamsF1 fährt nächstes Jahr nicht mehr mit BMW Motoren. Könnten sie sich vorstellen, bei Sauber weiterhin V10-Motoren einzusetzen, weil es ein kleiner Betrieb ist und man so die Möglichkeit hat, in Ruhe und unter Ausschluss der Öffentlichkeit einen V8 zu entwickeln?"
Theissen: "Ich bin nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstanden habe, aber von seitens der FIA war es immer nur eine Notlösung zur Unterstützung der kleinen Teams, weiterhin V10- statt V8-Motoren einzusetzen. Der V8-Motor wird immer der konkurrenzfähigere Motor sein. Wenn man Rennen gewinnen möchte, wird man immer mit einem V8-Motor fahren. Deshalb haben wir uns entschieden, an einem Programm für einen V8-Motor zu arbeiten und wir machen viel Druck, um den Motor schon früh einsetzen zu können. Zurück zu einem V10-Motor zu gehen ist für uns keine Alternative."

Frage: "Was ist das Ziel des Dokuments über die Regeln für ab 2008? Ist es dazu da, um zu zeigen, dass sie mit den FIA-Vorschlägen übereinstimmen, diese nicht unterstützen oder ganz andere Ideen haben? Was ist tatsächlich das Ziel dieses Dokuments, welches sie erstellen werden?"
Theissen: "Ich kann nur Ron Dennis zustimmen. Es soll eine langfristige Stärkung der Formel 1 sein, um beständige Regeln über Jahre hinweg zu haben. Es ist klar, dass es in der Formel 1 zuerst eine Regelung geben muss und jedes Team dann ein Auto entsprechend diesen Regeln entwerfen muss. Im Tourenwagensport sind zuerst die Autos da und dann wird ein entsprechendes Regelwerk zu den Autos geschrieben. In den letzten Jahren hatten wir in der Formel 1 einige Änderungen, die sehr schnell durchgeführt wurden, dann aber nicht erfolgreich waren und wieder abgeändert wurden. Ich denke, dass es nicht nur angemessen, sondern vor allen notwendig, langfristige Regeln aufzustellen, um die Kosten zu verringern."